Dienstag, 26. Juli 2016

Fickt euch, ihr Angstmacher! (Und natürlich Musik, Literatur und ne Krücke...)



Wer hätte das je für möglich gehalten?
Ich h
öre die Solo-Platte von Steven Tyler und finde die gut!
Nee. Wirklich. Kann man sich anhören, was der alte Mann von Ärrowschmitz da verzapft
Gute Musiker dabei, meist ziemlich slow, dafür aber viel Feeling.
Der kann richtig singen, bei Ärroschmitz ist mir das nie aufgefallen
Mir gefällt das Ding!
Nur die Neufassung von Janies got a gun“ – die ist überflüssig!

Als Kontrast die neue Single von Against Me!“
333 klingt wohlvertraut. Also klasse.



Ich muss wohl beim Hundegang umgeknickt sein.
Und habe mir irgendwas am oder im Kn
öchel derbe gezeert und/oder gedehnt.
Als die beste Frau der Welt feststellte, dass ich plötzlich humpele, untersuchte sie als pflichtbewusste Krankenschwester sofort meinen Fuß.
Jetzt habe ich Belastungsverbot, nen Voltaren-Verband und den Zwang, mit ner Krücke zu laufen.
Aber sie hat mal wieder Recht und es tut ja auch schweineweh.
Lang leben Voltaren und Novalgin!
Also Langeweile lasse ich wirklich selten aufkommen.
Dabei wollte ich morgen nach Gronau und das Udo Lindenberg beim Public Viewing angucken!
Kann ich mir knicken.
Fuck!

By the way: Nur noch 15 Tage und dann erfahre ich endlich, wann und wie es mit meinem Kieferaufbau weiterläuft!
Ich drücke mir die Daumen, mittlerweile drehe ich hier nämlich durch



Dafür habe ich aber jetzt ganz viel Lesestoff und da ist es ja durchaus vorteilhaft, bewegungseingeschränkt zu sein.
Die gute Karin Braun schickte mir die letzten beiden Ambjörnsen Bücher. Den liebe ich!
Und die Monster Christine lieh mir zwei Jonathan Carroll, den müsste ich kennen lernen, der wäre toll.
Ich kenne ihn noch nicht, ich bin gespannt!

Und dann schickte mir Klaus Märkert seinen neuen Roman Schatten voraus“.
Da bin ich absolut scharf und neugierig.
Ich liebe den Stil und den Humor von Klaus!
Mal sehen, wie er es hier r
überbringt (ich werde euch berichten).



Ansonsten is nich viel mit Humor.
Täglich neuer Horror.
Und natürlich die Ich bin kein Nazi, aber“-Nazis.
Ich gehe tanzen. Ach nee – geht ja momentan nicht
Trotzdem.
Ich singe ja auch noch, auch wenn ich keinen Kiefer dafür habe

Das wird man doch mal sagen dürfen“ – Nein! Schnauze!
So viel dazu.
Mit null Toleranz.



Es ist immer noch wahrscheinlicher, vom Blitz erschlagen zu werden, als bei einem Terrorakt oder einem Amoklauf zu sterben.
Ich scheiße auf die Angstmacher!

Gute Nacht


Sonntag, 17. Juli 2016

Gerade jetzt poste ich über Musik:



Was liegt näher, als in diesen Tagen über Musik zu tippen?

Vieles.
Gar nix!

Gerade jetzt!


Ich fang mal mit Alan Vega und Suicide (Suicide: Suicide) an:
Habe ich seit Jahren nicht mehr gehört, geriet irgendwie ins verstaubte Archiv. Und jetzt ist Alan Vega verstorben und bei mir läuft deren Erstling und ich bin  wieder mal begeistert.

Ach Alan, immerhin hast du da (wo auch immer) exzellente Mitstreiter!

