Freitag, 7. Dezember 2012

8. Türchen



8. Türchen:

Jerk Götterwind

Die Sache mit dem Krebs
für Ilse, meine Seelenhündin, die kurz danach verstarb.
 
Mir brannte die Sonne
In die Fresse als
Gäbe es kein Morgen
An meiner Seite
Hechelte die Hündin
Wie sonst nur was
Menschen wuselten
An uns vorbei
Und würdigten uns
Keines Blickes
Obwohl
 
Ich manchmal den
Eindruck hatte dass
Die alte Hündin
Kokett wie sie war
Immer noch einen
Augenaufschlag wert war
 
Sie steckte alles weg
Trotz Lungenkrebs
Blasenkrebs und
Harnröhrenkrebs
War ihr Lebenswille
Nicht gebrochen und
Ihr Spieltrieb brachte
Mich auch jetzt noch
An den Rand des Wahnsinns
 
Doch nach der Diagnose
Frage ich mich wie ich
Es aushalten soll
Ganz ohne sie nachdem
Sie mich schon fast
13 Jahre begleitet
Wir werden kämpfen
Sie und ich und
Natürlich auch meine
Frau der sie keinen
Moment von der Seite
Weicht als wüsste sie
Wie wenig Zeit ihr
Noch bleibt
 
Ihr Name ist
Ilse
 
Erinnert euch


Jerk Götterwind kenne ich seit Urzeiten. Wir sind dabei beide alt geworden.
Ilse habe ich bei der „Monsters of Poetry“-Tour kennen und lieben gelernt. Ich habe mitgelitten, auch wenn das eigentlich nicht ganz stimmt: Ich kann nachvollziehen, aber ich kann nur bedingt mitleiden.
Mit diesem Gedicht werde ich mich immer an Ilse erinnern. Und ich hoffe einige andere Menschen auch. Jerk und Iris werden sie sowieso immer in Erinnerung halten.
Jerk Götterwind: Sänger bei „Disanthrope“ (ich sag jetzt mal Punk). Zusammen mit Iris Sänger und Mastermind bei „Relative Kälte“ (ich sag jetzt mal Elektro-Minimal-Musik).
Wunderbarer Dichter.
2013 wird ein neuer Gedichtband von ihm beim Songdog-Verlag erscheinen. Freu!

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