Freitag, 28. März 2014

Ende März 2014





Schon komisch
bei aufkommenden Frühlingsbeginn
an Selbstmord zu denken
Es funktioniert nicht so ganz
und
Das ist gut so

Es ist zu viel - alles viel zu viel
aber
Die Bäume schlagen aus
und plötzlich
macht das Grün
sowas wie Hoffnung
Ich ertappe mich
bei einem Grinsen im Gesicht

Suizidträume
sind einfacher im Nebel oder Nieselregen
Jetzt ist die Sonne einfach zu schön
Endlich lasse ich mal wieder
die Liebe in meinem Herzen
über all den Scheiß triumphieren

Marvin singt „I’m alive“
Innerlich stimme ich ein
mit einem dicken TROTZDEM!

Ich werde überleben
zumindest dieses Wochenende:
Der Wetterbericht sagt weiterhin zunehmenden Frühling voraus

Nachrichten an einem Freitagmittag



Über 500 Todesurteile in ein paar Minuten.
Muslime schuldig gesprochen wegen Mord an zwei Polizisten.
10 Jahre Haft (auf Bewährung?) für einen Polizisten.
Schuldig gesprochen wegen Mord an 37 Muslimen.
Ägypten.
Und al Sisi, Militärchef und Oberhenker, wird Staatschef werden.
Schönen Urlaub wünsch ich!

War der Umsturz in der Ukraine demokratisch?
Selbst die bürgerliche Presse behauptet das nicht mehr.
Und die Faschisten in der neuen Regierung kann niemand mehr ignorieren.
Die russischen Menschen auf der Krim wollten lieber zu Russland. Und stimmten darüber ab.
Für Merkel ist dies Referendum undemokratisch.
Sie schüttelt lieber die Hände von Faschisten.

Natürlich ist Putin ein Arschloch.
Selbst wenn er ausnahmsweise rechtens reagiert.
Obama ist keinen Deut besser!
Und deutsche Popolitiker eh nicht.

Ich bin in Zeiten des kalten Krieges groß geworden.
Nicht wirklich, bin ich doch noch immer nicht „groß“ oder gar erwachsen.
Was ich sagen will:
Ich kenne den ganzen Scheiß.
Und habe plötzlich wieder eine Angst mehr…

Millionen auf den Straßen in Spanien.
In der deutschen Presse werden da „mehrere Tausend“ raus.
Ich wundere mich über gar nichts mehr.

Der VfL Bochum…

Spätestens jetzt kriege ich einen heftigen Nervenzusammenbruch.
Und mach die Glotze an und gucke zur Entspannung „Rote Rosen“…




Donnerstag, 27. März 2014

Nachtrag zum Indiebook-Day

Heute ist Indiebookday. (Okay: ist jetzt sechs Tage her…)
Eigentlich geht es darum, in einer Buchhandlung ein Buch eines unabhängigen kleinen Verlags zu kaufen und dies im Netz zu verbreiten.
Soziophob, wie ich nun mal manchmal bin, spare ich mir die Buchhandlung und schreibe stattdessen was, über meine Neuerwerbungen, die es verdient haben.
Here we go:

Dirk Bernemanns „Die Zukunft ist schön“ habe ich nun seit ca. zwei Wochen. Und schon zum zweiten Mal gelesen.
Wer Bernemanns Poesie, Sprach- und Situationswitz erwartet wird enttäuscht sein. Das Buch ist in einer klaren, reduzierten und nüchternen Sprache geschrieben. Geht bei der Thematik auch gar nicht anders.
Es ist eine Utopie über das Leben in ca. 130 Jahren. Aus der Sicht eines überreichen Mannes der jetzigen Zeit. Und laut Bernemann ist die Zukunft schön.
Er packt dabei durchaus realistische und sinnvolle Gesellschaftsmodelle zusammen und bastelt daraus eine hochtechnologisierte Welt, in der die Regierungen nur noch verwalten. Ich will nicht zu viel verraten, faszinierend ist auf alle Fälle, dass diese schöne Zukunft wirklich machbar erscheint.
Der Weg in diese schöne Zukunft wird wohl zu naiv und kurz beschrieben, aber es geht auch nicht um den Weg, sondern um das Ergebnis. Und da muss ich lächeln und zustimmen.
Ein wichtiges Buch. Und ein dickes Kompliment an Dirk Bernemann, der massig Mut beweist und mit allen Erwartungshaltungen an seinen Schreibstil bricht.
Für mich bleibt „Asoziales Wohnen“ das Meisterwerk und schönste Buch Bernemanns. „Die Zukunft ist schön“ ist wie gesagt das mutigste und vielleicht diskussionswürdigste.
25,- € ist leider kein Pappenstiel, dafür ist das Buch vom Unsichtbar-Verlag sehr schön gestaltet, auf klasse Papier gedruckt und eine Augenweide (auch wenn ich Grün nicht mag…)

