Dienstag, 28. Februar 2012

Thorsten Nesch: "Verkehrt!"


Rezension: Thorsten Nesch: „Verkehrt!“

Ein Jugendbuch. Eine Body-Switch-Komödie. Das doppelte Lottchen im Teenie-Alter (und als Hetero-Storie).
Ich kann mir nur weniges vorstellen, was schwieriger ist, als einen Jugendroman zu schreiben. Man muss die Sprache und die Themen der Jugendlichen kennen, man muss auf jeden Fall eine durchgängige und logische Handlung aufbauen. Es darf nicht langweilig und keinesfalls belehrend sein. Und Humor und Härte wären nicht schlecht.
Thorsten Nesch hat all diese Zutaten perfekt gemischt. Und damit einen Roman geschrieben, an dem auch Erwachsene (zumindest ich) ihren Spaß haben werden. Die Beschreibungen des Vaters der männlichen Hauptfigur sind einfach köstlich und Tom Waits Liebhaber kommen bei den jugendlichen Schmähungen voll auf ihre Kosten. Die beiden fünfzehnjährigen Teenies wirken glaubwürdig und Nesch ist zum Glück nicht zu tief in die pubertären Probleme der weiblichen Hauptfigur Elizabeth eingedrungen, solche Schilderungen von männlichen Autoren wirken oft peinlich, bei Nesch ist das völlig okay und sensibel beschrieben.
Ich habe das Buch an einem Abend verschlungen und mich köstlich amüsiert. Ebenso wie „Joyride Ost“ ist „Verkehrt!“ einfach gelungene Unterhaltung ohne störende moralische Zeigefinger. Ich kann beide Bücher nur weiter empfehlen und werde auch als alter Sack weiterhin die Jugendromane von Nesch verschlingen, was mir ansonsten nur bei den Jugendbüchern von Ambjörnsen passiert.  

Montag, 27. Februar 2012

Sowas kommt dabei raus, wenn man die Nacht am Compi sitzt:


Wenn dieses Gedicht irgendwann irgendwo veröffentlicht wird (und da stellt sich die Frage, ob ein Blog nicht auch eine Veröffentlichung ist), wird es um die Hälfte gekürzt sein. Ich habe es heute Nacht aus meinen Fingern gezogen und liefere Euch die frische Rohversion:

Es ist doch erst Ende Februar!

Ein Vulkan
kurz vor m Explodieren
ein Behälter
der dem Überdruck nicht mehr stand hält
ein Ballon
der bald platzt.
So sieht es aus.

Hätte ich eine Uzi
dann würde ich jetzt vielleicht einen Massenmord planen
aber ich weiß nicht
ob man diese Zeilen überhaupt noch als Metaphern verwenden darf.

Einerseits ist da Vorfrühlingserwachen
oder so.
Andererseits sind da diese verfluchten Feuchtigkeitsempfindungen
und Fatigue und Krankfühligkeiten.

Es ist doch so:
Es passiert zu wenig
es ist kaum Bewegung und kein Fortschritt
und ich warte auf Wunder.
Es ist doch so:
Es passiert zu viel
und ich komme nicht mehr mit
und will einfach nur die Bettdecke über meinem Kopf.

Ein zu enges Kondom
dass durch das Ejakulat platzt
oder
ein zu großes Kondom
über eine zu kleine Erektion.
Ich kenne Beides
aus meinen früheren Leben

Meine Frau will wieder Schwimmen gehen
und träumt von neuen Inlinern
und Skater-Runden um den Baldeneysee
(verbotene Stadt – für mich, nicht für sie).
Endlich ist sie weitgehend schmerzfrei
und ich freu mich für sie
und wünschte
ich könnte nachziehen.
Sie plant unseren Urlaub
und ich habe da momentan gar keinen Kopf für
aber sie hat es geschafft
mich mit ihrer Vorfreude anzustecken
und ich ertappe mich bei Algarven-Sehnsüchten.

Meine Frau
verdient es
mit Liebe überschüttet zu werden.
Ich gebe alles
und verzweifele bei dem Gedanken
dass es nicht genug sein könnte.
Aber da sind noch meine ureigenen
Sehn-Süchte
und der Alltag und die Schmerzen und der Krebs
und irgendwie bin ich
ein alter kranker Mann mit Untergewicht, Selbstzweifeln
und dem verzweifelten Wissen der Vergänglichkeit.

