Mittwoch, 30. November 2011

X-te Werbung: der "Roman" ist da:

Guten Morgen!

Ich weiß, ich weiß… N paar von Euch lesen jetzt zum x-ten Mal eine Eigenwerbung für meinen Roman und können es nicht mehr sehen und lesen.
Aber bei einigen kommt das hier jetzt zum ersten Mal an und ich bin eben etwas chaotisch mit meinen Mail-Listen und in Sachen Werbung eh äußerst unprofessionell, der Anlass ist heute dermaßen aktuell, da mache ich das halt nochmal:

„Ausgehöhlt  - Im Krebsstrudel“
Das Buch ist jetzt endlich erschienen und ich bin dabei die ersten Umschläge fertig zu machen und es zu verschicken.

Nicht nur Betroffenheitsscheiß-Prosa, aber auch: das Buch ist (leider) keine Fiction sondern handelt davon, wie ich mein erstes Krebsjahr erlebt habe. Kein Krimi, keine Fantasy und kaum Sex, dafür aber ein Hermann, der (mal wieder) die Hosen runterlässt und sich ehrlich und authentisch präsentiert und zu dem Schluss kommt, dass das Leben trotz aller Scheiße auch wunderbar sein kann. Und dass Freundschaft, Liebe und Musik absolut lebensnotwendig sind. Und überhaupt.
Lest selber…

Kosten tut das Ding 14,95€, es hat 186 Seiten und ein wirklich klasse Coverbild, über den literarischen Wert sollen andere urteilen.

Kaufen könnt ihr es bei der Edition PaperONE (www.editionpaperone.de), bei mir (leider plus Porto, oder aber ihr holt es selber ab(hermann.borgerding@googlemail.com)), auf meinen Lesungen, bei amazon (geht dann eh über den Verlag) und in einigen Buchläden. Die ersten beiden Möglichkeiten sind dabei die besseren.

Ansonsten wünsche ich euch einen schönen Dezember und alles, was man dann zu Weihnachten so wünscht.

Wir lesen uns!

Dienstag, 22. November 2011

Dezemberlesungen


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Lesung am 09.12. im JUZ St.Ingbert



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Lesung am 10.12. 2011 ab 19.30 Uhr im „zucker“ Liebfrauenstraße 55, Darmstadt

Der zweite Akt der Lesereihe „Leben in den toten Herzen der Städte“ wird diesmal präsentiert vom neugegründeten Kontrapunkt e.V.. Wer auf Dinge wie Reimschema, Versmaß und Wohlklang wert legt und auf Wald und Wiesen Lyrik aus ist, sollte sich einen Besuch ersparen. Ein ungeschönter Blick auf die Welt und das eigene Innere, Worte der Sehnsucht und der Verzweiflung, der Träume und der Abgründe erwarten euch. Früher nannte man das schlicht „Social Beat“.
Diesmal nehmen euch Hermann Borgerding aus Bochum und Markus Hintzen aus Darmstadt mit auf die Reise in die toten Herzen der Städte. Hermann Borgerding ist ein Urgestein der Social Beat Szene und nach einer Krebserkrankung seit 2009 wieder aktiv. Er präsentiert seinen neuen Gedichtband „Mein Mittelfinger dem Krebs“(Edition Paper One, Leipzig). Markus Hintzen ist veröffentlichungstechnisch eher ein Newcomer und vielleicht dem ein oder anderen durch seine Band DISANTHROPE bekannt.

http://hermannborgerding.blogspot.com
www.markushintzen.de.ms
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Gimme some truth:
Klaus Märkert und Hermann Borgerding lesen 

am 14.12.2011 ab  20.00 Uhr  
in der Bastion in Bochum (Karl-Lange-Str.55); 
Eintritt frei