Der LaborBefund ist mit 3,50 € deutlich günstiger (aber eben auch nur ein 40seitiges Heftchen).
Ich habe dieses ambitionierte Projekt ja schon oft gelobt. Andreas Balck und Ni Gudix schaffen es immer wieder, zu überraschen und literarische Perlen zu veröffentlichen. Diesmal ist es Eric Ahrens. Und ich bin äußerst angetan:
Ich weiß von Eric, dass er verdammt jung ist (Jahrgang 86), in einer Videothek jobbt, in Berlin lebt und im Internet unter www.etickkaboom.wordpress.com zu finden ist.
Mehr weiß ich nicht. Doch, jetzt dank LaborBefund schon:
Eric Ahrens ist ein verdammt guter Dichter!
In „Die Euphorie runtergebrannt“ beobachtet er die Kulissen des alltäglichen Wahnsinns, beschreibt sie und deren Darsteller, äußert seine Gedanken und lässt immer wieder Humor und Hoffnung durchschimmern, ohne die Scheiße zu ignorieren.
Oder so.
Ich kann seine Gedichte schlecht beschreiben, mag sie umso mehr.
Leute, ich kann Euch nur empfehlen, den LaborBefund #13 zu bestellen!
Ihr werdet es nicht bereuen!

Kersten Flenter ist ein guter Freund von mir. Objektiv kann ich ihn einfach nicht rezensieren. Ich persönlich liebe seine Lyrik und bin bei seiner Prosa, die größtenteils Lesebühnentaugliche Kurzgeschichten umfasst, eher skeptisch. (Obwohl Flenters Prosa auch gut ist: Ich mag eben generell keine Lesebühnen-Prosa.)
Letzte Woche erschienen gleich zwei Werke von ihm:
„Bevor Du mich schön trinkst“ beim gonzo-Verlag und als erstes Buch bei Rodneys Underground Press „Wir sind nicht für die Wirklichkeit gemacht, sondern für die Liebe“.
Beide Veröffentlichungen sind toll.
„Bevor Du mich schön trinkst“ ist ein 20-Seiten dünnes Heft auf sehr schönem Papier mit „zeitgemäßen Tresenliedern“. Ich ertrinke in der Poesie, ich stelle mir vor, mit Kersten ein Bier zu trinken, ich schwebe.
Das ist einfach wunderschön!
Wunderschön ist auch der Titel „Wir sind nicht für die Wirklichkeit gemacht, sondern für die Liebe“. Bei Rodneys Underground Press für
8,-€ zu haben.
Es ist das erste Buch (neben den zwei Chapbooks von Adelmann und Off) des neuen Verlages und ein äußerst gelungener Verlagsprogrammstart (der demnächst von der MAULhURE veredelt wird). Geschichten aus dem Beziehungs-und Midlife-Crisis-Irrsinn. Humorig, melancholisch, schön. Vielleicht auch für Lesebühnen geeignet, aber mit viel zu viel Poesie in den Nebensätzen für ein flaches Publikum.

Alle vier Bücher/Hefte lege ich Euch ans Herz. Sie sind es wert.