So sitze ich nachts am Schreibtisch
und träume von Uzis
Natürlich
wären die keine Lösung
aber
sie würden nicht schlecht knallen!

Unsere Hündin will Aufmerksamkeit und Liebe
manchmal habe ich das Gefühl
dass ich ihr nicht gerecht werde
Aber es geht ihr besser als auf der Straße
oder im Tierheim
Und sie belohnt mich täglich mit ihrer spürbaren Zuneigung.
Da bin ich mir sicher.

Ich habe noch einige Gedichte in mir
und mehrere Geschichten zu erzählen.
Jeder Leser und jede Leserin, jeder Zuhörer und jede Zuhörerin
geben all meinem Kram einen Sinn.
Überleben. Leben.
Irgendwie so.
Tastatur statt Uzi.

Da ist ein Vulkan in mir
und da ist meine Hülle
die viel zu schwach ist
dem Ausbruch zu widerstehen.
Da sind Seifenblasen in meinem Schädel
die keinerlei Bock drauf haben
in meinem beschränkten Horizont zu verbleiben.

Da ist ein Himmel
den ich mit meiner Frau und unserer Hündin erklimmen möchte.
Auf dem Weg werden die Uzis mit Sicherheit zu ungemütlich und schwer
und ich werde sie wieder wegwerfen.

Göttin!
Wenn so etwas schon Ende Februar
aus meinen Fingern in die Tastatur
und auf den Bildschirm und dann die Festplatte strömt
- was wird da im Frühling kommen!


Aus einer Mail an mich und ausnahmsweise eine öffentliche Antwort:
Hey, du musst neu schreiben:
„Herr Borgerding, was sagen Sie zur Nominierung von
Beate Klarsfeld als Kandidatin für das Amt der Bundes-
präsidentin?“
 Tja. Was sage ich zu der Nominierung von Beate Klarsfeld?
Frau Klarsfeld finde ich gut. Antifaschistischer geht schon nicht mehr. Und kontrovers, alleine wegen ihrer Solidarität mit Israel, die in linken Kreisen auf viel Kritik stößt. Und eine Frau. Das finde ich generell gut, ich mag Frauen und ich finde, sie sollten auch Repräsentanten- oder Machtposten innehaben. Wohlgemerkt: ich meine dabei Frauen. Nicht Merkel oder so was wie damals Thatcher.
Ich verehre Frau Klarsfeld. Und ich denke, so viele Ohrfeigen kann sie gar nicht verteilen, wie es heutzutage bei unseren PolitikerInnen angebracht wäre. Aber wenn sie wenigstens Frau Merkel ohrfeigen würde, das hätte was!

Frau Klarsfeld als Bundespräsidentinkandidatin finde ich allerdings doof, lächerlich und sinnlos.

Warum für etwas kandidieren, wo frau von vornherein keinerlei Chance hat? Was soll das? Warum dieser Bundespräsi-Farce auch noch einen demokratischen Wahlcharakter geben, wo eh klar ist, dass alles abgesprochen und abgekatert ist?
Ich finde, damit wird unserer parlamentarischen Bananen- und Euro-Republik ein demokratischer Anstrich gegeben, den sie einfach nicht verdient hat.
Wenn Frau Klarsfeld durch ihre Kandidatur finanziell profitiert, dann finde ich die Kandidatur völlig in Ordnung. Wenn die Linke (nicht die Bewegung, sondern die gleichnamige Partei) davon profitiert – meinetwegen. Frau Klarsfeld profitiert schon alleine dadurch, dass sie wieder ins bundesdeutsche Bewusstsein rückt. Und das ist verdient und absolut okay!
Aber den Begriff der Wahl da irgendwie mit rein zu bringen ist einfach eine lächerliche Farce.
Und unwürdig für Frau Klarsfeld.
Irgendwie finde ich Gauck okay, wenn ich mich damit auch bei den Occupyleuten und den Modelinken disqualifiziere. Seine Äußerungen zu Sarrazin und zu Hartz IV sind scheiße. Klar. Aber der Mann hat ein eigenes Profil und ich unterstelle ihm erst Mal Unbestechlichkeit. Damit ist er als Präsi akzeptabel.
Aber eigentlich ist das eh alles ziemlich egal, oder?

