Mittwoch, 12. Dezember 2012

Ich krieg nix mit - Reha - 3D-Silbig



Ich kriege keine Nachrichten mehr mit.
Ich habe nur im Nebenher mitbekommen, dass bei „Rote Rosen“ die Besetzungsliste erneuert wurde. Neue Bücher liegen ungelesen bei mir rum, neue Musik (zum Beispiel die dritte CD von Green Day) läuft nur nebenbei (ich glaube allerdings, dass das für die neue Green Day ein Vorteil ist…). Schreiben und am Schreibtisch arbeiten geht absolut nicht, immerhin kriege ich meinen Adventskalender hin.
Das ist mir aber alles egal: Wir kriegen langsam unser neues Zuhause in den Griff und das ist schön.
Nächste Woche hat meine Frau Geburtstag, eine Woche später ich. Mit Tom Waits und Keith Richards sind wir in guter Dezember-Gesellschaft. Und da war ja auch noch dieser Jesus…

Soviel dazu.

„Rehabilitation oder Rehabilitierung (mittellat.: rehabilitatio, „Wiederherstellung“) bezeichnet die Bestrebung oder ihren Erfolg, einen Menschen wieder in seinen vormals existierenden körperlichen Zustand zu versetzen (medizinische Rehabilitation, zur beruflichen Rehabilitation vgl. Berufsförderungswerk), beziehungsweise in seine frühere soziale oder juristische Position (z. B. Wiederherstellung der Ehre).“ Soweit Wikipedia.
Die Rentenversicherungsanstalt ist der Meinung, dass bei mir eine medizinische Rehabilitation meine Arbeitsfähigkeit wieder herstellt und ich danach keinen Rentenanspruch mehr habe.
Hätte ich die Reha abgelehnt, dann hätte ich sofort meinen Rentenanspruch verloren.
Also geht es am 27ten 12ten nach Bad Salzungen. Thüringen. Für drei Wochen.
Vielleicht können die mir neue Halslymphknoten verpassen. Vielleicht kriegen die die Deformation meiner Zunge in den Griff, vielleicht verschaffen die mir einen neuen Oberkiefer und beseitigen generell meine Aspirationsgefährdung. Vielleicht sorgen die dafür, dass ich an Gewicht zunehme, vielleicht helfen die beim Muskelaufbau. Vielleicht wird meine Artikulation wieder besser. Vielleicht kann ich mich dann länger als zwei Stunden am Schreibtisch oder überhaupt konzentrieren.
Vielleicht stärken die meine allgemeine Belastbarkeit. Vielleicht helfen sie sogar bei dem psychischen Trauma einer dreizehnstündigen Krebs-OP mit Nahtoderfahrung.
Vielleicht bescheinigen sie mir auch nur eine Arbeitsfähigkeit, die absolut unrealistisch ist und ich muss Widerspruch einlegen und der ganze Scheiß läuft einfach weiter, obwohl ich mittlerweile nix als meine Ruhe haben will.
Vielleicht bescheinigen sie mir auch meinen Rentenanspruch.
Meine Postkarzinomen Beschwerden sind chronisch. Ich versuche seit sechs Jahren sie loszuwerden und habe die Hoffnung aufgegeben.
Nach den Vorabinfos haben die ein Nichtraucherprogramm. Immerhin. Da mache ich mit, auch wenn ich eigentlich nicht unbedingt aufhören will. Macht Sinn, kann nicht schaden.
Ich habe keinen Bock auf die Reha. Das nervt umso mehr, da ich massig Menschen kenne, die eine Reha benötigen, sie auch beantragt haben, aber nicht genehmigt bekommen. Ich will nicht, sie wird meine chronischen Beschwerden auch nicht lindern können – aber ich muss.
Und damit ist auch der Januar für mich platt. Scheiße.

Aber ich habe ja noch vierzehn Tage Zeit.
Und mache meinen Adventskalender. Der macht Spaß.
Schamlos ignoriere ich das Urheberrecht und Copy-Right. Ich veröffentliche all die Texte, auf die ich Bock habe.
Keine Klassiker, die könnt ihr in den Bibliotheken finden. Keine weiteren Links oder Hinweise, falls euch die Typen interessieren, dann müsst ihr selber suchen.
Meiner Meinung nach starke Texte. Voller Herzblut, Authentizität oder literarischer Tiefe.
Anyway.
Wenn ihr nur die Hälfte meiner Begeisterung empfindet hat es sich gelohnt.

Und jetzt habe ich die alten „3D-Silbig“ wieder entdeckt.
Da kommen Erinnerungen auf!
Jens, Ela, Caren und ich haben wirklich tolle Texte und Leute veröffentlicht. Damals in den 90ern.
Dilettantismus gemischt mit Kunst.
Eigentlich viel zu teuer (auch wenn es damals noch die D-Mark gab). Und unprofessionell. Aber in exquisiter Kleinstauflage und mit massig Herzblut.
Jan Off, Hardy Krüger, Robsie Richter, Kersten Flenter, Urs Böke, Hartmuth Malorny, Roland Adelmann, Grobilyn Marlowe, Marc Degens, Bettina Sternberg, Michael Wildenhain und viele andere verdammt gute Schreiber gehörten irgendwie zu unserem Kreis.
Und wir waren stolz drauf.
Und können es immer noch sein.
Hunde, Bier, Dope und massig Begeisterung und Spaß und Herzblut bildeten eine exquisite Würzmischung. Unsere Gastfreundschaft und unsere Partys waren legendär!
Manchmal spüre ich noch das alte Fieber. Und dann kommt Wehmut auf.
Ich werde demnächst mehr darüber schreiben, vielleicht auch einzelne Seiten einscannen und veröffentlichen. Das Blättern in den alten Dingern macht einfach Spaß!


2 Kommentare:

  1. Die Illustratorinnen Heike und Gisel nicht zu vergessen. Wir waren zwar nicht professionell, aber auch unser Herzblut war drin, Hermann.

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  2. Sorry! Natürlich würde ich euch niemals vergessen! Und wenn ich über 3D-Silbig schreibe bekommt ihr auch die nötige Würdigung. Diesmal ging es mir eben nur um die Literatur...

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