Sonntag, 23. März 2014

Keine Rezension Teil1

Wenn man stolz ist, weil jemand einen lobt und dabei äußerst schöne Worte findet, dann darf man das auch mal mitteilen.
Paul Daguerre aus Marbach von den Litera-Freaks schrieb folgendes zu "Auf Papier gebloggt":

Über Hermann Borgerdings "Auf Papier gebloggt"
(Keine Rezension Teil 1)
(Leider gibt's von diesem 392-seitigen Werk nur 50 Exemplare. Wobei ich hoffe, dass sich das bald ändert. Würde ja gerne ein paar davon noch verschenken, an meine Lieben.)
2 Sonntage habe ich jetzt damit verbracht. Ich bin noch nicht fertig damit, weil ich einige Passagen immer wieder lese und garantiert keine Anstreichungen mache. So muss mein Gedächtnis herhalten, als eine gute Übung für das Alter - und zwar ohne Post-It-Kleber. (Ich hasse diese Dinger). Heute ein paar unsortierte Gedanken dazu:
Einfach einfach schreiben. Keine literarischen Sperenzien. Keine prosaischen, aufgesetzten Satzquälereien. Einfach einfach schreiben. Das ist die Kunst. Inhalt ist die Kunst. Aussage, Meinung, Erzählung, ist Kunst. Kein erfundenes Ich hergeben an die Welt.
Das ist die Arbeit eines Zeitzeugen, die Beschäftigung mit dem Augenblick und den Gefühlen, die ein Augenblick, ein geistiges Augenzwinkern bringen. Ich lese Seele, nicht Technik. Kein gewaltvoll gehaltvoll überarbeiteter und selbstzensierter Kram. Nein, Liebe zum Wort(spiel), zur Mitteilung. Den Wunsch, Gedanken zu teilen, zu bloggen - auch auf die Gefahr hin, wirklich kennen gelernt zu werden. Und zwar von jedem Leser. Und das ist Poesie. In der Poesie muss ein Teil Scheißegal und ein Teil Bewusstsein stecken. Variabel aufzuteilen. Und dieser Mann ist ein variabler Poet. Ein Denker. Wiederholungen von Textschleifen (von Lektoren verpönt) sind bewusst eingesetzte Rückerinnerungen des Autors oder ungelöste Rätsel, die immer wieder auftauchen. Er beißt sich fest und kann nicht loslassen. Und das ist gut so. Das tut den vielen roten Fäden in Hermanns Werk gut. Ich nehme sie auf und finde sie immer wieder. Seine Beschäftigung mit der Literatur kann nicht enden. Sein Blut ist Tinte. Seine Angst, seine Liebe, seine Menschlichkeit kanalisieren in der Tastatur. Nur wenn er blutet, blutet er rot, ganz normal.
Hermann Borgerding in Einheit mit seinem Werk sei ein Produkt. Das schreibt er auf Seite 105. Hier widerspreche ich ihm. Die Firma Borgerding ist nicht limitiert, keine Produktschmiede, sie ist Seele. Hat die beschränkte Haftung in unbeschränkte Hoffnung gewandelt.
Zu manchen Themen, schreibt er, hält er seine Schnauze. Tut er aber nicht, denn wenn er die Themen anreisst, hat er schon nicht mehr geschwiegen. Denn: Der Leser kann auch mal denken. Oder warten, bis Hermann was dazu zu sagen hat.
Ich mag dieses Buch sehr. Es darf mich begleiten. Bis wohin und wann, weiß ich nicht. Ist eh egal.
(Und zu all dem oben Nicht-rezensierten, fällt mir ein, dass Hermann bei einer "guten" Musikzeitschrift sehr gut aufgehoben wäre. Kaum einer kann einem so die Musik zu Herzen führen, wie er: Mit aller Liebe zur ihr, mit der Verteidigung des eigenen Geschmacks und ehrlicher Meinung. Da könnte sich Diederichsen eine Scheibe abschneiden, wenn er wieder mal einen Hirn-Fick erleidet und in Zeitschriften hineinquetschen muss.)
Ich freue mich über die nächsten Seiten. Dann kommt noch mehr Gerede von mir über ein wunderbares Buch hier hinein: in das geheimnisvolle fb.
PD

Freitag, 21. März 2014

Der Untergang der Poesie



Heute ist Welttag der Poesie. Von mir gibt es was von 1992, was auch heute noch so gilt:

Der Untergang der Poesie

Was sind das für Zeiten
wo Nutten und Prostitution
mir zeigen                 dass es noch Leben gibt

Ich habe plötzlich Bock                    in Kneipen zu kotzen
und neben fremden Gesichtern aufzuwachen
wo ich mich erst langsam wieder an die Nacht erinnern muss

Jetzt wären Orgien angesagt
aber mit allem Drum und Dran      
bis zum Exzess

Prügeleien sind banal – in der Glotze wirken die realistischer
sauberer Heterosex wird bis zur Lustlosigkeit serviert
Also jetzt was Scharfes
Vielleicht ne neue Droge
Egal



Ich kann ja gar nicht klagen
das Leben wird im Fernsehen vorgelebt
und schlimmer als in der Lindenstraße
kann es auch mich nicht erwischen



Aber mal ein neuer Effekt
im wirklichen Leben
Irgendein Kick
Ist das            zu viel verlangt?



