Freitag, 26. Juli 2013
Donnerstag, 25. Juli 2013
Every picture tells a story - Grenzgänger
Es ist schön und witzig, sich durch seinen alten Kram zu
wühlen.
Ich entdecke ein 200seitiges Manuskript, schüttele den Kopf
und bin froh, dass dieses Ding außer mir niemand gelesen hat: Ne unfertige und
schlechte Kopie von Buk und Djian. Gewollt erotisch, in Wirklichkeit eher
peinlich. Meine Feuchtgebiete, lange bevor Charlotte ihre aufgeschrieben hat
(und längst nicht so witzig).
Ich packe es wieder zur Seite. Wegwerfen bringe ich nicht übers
Herz. Aber ich befürchte, es ist selbst als Anregung oder zum Überarbeiten
nicht zu gebrauchen.
Ich entdecke Kurzgeschichten und stelle fest, dass ich da ne
Zeitlang gar nicht so schlecht drin war. Obwohl Kurzgeschichten nicht mein Ding
ist.
Ich entdecke fürchterliche Gedichte.
Ich entdecke aber auch schöne Gedichte.
Und ich stelle fest, dass sich in der deutschen
Empfindlichkeit und Politik in den letzten 25 Jahren sehr wenig geändert hat.
Es eher noch ne Nummer schlimmer geworden ist.
Ich entdecke Fotos und tauche in meine Vergangenheiten ein.
Jedes Bild erzählt eine Geschichte (und ich häng jetzt einfach mal n paar hier
rein):
Und dann noch dieser Text von 1994:
Grenzgänger
Ich
überschreite sie nicht. Diese Grenze zum Wahnsinn.
Ich
bleibe in meinen Grenzen, gesteckt per Konventionen, Erziehung, Hang zur
Romantik und Sentimentalität.
Liebe
zum Bier und Liebe zum Leben.
Ich
habe meine Grenze gesehen, trat mit einem Fuß vorsichtig hinüber und zog ihn
schnell wieder zurück. Ich habe es geschafft.
Nach
dem Schritt über meine Grenze wachte ich schweißgebadet auf.
Niemand
hielt mich fest.
Ich
stand auf, trank einen Schluck Wasser und legte mich wieder hin.
Kein
Schlagbaum, kein Stacheldraht, kein vermimter Streifen und keine Zollbeamten,
die mir den Arsch aufgerissen hätten bei der Suche nach Drogen.
Hätte
ich die Grenze überschritten und dort Asyl beantragt, mit freudigen Armen wäre
ich empfangen worden.
Die
Grenze war offen.
Nur:
Hätte es ein Zurück gegeben?
Ich
werde diese Grenze noch nicht überschreiten.
Da
gibt es noch so viel zu erleben und erledigen.
So
viel Liebe und Hass. Hier.
So
viel Leben.
Vor
der Grenze.
Ich
werde noch ein bisschen auf dem Grenzstreifen balancieren und dann auf der
sogenannten normalen Seite bleiben.
Immerhin
weiß ich, dass ich jederzeit rüber kann.
Das
ist viel wert.
Heutzutage
muss es Fluchtwege geben.
Diesen Text würde ich heute genau so
schreiben.
Dienstag, 23. Juli 2013
Jede Flasche eine Kugel (1994)
Ein Gedicht von 1994, wunderbar illustriert von Gisel Muders. Veröffentlicht in:
Das Cover ist von Heike Bruner und sieht im Original noch wesentlich besser aus!
Das Cover ist von Heike Bruner und sieht im Original noch wesentlich besser aus!
Montag, 22. Juli 2013
Der Untergang der Poesie
Vor 20 Jahren machten wir ne Handmade-Literatur-und Kunstzeitung. "3D-Silbig".
Aus der 0-Nummer ist dieses Gedicht von mir.
Erschreckenderweise hätte ich es heute (etwas anders formuliert) immer noch tippen können:
Aus der 0-Nummer ist dieses Gedicht von mir.