Und nen Tipp: Geh bloß unbedingt auf jeden Fall und sowieso in
den Film „Ziemlich beste Freunde“: Großartig!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Hab ich gemacht. Und hatte zwei Tage ein wunderschönes Grinsen im Gesicht. Wirklich großartige Unterhaltung, tolle Schauspieler, klasse Gags und Dialoge und einfach ins Herz gehend. Schmalz und Kitsch vom allerfeinsten und so wie ich das mag (und damit meine ich den Schmalz und Kitsch auf dem Niveau von Tucholskys Gripsholm).
Absolut empfehlenswert!!!
Viel Spaß wünscht dir von Herzen
Hatte ich. Habe ich. Auch von Herzen. Vielen Dank für die liebe Mail und demnächst dann wieder persönlichen Kontakt!


Ich glaub, den Link hab ich schon mal gepostet. Ich bin mir für nix zu schade:


Springsteen macht auf Irisch. Na ja. Die neue Scheibe ist nicht schlecht, sie begeistert mich aber auch nicht (vielleicht, weil Springsteen mich schon zu oft begeistert hat).
Die Ohren lege ich bei einem jungen „Soul“-Sänger an, dessen offizielles Album erst demnächst erscheinen wird. Eigentlich bin ich kein Soul-Fan. Aber MICHAEL KIWANUKA ist wirklich genial! Hört Euch „Tell me a tale“ an! Das erinnert mich an die besten Aufnahmen von Bill Withers, das kommt sogar an Marvin Gaye und den „Inner City Blues“ ran, das ist definitiv mein Frühlingssong.


Morgen (spätestens übermorgen) habe ich „Verkehrt“ von Thorsten Nesch durchgelesen. Und schreibe meine erste ernstgemeinte Rezension. Thorsten ist ein Kollege, mit dem ich in einem meiner früheren Leben gut gesoffen habe und den ich immer noch mag. Zum Glück habe ich mich bisher bei seinem Jugendroman köstlich amüsiert, so dürfte es mir nicht schwer fallen, ihn entsprechend zu loben. Werde ich natürlich auch in diesem Blog posten…


Heute Nacht komme ich vor wie der gute Wolfgang Neuss. Zahnlos und isoliert kommentiere ich bedeutenden und unbedeutenden Scheiß und finde kein Ende und grinse mir einen. Bekifft kann ich nicht schreiben, außerdem kiffe ich dafür viel zu selten. Zigaretten, Kaffee und massig Liebe sind meine Drogen. Heute gönne ich mir n bisschen Bier dabei, aber da bin wegen meiner vorherigen Leben vorsichtig.
Und natürlich Musik. Momentan (direkt aus meinen Gehörgängen in die Fingerspitzen und auf die Tastatur und weiter) Genesis. Ausnahmsweise ohne Gabriel. „Then there were three“ ist eigentlich völliger Mist. Aber damals war ich jung und schwebte bei „Follow you Follow me“. Und mit Nostalgiefeeling ist das für mich immer noch geil. Aber objektiv (gibt es so was bei Musik?) war das schon schlechter Abklatsch. Egal.


Ich verspreche: so lange Blogs wird es nicht wieder geben.
Eigentlich hätte ich hier drei Blogs draus machen können. Aber das hier entstand halt an einem Stück. Nach der Entscheidung für die Algarve, nach der lieben Mail, nach einem merkwürdigen kranken Tag, der mich frustrierte und während dieser Nacht, die den Frust aus meinen Fingern in den Blog fließen ließ.
Wie immer: klickt weg, wenn ich nerve. Und kommentiert. Oder auch nicht.
Was weiß ich.
Gute Nacht!