Wäre ich ein Dichter
hätte ich jetzt von Gefühlen und Blumen und
Erblühen der Natur               oder so                      geschrieben

Ich glaube
wir haben ne schlechte Zeit für Dichter


1992,
veröffentlicht in „3D-Silbig“, Nr.0

Mittwoch, 19. März 2014

Musiklaberei Mitte März: Muss mal wieder sein!





Ganz viel Jazz. Ich höre mich rein, bin aber noch nicht infiziert davon.
Danke, Ralf!

Und Ian Dury.
Gerade wieder entdeckt. Toll der Mann.
Und immer wieder „Hit me with your rhythm stick“. Eine wunderschöne Single mit dem tollen Stiff-Logo. Nochmal vielen Dank an Ralf!

Die Dropkick Murphys funktionieren beim Küchenputz sogar nüchtern! Muss am Frühling liegen…

Okay soweit.



Doch.
Die neue Laibach („Spectre“) ist klasse! Ich mag sie.
Nicht wirklich neu, außer, dass diese kontroverse Band noch nie zuvor so eindeutig in ihren Aussagen war.
Auch das mag ich.

Pascow haben mit „Diene der Party“ ein absolut geiles Punkstück hingelegt!
Leider war ich zu spät für die limitierte Auflage mit Buch, aber auch so ist die Platte einfach stark (wenn ich auch die weiße Pressung optisch nicht so toll finde…).

Und es gibt eine neue (HaHa!) Johnny Cash. Ich glaube, die Aufnahmen sind von 1994 oder so.
„She used to love me a lot“ lag ja schon als Single ner Musikzeitschrift bei. Ein klasse Lied. Und das beste auf dem ganzen Album.
Ich mag ansonsten mehr die ganz alten Sachen oder die von Rubin produzierten Alben, finde das neue Ding zu glatt. Cash-Fans werden es sich natürlich auf alle Fälle anschaffen…

Chuck Ragan bringt in zehn Tagen eine neue Platte raus. Und der Vorab-Stream begeistert mich. Teilweise Springsteen-Sound, aber erdiger und schmutziger. Und ich frage mich, ob wir wirklich Gaslight Anthem gebraucht haben…

Hochgelobt werden die Neuproduktionen von Neneh Cherry und Jack Bruce (Mann! Der wird 70 und das soll sein Alterswerk sein!).
Ich bin gespannt, konnte aber noch keine Vorab-Streams hören…


Ach ja:
Die Stones kommen für zwei Konzerte nach Dland.
In Düsseldorf kostet die billigste Karte mindestens 103,-€. Will man das Konzert genießen, wird man wohl noch n Fuffie drauflegen müssen.
Und der Vor-Vorverkauf läuft nur über Bild.de (irgendein Abo für bild.plus, was immer das ist…) und Karten gibt es wohl nur auf Kreditkarte.
Ich bin eindeutig zu arm für die Stones.
Und finde es gar nicht so schlimm: Was ich von den Konzerten im letzten Jahr im Netz gesehen habe, hat mich eher entsetzt. Keith scheint nicht mehr richtig zu können, die Background-Musiker übernehmen immer mehr die Musik und eigentlich ist nur noch die Auswahl und Reihenfolge der Stücke von Interesse.
Zum Glück habe ich die Stones schon viermal gesehen, n fünftes Mal wird wohl nicht passieren…

Und zum Tod von Micks Freundin und der abgesagten Australien-Konzerte äußere ich mich nicht. Auch ein Jagger hat Respekt verdient.


Schlusssatz für Insider:
Ich mag Kartoffeln! Bin da wirklich ein Fan!