Und jetzt ein völliger Genre-Wechsel:
The Highwaymen. (The Highwaymen - Live: American Outlaws)
Johnny Cash, Kris Kristofferson, Willie Nelson und Waylon Jennings rauften sich 1985 zusammen und schufen ein absolutes Highlight der Country-Scene.
Damals nahm ich nix davon wahr.
Cash lernte ich n paar Jahre später erst schätzen (Immer noch Dank an Hartmuth Malorny!) und liebte ihn seit den American Recordings. Kristofferson: Ich mochte die Songs und ihn als Schauspieler, die Musik war nicht meins, die Songs schon.
Nelson: Durchgeknallter Kiffer mit geilen Songs, aber eben Country. Ich liebe ihn erst seit fünf Jahren.
Jennings: Keinen Plan. Mittlerweile n bisschen mehr Plan, aber er bleibt Nummer Vier.
Mittlerweile liebe ich alle Vier. Und die neuaufgelegten Live-Aufnahmen sind geil.
Mainstreamorientiert, nicht die besten Aufnahmen der Songs, aber man spürt das Feeling – und das alle Vier Spaß daran haben.
Und ich auch.

Nächster völliger Stilwechsel:
Michael Kiwanuka (Michael Kiwanuka: Love and Hate).
Soul.
Soul geht bei mir selten. Bill Withers, Marvin Gaye: Die gingen.
Und jetzt Michael Kiwanuka.
Und wie der geht!
Sein Debut war schon toll, wenn auch teilweise zu glattproduziert.  Mit „Love and Hate“ beschenkt Kiwanuka mich mit einem Meisterwerk aus total geiler Stimme, stimmigen Gitarren und Sounds und so einer Masse an Feeling, dass ich einfach hinwegschmelzen muss.

Auf jeden Fall in der Liste meiner Alben 2016!

Und dann noch ne Art Lotteriegewinn:
Ton Steine Scherben – Das Gesamtwerk.
Ich hatte es schon auf CD, jetzt (seit nem dreiviertel Jahr, aber da war das Ding sofort vergriffen) gibt es alle Studio-Alben auch auf Vinyl.
Und jetzt habe ich sie endlich wieder.
In meiner Jugend hatte ich alle Originalpressungen und habe sie dann verschenkt oder verkauft, als ich von Vinyl auf CD umstieg. Jetzt habe ich sie wieder auf Vinyl.
Das Einzige, was mir fehlt, sind die Kratzer.
Aber die werden kommen.

Ich bleibe bei Suicide und Alan Vega hängen.
R I P .
Wie schon so oft.



Nizza:
Scheißegal, ob das ein Einzeltäter und Psychopath war oder ein Is -Terrorist.
Ekelhaft. Verurteilens Wert. Scheiße.
Aber wir können Freiheit nicht schützen, indem wir sie abschaffen.
Und eine Verlängerung des Ausnahmezustands und ein Aufruf, mit Reservisten eine Art Privatarmee zu schaffen sind zum Kotzen.

Frankreich kann den Terror nicht stoppen, indem es die Freiheit abschafft.


Und Dland schon gar nicht.
Es gibt keine Gründe, um in Panik zu verfallen.
Es ist zum Kotzen, wenn solche abscheulichen Taten immer wieder dazu genutzt werden, Panik zu schüren und Freiheiten einzuschränken.

Man kann so einen Scheiß leider nie hundertprozentig ausschalten.
Es sei denn, niemand geht mehr vor die eigene Tür, öffentliche Feiern finden nicht mehr statt, jeder Mensch bekommt einen Privatbullen.
Wollen wir das?





Und die Türkei? Erdogan?
Ich warte noch n paar Tage, bevor ich kommentiere.
Die Toten und der Hass machen mich fertig, die Repressalien einen Tag danach noch mehr.
Der Putschversuch erscheint mir immer dilettantischer und unsinniger, so dass ich mich frage, ob das nicht nur inszeniert war.
Aber noch habe ich nur Fragezeichen und Wut und Angst im Kopf.



Jetzt ruft mich meine kranke Frau ins Bett und will mich bei sich haben.
Sie hat Recht.
Das ist wichtig.

Ich rauche noch eine Zigarette und wärme mich dann an ihrem Fieber.

Bevor ich morgen an neuen Nachrichten verzweifele.

Oder mich an neuer Musik erwärmen kann.



Selbst wenn es nur der Soundtrack zum Untergang ist:
Er sollte reinknallen!





Freitag, 15. Juli 2016

Space Cadet, folglich nochmal ein Extraball



Okay, jemand, der einen Gedichtband mit dem Titel „ExtraBall“ veröffentlicht, muss wohl Flipper-verrückt sein.
Geboren, um ein Pinball Wizard zu werden.
Oder so.