Die beiden Bochumer Autoren werden herzliche, humorvolle und heftige Texte aus ihrem bisherigen Veröffentlichungen vortragen.
Im Rhythmus des Ruhrpotts, im Herzschlag der Nacht sind Authentizität und Wärme garantiert, Musik wird mit Sicherheit nicht zu kurz kommen.
Klaus Märkert: Mitbegründer und 1st-DJ der Diskothek Zwischenfall, seit etwa drei Jahren verstärkt schreibend und lesend (z.B. Lesebühne Schementhemen) unterwegs, Veröffentlichungen: Hab Sonne, 2009 (Edition PaperONE), Der Tag braucht das Licht, Ich Nicht!, 2011 (Edition PaperONE), und gemeinsam mit MYK JUNG: Ich bin dann mal tot, 2010 (Muschelverlag, Köln)
Hermann Borgerding: geboren im Jahr der ersten Stones-Single, Ruhrpott forever. Veteran der Underground - oder Social Beat – Szene, nach schwerer Krebserkrankung wieder schreibend tätig und seit einem Jahr auch wieder ab und zu auf Lesungen zu erleben. Schreibt hauptsächlich Gedichte, was alleine ihn schon verdächtig macht: „Mein Mittelfinger dem Krebs“ erschien im März 2011(Edition PaperONE).
Pünktlich zur Lesung erscheint der Roman „Ausgehöhlt – Im Krebsstrudel“(auch Edition PaperOne).


[no-budget-arts] Bastion
Karl-Lange-Straße 53
44791 Bochum
e-mail: kontakt@no-budget-arts.de
Telefon: 0234/9117790
Fax: 0234/9117796


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Und am 20.12. ziehen wir den Bayern die Lederhosen aus:



Montag, 21. November 2011

Ich hab keinen Bock über Faschismus zu schreiben

Manche Gedichte werden mich wohl mein Leben lang begleiten. Ich schrieb dieses Gedicht 1993, 1998 änderte ich Kleinigkeiten und veröffentlichte es in „Seifenblasen im Schädel“. 2008 erschien es dann in der Anthologie „Grind the Nazi Scum“. Jetzt haben wir Ende 2011 und seit ein paar Tagen geht es mir nicht mehr aus dem Kopf, so dass ich es wieder einmal rausgekramt habe und in einer neuen Form in den Blog setze.
Mittlerweile wird bei der NSU von ca. 20 Unterstützern und Mittätern ausgegangen, die Zahlen steigen täglich. Über 180 Menschen wurden seit der WiederVereinigung mit rechtsradikalem Hintergrund ermordet. Ich könnte täglich neue Gruselmeldungen diesem Gedicht hinzufügen und das Schlimmste ist, dass es mich nicht mal besonders überrasch:


Ich hab keinen Bock über Faschismus zu schreiben 2011

Ich hab noch immer keinen Bock über Faschismus zu schreiben
Nazis:
Ich will sie gar nicht wahrnehmen
und wenn
dann will ich sie eigentlich nur auslachen

Ich hab keinen Bock über Faschismus zu schreiben
Die Sonne durchbricht die Wolken
ein klarer Himmel taucht auf
Mein Kontostand ermöglicht mir eine Auszahlung und einen
dicken Einkauf
Die Verkäuferin an der Käsetheke grinse ich an
sie grinst zurück
und an der Kasse wünsche ich der Kassiererin
einen schönen Tag
und sie strahlt mich an:
“Sie sind heute der erste Kunde
der mich persönlich wahrnimmt”

Ich hab keinen Bock über Faschismus zu schreiben
In meinem Auto
der frisch gemahlenen Kaffee - sein Duft lässt mich schweben
nein, das ist kein billiger Werbesatz - das ist so
Und wieder zu Hause
schmeiße ich erst mal einen an
und grinse mir einen
während ich zu Doors-Melodien rumhüpfe
und meine Bude in Ordnung bringe…

Ich hab keinen Bock über Faschismus zu schreiben
Ich koche eine chinesische Reispfanne
und während des Anbratens
lese ich die Tageszeitung
und habe immer noch keinerlei Bock über Faschismus zu schreiben

Ich hab keinen Bock über
Faschismus, Rassismus, Sexismus, Stammtischpolitik,
Volkesstimme,
Deutschland, Italien, Frankreich, USA, China, Russland, Ungarn, Somalia, Libyen, Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Palästina, Nigeria,
Solingen, Mölln, Dresden, Rostock, Leipzig, Jena, Zwickau,
Dortmund-Dorstfeld, Bochum, Bad Kleinen,
Stuttgart Stammheim
zu schreiben
Ich denke an ihre Brüste, ihren Arsch, ihr Zwinkern,
Ich denke an ihre Augen, die mich angrinsen,
selbst beim Erwachen
das ist schöner