Erschreckenderweise hätte ich es heute (etwas anders formuliert) immer noch tippen können:
Der Untergang der
Poesie
Was sind das für Zeiten
wo Nutten und Prostitution
mir zeigen dass
es noch Leben gibt
Ich habe plötzlich Bock in
Kneipen zu kotzen
und neben fremden Gesichtern aufzuwachen
wo ich mich erst langsam wieder an die Nacht erinnern muss
Jetzt wären Orgien angesagt
aber mit allem Drum und Dran
bis zum Exzess
Prügeleien sind banal – in der Glotze wirken die
realistischer
sauberer Heterosex wird bis zur Lustlosigkeit serviert
Also jetzt was Scharfes
Vielleicht ne neue Droge
Egal
Ich kann ja gar nicht klagen
das Leben wird im Fernsehen vorgelebt
und schlimmer als in der Lindenstraße
kann es auch mich nicht erwischen
Aber mal ein neuer Effekt
im wirklichen Leben
Irgendein Kick
Ist das zu
viel verlangt?
Wäre ich ein Dichter
hätte ich jetzt von Gefühlen und Blumen und
Erblühen der Natur oder
so geschrieben
Ich glaube
wir haben ne schlechte Zeit für Dichter
1992,
veröffentlicht in „3D-Silbig“,
Nr.0
Wenn sich das Sonntagsgeschreibsel am Montag schon wieder relativiert:
Sonntagsgeschreibsel:
N schönen Sonntag wünsch ich!
Es ist schon vormittags schweineheiß aber nach ca. 300
Metern erreiche beim Hundespaziergang den Wald und da ist es angenehm.
Maya trottet hinter mir her und hat ebenfalls
Wetterfühligkeiten, Claudia macht sich fertig, um mit einer Freundin schwimmen
zu gehen. Ich drehe die Musik auf und setze mich an den Schreibtisch.
Noch vier Stunden, dann ist die Fußballsommerpause schon
vorbei und der VfL Bochum spielt in Berlin. Keine Ahnung, warum, aber ich freue
mich auf die neue Saison. Kann das noch n paar Stunden genießen, bis der
normale Frust über das Gekicke wieder beginnt.
Und sonst?
Mein Hals schmerzt. Von Innen (Ozon? Sommererkältung?) und
heftigst die Muskulatur. Nacken- und Halsverspannungen führen zu Kopfschmerzen
und Schwindel. Morgen muss ich mir neue Novalgintropfen verschreiben lassen…
Schlapp und Müde bin ich eh fast immer.
Sommer-Depressionen haben mich im Griff, lähmen meine
Tätigkeiten, lassen mich genervt sein – auf alles und jeden.
Dabei habe ich Glück, ich kann die Ursachen meiner Depris
genau benennen.
Die vordergründigen Ursachen benenne ich mal als
„Postkarzinom“: Körperliche Einschränkung, Schmerzen, Fatigue und kaum Aussicht
auf weitere Besserung.
Dabei immer die Angst vor einem neuen Tumor.
Dazu kommt der Dauerfrust (fast) aller Schreiberlinge: Die
ständige Sinnfrage, Zweifel an der eigenen Qualität, Schreibblockaden, all so was.
Ich weiß Bescheid. Da helfen keine Pillen.
Und eigentlich weiß ich auch, dass ich da wieder rauskomme.
Mich selbst von meinen Depris befreien kann.
Im Vergleich zu ernsthaft depressiv erkrankten Menschen habe
ich nur einen kleinen Schnupfen, während sie sich mit einer ernsthaften Grippe
rumplagen müssen.
Trotzdem.
Mir geht es nicht gut.
Und auch das muss ich mal schreiben dürfen (habe ich ja auch
schon oft getan…).
Mich nerven die Probleme und das Verhalten von vielen
bekannten Menschen. Gefrustet benehmen die sich wie Arschlöcher und lassen mir
einfach nicht meine verdiente Ruhe. Ich werde jetzt mal nicht deutlicher.
Der Bierdurst wird mit Kaffee und Mineralwasser bekämpft.