Heute ist einer dieser Abende.
Ich habe den guten alten „Space Cadet Pinball“ wieder entdeckt und auf meinen Compi gepackt.
Ein einfaches, aber wirklich Flipper-nahes Computerspiel.
Und ich zocke mir die Gedanken aus dem Kopf.

Was soll ich auch anhand Nizza und all der Scheiße und überhaupt machen?
Zu allem Überfluss hat Claudia ne Sommergrippe.
Also flippere ich.
Schreiben oder malen oder Gitarre spielen wäre zwar kreativer, aber nicht so dumpf.
Und dumpf kommt gut.

„Paul ist Tod. Kein Freispiel drin.“
Ich bin noch ungeübt. Aber ich befürchte, dass wird noch…

Und jetzt bin ich wirklich und endlich in den HighScore reingerutscht (den ich vor über zehn Jahren selber erstellt habe…)!

Natürlich ersetzt ein Compi keinen richtigen Flipper, aber den kann ich mir nicht leisten (der „Eight Ball“ und der erste „Star Trek“ waren geile Dinger!). Und habe auch nicht den technischen Plan, um so ein Gerät aufzumöbeln.
Am Compi geht halt auch, bloß die „y“ und die „.“ Taste werden etwas leiden…

Und zur Feier des Tages (trotz Nizza) hänge ich jetzt zumxten Mal das Gedicht „ExtraBall“ hinter diesen Text:

Extraball

Ich weiß noch
wie wir uns abrackerten
am Star Treck oder am Eight Ball
das waren uns die liebsten Flipper
und wir hauten mit unseren Fingern auf die Knöpfe
spielten mit ganzem Körpereinsatz
und waren immer an der Grenze
zum Tilt
oder zum Game Over

Locker aus der Hüfte raus
war das Erfolgsgeheimnis
Es galt auch für andere Sachen

Auf der schmierigen Glasplatte stand der Aschenbecher
und das Bier auf einem Barhocker neben dem Flipper
und wir wechselten uns immer ab
auf der Jagd nach neuen High-Scores
Wir spielten zusammen
gegen den Kasten
und jubelten über jeden Extraball
der das Spiel verlängerte
und ein weiteres Freispiel
in realistische Nähe brachte

Die Kneipe war damals rauchverhangen
und es fanden sich Mitspieler
Immer
Zur Abwechslung maßen wir uns auch
am schmutzigen Billardtisch oder am Kicker
um letztendlich bei den Würfeln zu landen und Tequilas auszuspielen

Harte Nächte
harte Zeiten
und ich habe wirklich keinerlei Ahnung mehr
wie ich das damals finanziert gekriegt habe
mein Deckel war oft beängstigend voll
aber irgendwie am Ende des Monats immer bezahlt

Laute Musik aus den Boxen
Gespräche und Baggereien am Tresen
Joints vor der Tür um die Ecke
und wenn ich Glück hatte
ein geiler One-Night-Stand
aber den nahm ich nur mit
darum ging es nicht
Eigentlich ging es
um das Leben
und eigentlich
war dass das Leben:
Möglichst viele Extrabälle
und Freispiele und High-Scores
und legendäre Siege am Kicker
bei Zigaretten, Bier und Musik
Ich brauchte nicht mehr

Wir verabredeten uns nicht
wir waren eh immer da
Irgendeinen traf man jeden Abend
Das Leben war ein Spiel
und das fertige Inventar am Tresen die Schattenseite
zu der wir natürlich nie gehören würden
da waren wir uns sicher

Jetzt
30 Jahre später
kenne ich keine Kneipe mehr
die ähnliche Anziehungskraft
wie meine damalige Stammkneipe auf mich hat
Die Kneipen meiner Jugend haben alle dicht gemacht
Statt am Flipper
haue ich mit meinen Fingern auf die Tastatur meines Laps
zu Hause am nächtlichen Schreibtisch
Und es ist nix mehr mit
aus der Hüfte heraus
während mein Nacken schmerzt
und ich ganz andere High-Scores probiere

Nein
ich vermisse es nicht
Nein
ich bereue gar nichts
Ich erinnere mich gerne
mit einem Grinsen im Gesicht
das ist es aber auch schon

Mein heutiger Extraball ist mein geschenktes Leben
Ich genieße jede Sekunde und kämpfe
um ein weiteres Freispiel zu erreichen
Nicht aus der Hüfte
dafür aber aus tiefstem Herzen
oder so ähnlich