Scheiße
ich hab jetzt keinen Bock über Faschismus zu schreiben
aber
brennende Menschen
grölende Horden
Wut über Asylverhinderung und Abschiebung, was nichts anderes besagt als
Deutschland den Deutschen
und das Grundgesetz ein Scherz und
polizeiliche Übergriffe an der Tagesordnung und
eine Bundeswehr mit braunen Dreck an Springerstiefeln und
braune Modeläden in Rostock und anderswo und
Aufmärsche in Dortmund von der Polizei gesichert und
die mordenden Neonazis
natürlich alle Einzeltäter
und aus Dreizelgängern werden in Stunden Achtelgänger und dann
gibt es doch Verbündete und Netzwerke und plötzlich
taucht das unaussprechliche Wort auf:
Rechtsterrorismus
den es ja eigentlich offiziell gar nicht geben soll

Ich hab keinen Bock über Neonazis zu schreiben
Der Verfassungsschutz
schützt Nazis und V-Leute
bespitzeln sich gegenseitig
und ich bin gegen ein NPD-Verbot:
Verbote haben wir schon mehr als genug
was uns fehlt
ist ein Klima der Menschlichkeit
dann bräuchte man diese Hohlköpfe nicht verbieten,
sie würden irgendwann von selber in der Bedeutungslosigkeit verschwinden
da bin ich sicher

Antifaschisten leben hier und heute mit der ständigen Angst
vor Schlägen, Anschlägen und mehr
Menschen mit Migrationshintergrund
(manchmal brauch es fürchterliche Worte)
meiden U-Bahnen oder betreten sie nur in Gruppen
Sogenannte No-Go-Areas
gibt es bald öfters als Fußgängerzonen

Faschismus und Neonazis hier in Deutschland
Jetzt
Nicht vor 70 Jahren

Damals wurden erst die Bücher
und dann die Menschen verbrannt
Heute läuft das raffinierter
und brennende Menschen
sind eher noch Schönheitsfehler vorschneller Aktivisten

Scheiße
Ich weiß kein Asylland für uns

Ich hab keinen Bock über Faschismus zu schreiben
würde Nazis viel lieber ignorieren
In Halberstadt verprügelten sie Schauspieler
einfach weil die anders aussahen
Die Polizei guckte weg
Zwei Freisprüche gab es für Aussageverweigerer
und nur einen Schuldspruch – ein politischer Hintergrund wurde ausgeschlossen
und die Morde an den ausländischen Mitbürgern
wurden in den letzten zehn Jahren auf die Mafia oder
Stammesfehden oder die bekannten Einzeltäter geschoben
bis die NSU auftauchte
und den Verfassungsschmutz entlarvte
und plötzlich landesweite Empörung regiert
Alleine der Begriff Döner-Morde
zeigt mir
in welch dunklen Zeiten ich lebe

Aber ich möchte ja gar nicht über Faschismus schreiben
Wenn ich ihn nicht täglich spüren würde
wären die Sternschnuppen dieser Nacht
ein viel schöneres Thema

Ich hab keinen Bock über Faschismus zu schreiben
Ich habe keinen Bock über Krankheit, Geldsorgen, Krieg und Politik
zu schreiben
Ich habe keinen Bock über Demokratie zu schreiben
es gibt genug gute Märchenbücher
und mittlerweile wird auch dem letzten Gutgläubigen klar
dass nur der Finanzmarkt die Macht hat


Ich habe keinen Bock
auf solche Gedichte
aber diese Themen hetzen mich durch den Tag
und dieses Gedicht wird
immer unpoetischer
weil wütender

Ich habe Bock über meine Frau und unsere Liebe zu schreiben
ich habe Bock
die Musik und den Rhythmus im Herzen zu beschreiben
Unsere Hündin oder die Reiher auf unserem Dorfteich und
die gewaltigen Bäume im Park
- in ihren Rinden entdecke ich eingekratzte Hakenkreuze

Ich hab keinen Bock über Faschismus zu schreiben
vielleicht ist das ja wirklich
irgendwann nicht mehr nötig

Dann verspreche ich euch Liebeslieder
die
schreibe ich jetzt schon viel lieber

Montag, 14. November 2011

n Gedichtfragment:

Ruhrpott im Herbst

Feuchtkaltes Knochenwetter
oder so
In der Luft der Geruch von nassem Laub
und Abgasen

Da kannste nichts machen
und die Fluchten in Suizid und Droge
helfen nur bedingt

Es ist nun mal so
Das Wort  „Hoffnung“
endet mit  „-losigkeit“

Die Stricke sind geknüpft
die Bahngleise laden ein zum Probeliegen
und Schmerz- und Schlafmittel haben Hochkonjunktur
Optimisten hingegen
lassen sich gegen Grippe impfen

Über Kleinverlage

Kleine Verlage sind das Salz in der Suppe. Die Menschen, die Kleinverlage betreiben sind Idealisten, Perlentaucher und Schatzsucher.
So wie die Subkultur seit Urzeiten immer wieder die Kultur bereichert und erneuert, so sorgen Kleinverlage dafür, dass wichtige und gute Literatur auf den Markt kommt, dass Schreiberlinge jenseits der großen Verlage ein Medium finden und weiterhin Hoffnung, beziehungsweise Seifenblasen, haben.
Hinter jedem Kleinverlag stehen Literaturbegeisterte, die an ihre Veröffentlichungen glauben, die quasi ihr letztes Hemd dafür geben, dass die Werke ihrer Schreiberlinge auf Papier gedruckt werden und eine Chance erhalten. Und niemals verdienen sie einen gerechten Lohn für ihre Maloche, ganz selten überhaupt verdienen sie überhaupt etwas an dem Kram. Manchmal nicht mal Lob, sondern eher Skepsis, Neid oder Misstrauen.
Natürlich träumen die Männer und Frauen, die einen Verlag aufbauen, davon, dass diese Profession irgendwann zum Lebensunterhalt reicht. Selten gelingt dies, meistens werden nebenbei Schweinejobs erledigt.
Und wir Autoren heben ab und jammern auch noch rum, dass wir uns nicht genug betreut fühlen und gerade unsere Bücher zu wenig beworben und verkauft werden.
Dabei haben die Verlage viele Probleme, nicht nur mit doofen Schreiberlingen: um Bücher zu verkaufen benötigt es Werbung, benötigt es einen Vertrieb, der flächendeckend die Buchhandlungen bedient und eine flexible Auflage, die kleine und große Nachfragen befriedigen kann. Und natürlich kostet all dies massig Kohle. Kohle, die für den Druck und den Versand schon längst drauf gegangen ist.
Nur wenn man Kohle hat, kann man diese einsetzen, um Kohle zu verdienen. Kleinverlage haben keine Kohle. Sonst wären sie ja auch schon größer und etabliert.
Und es benötigt die Bereitschaft der Schreiberlinge selber aus dem Quark zu kommen, es benötigt die Ochsentour der endlosen Lesungen und den engagierten Internetauftritt (Scheiße: die Ochsentour ist für mich gesundheitlich ne Tortur und den Internetkram mache ich zwar, bin da aber nur mit halben Herzen dabei. Meine Verleger haben mit mir die Arschkarte gezogen…).
Selbst dann geht es meistens in die Hose. Und viele Kleinverlage überleben nicht lange genug. Sterben in Schulden, gehen ein und schwinden einfach dahin.
Und den Verlegern bleibt wenig, oft nur üble Nachreden.
Ich finde, da ist es nun wirklich an der Zeit, eine Lanze für die Kleinverleger und Kleinverlegerinnen zu brechen. Ich kann ihre Bedeutung gar nicht genug betonen, ich verehre diese Enthusiasten.
Also: das hier ist für den Blaulichtverlag, für den Ariel-Verlag, für den Gonzo-Verlag, natürlich die Edition PaperOne und all die anderen!
Schön, dass es Euch gibt!