Mittwoch, 22. Februar 2012

Gauck, Brian Fallon und Bob Seger und Rezensionswünsche - nächtliche Labereien


Was soll das Geschrei und Gestöhne? Natürlich ist Gauck kein Linker. Natürlich ist er Anti-Kommunist und Vertreter des Neo-Liberalismus. Mit einigen ungeschickten und dummen Interviewäußerungen. Wundert das irgendeinen? Gauck ist ein Konservativer. Jetzt mal ausnahmsweise ohne Beleidigung, sondern einfach nur als Feststellung.
Ich finde einen konservativen Bundespräsidenten schon okay. Es ist doch so: Eher wird ein Schalker Meister, als dass ein Linker Präsi wird. Und nach dem Merkel-Abnicker und taktischen Dummkopf Wulff und nach dem reinen Wirtschaftsmenschen Köhler, der beim ersten Gegenwind aus diffusen Gründen sich einfach verpisste, ist Gauck für mich schon fast ein Lichtblick. Ich meine, es hätte schlimmer kommen können: erinnert sich noch jemand an Karl Carstens? Wir hatten einen Mann mit SS-Vergangenheit als Bundespräsidenten!  

Wenn überhaupt, dann war und ist es ein Skandal, dass gerade die SPD und die Grünen einen konservativen Menschen als Präsi-Kandidaten vorschlagen. Aber bei all den Revisionismus-Aktionen in der Geschichte der Sozialdemokratie kann selbst das nicht großartig schockieren und die Grünen sind eh so links wie mein rechter Daumen.

Ich muss den Präsi nicht lieben. Ich muss unsere (meine sind es nicht!) Politiker nicht lieben. Ich glaube, ich muss nicht mal die Verfassung und die sogenannte Demokratie lieben. Wenn ich da nicht was verpasst habe, dann darf ich sogar immer noch meine Anarchieträume träumen.

Schlimmer sind da für mich die (wohl leider berechtigten) Kreationismus-Vorwürfe gegen Brian Fallon. Das tut mir wirklich weh.
Fallon ist der Frontman der Gaslight Anthem. Klasse Band, super Stimme. Live fande ich sie eher enttäuschend, da wirklich alle Lieder im gleichen Tempo gespielt wurden und es fast langweilig wurde. Anyway: Fallon hat was. Und wird ja schon als Nachfolger von Springsteen (brauchen wir den?) und Tom Waits (halte ich für Quatsch) gehandelt.
Kreationisten? Hier in D-land einfach niedliche Spinner. Religiöse Fundamentalisten ohne Einfluss und einfach lächerlich. Unbedeutender als die Zeugen Jehovas und sogar weniger nervend, da kaum auffallend. In Ami-Land sieht das schon anders aus: da haben diese Spinner, die zum Beispiel die Evolutionstheorie als Aberglaube und Teufelswerk ablehnen, wirklich Macht. Und stärken die reaktionärsten Reaktionäre. Und sind gefährlich.
Es tut weh, einen geilen Sänger als Spinner und als reaktionäres Arschloch erkennen zu müssen.
Ich werde meine Gaslight Anthem Scheiben noch nicht wegschmeißen. Ich werde weiterhin The Horrible Crows (ein Seitenprojekt von Fallon) mit Ehrfurcht hören. Aber ich habe ein scheiß Gefühl dabei.
Viele geniale Musiker waren oder sind auch Arschlöcher. Evan Dando von den Lemonheads, Lou Reed, Pete Doherty – nur ein paar Beispiele. Wenn es aber um Einflussnahme, Gesellschaftsmodelle und meine Seifenblasen im Schädel geht hört der Spaß auf.
Brian Fallon: Ich scheiß auf dich!

BlaBla.
Immer mehr Seitenaufrufe dieses Blogs. Das macht Spaß, gefällt mir. Vielleicht sorgt das auch für einen steigenden Absatz meines Romans und meines Gedichtbands (guckt in die linke Spalte). Man wird ja noch träumen dürfen. Übermorgen wird wahrscheinlich die 3000er Grenze überschritten. Ich weiß, das ist eigentlich nicht viel für ein Jahr Blogging. Manche haben täglich so viele Klicks.
Aber für mich heißt das, dass es schon einige Leser und Leserinnen des Blogs gibt. Und deshalb mache ich auch weiter. Zumal die Zahl der Seitenaufrufe ansteigt, obwohl ich keine Werbung mache und dieses Ding alles andere als professionell ist. Das hat was. Ist schön.
Zum Beispiel jetzt: ich sitze nachts am Schreibtisch, meine Frau schläft, unser Hund auch. Ich kann nicht schlafen, sitze am Schreibtisch, höre über Ohrstöpsel Bob Seger und tippe diesen Kram.
Das ist selten literarisch. Und ich habe auch eigentlich nichts zu sagen, bzw. zu schreiben. Aber ich mache es trotzdem.
Das hat was Heiliges für mich. Vielleicht übertreibe ich, aber das ist eben auch ein großer Teil meines Lebens. Und da ich schlecht sprechen kann, nicht mehr oder nur noch selten in Kneipen gehe, ist die Tastatur mein Ersatz. Und wenn ihr das nicht schlucken wollt, dann klickt einfach weg.