Das ist okay so.
Von den Zigaretten komme ich momentan nicht los. Und auch
das nervt und frustet.
Ansonsten muss ich immer wieder essen und habe keinerlei
Appetit und Lust dazu.
Natürlich hilft mir beim Über-Leben im momentanen Frust
meine Liebe.
Natürlich bleibt die Liebe davon nicht unberührt.
Alles nicht so einfach. Ich habe eine Frau, die voller Liebe
und Herzlichkeit ist. Die mich meistens versteht und versucht, mir aus dem Loch
zu helfen.
Ich kann ihr nicht genug danken, zumal mein Verhalten
momentan nicht immer das liebevollste ist.
Trotzdem: Selbst ihre Liebe und Gegenwart nerven mich in
solchen Phasen.
Alles nicht so einfach, wie gesagt.
Ich will nur noch die Bettdecke über meinem Kopf.
Aber das ist zu warm und schlafen kann ich eh nicht.
Außerdem kommt gleich Fußball.
Ja.
Selbst dieser Blogeintrag frustet und nervt.
Schreiben als Autotherapie funktioniert halt auch nicht
immer und ich frage mich wie so oft, was das hier soll und ob das überhaupt
jemand lesen will, beziehungsweise ob ich diese Jammerei öffentlich machen
will.
Ich will, ich tue es. Scheißegal.
Nachtrag: Der VfL hat wahrhaftig in Berlin gewonnen. Und es
war ein klasse Fußballspiel.
Ron Hard rang mir danach das Versprechen ab, heute nicht
mehr zu jammern.
Also mach ich jetzt Schluss hiermit, speichere diesen Post
ab und jammere erst Morgen weiter…
…
Einen wunderschönen Montagmorgen!
Ich poste mal das Geschreibsel von Gestern, obwohl ich heute
schon wieder optimistischer bin (es ist lächerlich, aber der VfL Bochum spielt
da wirklich ne Rolle…).
Ich habe jetzt diese Woche zur HERMANN IST TOLL-Woche
erklärt. Vielleicht schaffe ich ja, mir das selber einzureden. Das wäre n
großer Schritt für mich.
Die Wärme ist noch heftiger als gestern. Obwohl mich das
umhaut mag ich es.
Claudia kocht einen Pudding und eine Kaltschale, warm werden
wir erst abends essen wenn es kälter wird. Und da freue ich mich schon morgens
drauf.
Heute scheint auch wieder die Musik zu funktionieren. Sie
lässt mich innerlich mitsingen, tanzen und schweben.
Mit ihr ist das wie mit jeder Medizin: wenn du ganz unten
bist, dann merkst du die heilsame Wirkung erst später. Bist du auf dem Weg der
Besserung, dann knallt sie sofort rein.
Und damit wünsche ich euch jetzt ne tolle Woche:
Kopf hoch – tanzen!
Herbert hat da völlig Recht…
Freitag, 19. Juli 2013
Werbung im Sommerloch
Nee.
Natürlich werde ich damit nicht reich.
Und mein Verleger malocht auf Baustellen, um die Bücher und sein Leben zu finanzieren.
Der Blog und das Internet: Da verdiene ich gar nix, nur manchmal nette Kommentare und immer mehr Zugriffe auf meine Seiten und das pinselt mein Ego und ist dann schön.
Ich könnte ja auch n bisschen Kohle gebrauchen, deshalb hier noch mal der Hinweis auf meine Bücher.
Die könnt Ihr bei mir bestellen:
hermann.borgerding@gmail.com
Okay. Und das habe ich zu bieten:
Mein Mittelfinger dem Krebs: Gedichte 2011. 95 Seiten, 8,95€
Ausgehöhlt: Roman 2011. 190 Seiten, 14,95€ (wenige Restexemplare)
Extraball: Gedichte 2013. 110 Seiten, 9,90€
Wenn Ihr bei mir bestellt, dann schicke ich Euch die Bücher mit Rechnung zu. Porto muss ich zusätzlich kassieren. Falls gewünscht, bekommt Ihr eine Widmung.