Demnächst nerve ich dann auch noch zusätzlich mit Rezensionen. Ich habe „Verkehrt“ von Thorsten Nesch auf meinem Schreibtisch liegen und bin schon ganz heiß auf „Requiem für PacMan“ von Klaus Märkert.
Ich weiß, wie sehr wir Autoren auf Rezensionen angewiesen sind und da will ich meinen Teil beitragen. By the way: Ich freue mich über jede Rezension oder Meinung zu „Ausgehöhlt“ oder zum „Mittelfinger für den Krebs“! Gerade wenn es nicht von Profis kommt! Kommt aussem Quark, füttert LovelyBooks oder Amazon oder weiß der Henker, welche Seite. Und auch eine negative oder schlechte Kritik kann Werbung sein. Bitte! Danke.

Bob Seger singt über meine Ohrknöpfe „Against the wind“ in mein Ohr. Ich bin jetzt älter – aber ich renne immer noch gegen den Wind. Diese zwei Zeilen sind wahr, sie sind Programm und sie sind Hymne. Bob Seger ist Mainstream. Trotzdem purer Rock. Ich kenne nicht viel von seiner Biografie, mir reicht die Musik. „Beautiful Loser“ bleibt in meiner Seele hängen, auch wenn das Keyboard fürchterlich klingt. Und Brian Fallon wird plötzlich wieder klein.
Und das ist gut so.



Mittwoch, 15. Februar 2012

Miteinander schlafen


Miteinander schlafen

Miteinander zu schlafen
ist genauso schön
wie miteinander zu schlafen.

Jede Nacht wache ich mehrmals auf
So gegen Fünf fast immer
(vielleicht ein Tribut an mein früheres Leben als Krankenpfleger)
Ich gehe pinkeln
rauche eine Zigarette
und lege mich wieder ins Bett
neben meine Liebe.

Blöderweise habe ich mir die Unsitte der Schreiberlinge wieder angewöhnt
ich tippe die halbe Nacht durch
die Ohrstöpsel meines I-Pods in den Ohren
und eine Zigarette im Aschenbecher.
Sie liegt dann im Bett
und quengelt immer zwischendurch
dass sie ohne mich nicht schlafen könne
ich verstehe das:
Ich schlafe auch schlechter
wenn mir ihre Wärme fehlt.
Meistens lasse ich mich dann überzeugen
und lege mich neben sie.

Sie schläft
ruhig atmend und dreht sich zu mir
ich streichele sie dann vorsichtig
flüstere „Ich liebe dich“
„Es ist alles in Ordnung“
und dann schlafen wir weiter.
Glaubt mir:
das ist der Himmel auf Erden!

Sie schmiegt sich an mich oder
ich schmiege mich an sie
und wir zelebrieren den Löffel
ineinander und aneinander und
aus Zwei wird Eins
oder so.

Ich betrachte ihren Schlaf und ihren Atem
und
manchmal schütze ich sie vor einem Alptraum
aber meistens wirkt sie zufrieden
und ob sie im Schlaf spricht oder schnarcht
werde ich hier nicht verraten.

Wenn dann morgens ihr Wecker klingelt
nehmen wir uns kurz in den Arm
geben uns einen Kuss
und ich darf dann weiterschlafen
(manchmal werde ich auch nur halb oder gar nicht wach)
während sie unfairerweise zur Arbeit muss.

Im Bett ist noch ihr Geruch
(oder ich bilde ihn mir ein)
die Wärme ihres Körpers und unserer Umarmungen
begleiten mich den ganzen Tag
bis sie von der Arbeit kommt.

Miteinander zu schlafen ist genauso schön
wie miteinander zu leben und
miteinander zu schlafen und
miteinander
zu sein.