Den Extraball könnt Ihr auch beim Acheron Verlag bestellen:
www.acheron-verlag.de
Und Ausgehöhlt und den Mittelfinger gibt es auch als e-Book bei amazon, aber da stehe ich nicht so drauf.
Ich schreibe jetzt mal nicht mehr über die einzelnen Bücher, guckt auf meine Homepage oder blättert hier im Blog. Eigentlich habe ich das alles schon erwähnt.
Ich finde, jedes einzelne Teil steht für sich und lohnt sich und zusammen ergeben sie ein schönes Bild meiner Schreibereien.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Musste ich einfach mal wieder erwähnen...
Natürlich werde ich damit nicht reich.
Und mein Verleger malocht auf Baustellen, um die Bücher und sein Leben zu finanzieren.
Der Blog und das Internet: Da verdiene ich gar nix, nur manchmal nette Kommentare und immer mehr Zugriffe auf meine Seiten und das pinselt mein Ego und ist dann schön.
Ich könnte ja auch n bisschen Kohle gebrauchen, deshalb hier noch mal der Hinweis auf meine Bücher.
Die könnt Ihr bei mir bestellen:
hermann.borgerding@gmail.com
Okay. Und das habe ich zu bieten:
Mein Mittelfinger dem Krebs: Gedichte 2011. 95 Seiten, 8,95€
Ausgehöhlt: Roman 2011. 190 Seiten, 14,95€ (wenige Restexemplare)
Extraball: Gedichte 2013. 110 Seiten, 9,90€
Wenn Ihr bei mir bestellt, dann schicke ich Euch die Bücher mit Rechnung zu. Porto muss ich zusätzlich kassieren. Falls gewünscht, bekommt Ihr eine Widmung.
Den Extraball könnt Ihr auch beim Acheron Verlag bestellen:
www.acheron-verlag.de
Und Ausgehöhlt und den Mittelfinger gibt es auch als e-Book bei amazon, aber da stehe ich nicht so drauf.
Ich schreibe jetzt mal nicht mehr über die einzelnen Bücher, guckt auf meine Homepage oder blättert hier im Blog. Eigentlich habe ich das alles schon erwähnt.
Ich finde, jedes einzelne Teil steht für sich und lohnt sich und zusammen ergeben sie ein schönes Bild meiner Schreibereien.
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Musste ich einfach mal wieder erwähnen...
Donnerstag, 18. Juli 2013
Plattenkritik
noch ein älteres Gedicht, ich glaube es ist von 2008:
Plattenkritik
Durch Poesie tauchen
sich von den Dingen des Alltags blenden lassen
Rhythmen und Melodien
die einen über den Sumpf der alltäglichen Scheiße gleiten
lassen
Begleitmusik für den
Tanz auf dem Vulkan
Poesie in den Dingen des All
-tags
Im Lächeln, in den Tränen, in Mimik und Gestik
Bei der Kassiererin im Supermarkt
Die Melodie der Autos im Straßenverkehr
die sanfte Melodie des Nieselregens
Der Rhythmus meiner Finger auf diesen Tasten
am Samstagmorgen
(während der notwendigen Putzübungen immer mal wieder
eine Zeile tippen, eine Kippe rauchen, einen Kaffee trinken)
Rhythmus in den Anstrengungen und Schmerzwahrnehmung
auch da
Natürlich sind ihre strahlenden Augen ein Gedicht
das brauch ich nicht zu erwähnen
Und wenn wir miteinander schlafen –
manche Sachen sind unbeschreiblich
- wollen auch gar nicht beschrieben werden -
und wenn wir streiten
habe ich trotzdem noch eine Melodie in meinem Schädel
und mein Schlaf
weckt die Poesie meiner Träume
Selbst die Wut über die täglichen Nachrichten
steckt voll hämmernden Trommelschlägen
Poesie, Rhythmus, Melodien
Überall
Schade nur
dass dies auf vielen CDs kaum zu finden ist
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