Ich zum Beispiel werde bei der Edition PaperOne aus Leipzig veröffentlicht. Die Edition wird hauptsächlich von drei Menschen betrieben, die Literatur lieben und zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben. Drei Autoren, die irgendwann einfach da reingerutscht sind und ein beachtliches Forum für Underground-Literatur und hervorragende Poeten und Poetinnen aufgebaut haben.
Die Konditionen sind fair und die Anzahl der veröffentlichten Bücher pro Jahr für einen Kleinverlag enorm.
Ich bin mir sicher, Schweßinger, Grimm und Baglieri verdienen da nichts dran. Machen einen verdammt guten Job und müssen nebenbei ihren Broterwerb mit miesen Jobs finanzieren.
Und heraus kommen dabei Bücher von Märkert, Adelmann, Götterwind, Tanner, Borgerding (kenne ich irgendwoher) und anderen Autorinnen, die schon alleine deshalb zu empfehlen sind, weil die Bücher niemanden nach dem Maul geschrieben sind und sich eben nicht nur am Markt orientieren.
Der Vertrieb läuft hauptsächlich über das Internet (guckt auf die Verlagsseiten: http://editionpaperone.de/) und auf Lesungen. Grossisten haben unbezahlbare Konditionen und deshalb ist ein Verkauf über den Buchhandel schwierig. Also sind wir Autoren auch gefragt, habe ich oben ja schon erwähnt.
Ich kenne (noch) keinen der Verlagsmenschen persönlich, aber unser Mailkontakt ist beinahe freundschaftlich und ich hoffe, irgendwann werde ich ihnen mit meinen Verkaufszahlen n klein bisschen zurückgeben können. Und dabei auch andere Schreiber ermöglichen. (Das ist jetzt vielleicht n Themenwechsel, aber so sehr z.B. auf Charlotte Roche rumgehackt wird: mit ihrer Auflage ernährt sie mindestens drei weitere Schreiber! So etwas sollte man auch nicht vergessen!)

Nein. Nur weil ein Verlag klein ist und neben den Mainstream druckt ist er noch lange nicht gut. Ja. Verleger sind Menschen. Und haben Macken. Und ein Leben neben dem Verlag, das aber niemanden zu interessieren hat.
Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt und auch bei Kontakten zu Kleinverlagen kann massig Scheiße passieren. Im Unterschied zu den etablierten Verlagen (in die man als Autor eh nur sehr schwer kommt) ist der Kontakt aber definitiv menschlicher und ehrlicher. Und man spürt noch das Herzblut, das dahinter steckt.
Ich kann diesen Weg nur weiter empfehlen.
Wohlgemerkt: ich spreche hier nicht von Druckkostenzuschussverlagen, die größtenteils einfach nur verarschen und massig Kohle damit verdienen, dass ein armer, kleiner Autor seinen Kram zwischen Buchdeckeln sehen will. Da rate ich zu größter Vorsicht!

Soviel zu diesem Thema. Das musste ich auch mal los werden…

Mittwoch, 2. November 2011

nochmal Eigenwerbung

Natürlich. Jeder Schreiber, jede Schreiberin hängt mit ganzen Herzen an ihren Werk und empfiehlt dies. So do I. Und für mich gibt es noch ein paar besondere Gründe, weshalb ich unbedingt will, dass dieses Buch gelesen und gekauft wird.
Es ist mein erster langer prosaischer Text, den ich wirklich bis zur Veröffentlichung gebracht habe. Und das Ding ist dermaßen autobiografisch, dass es schon weh tut.
Über den literarischen Wert kann ich nicht urteilen, das sollen andere machen. Über den Wert für mich kann ich urteilen. Als ich nach meiner Krebs-OP anfing wieder verstärkt zu schreiben, in MySpace Blogs und Anthologien veröffentlichte und eine Art Krebstagebuch führte reifte in mir ein Entschluss: ich würde einen Roman über die Krebsscheiße schreiben und ich würde auf gar keinen Fall abtreten, bevor dieses Ding veröffentlicht wäre.
Mit diesem Vorsatz wuchs das Teil, wurde wieder zur Seite gelegt, wurde radikal beschnitten und um die Hälfte gekürzt und dann letztendlich doch fertig gestellt, auch wenn ich mich extrem lange zierte.
In zwei, drei Wochen ist der „Roman“ (ich habe Probleme mit diesem Begriff) dann auf dem Buchmarkt:
„Ausgehöhlt – Im Krebsstrudel“ erscheint bei der Edition PaperOne (Leipzig).
Und ich freu mich tierisch, bin etwas stolz auf mich und habe nicht wenig Bammel.
Dieses Buch ist mit Herzblut geschrieben, es bedeutet mir wahnsinnig viel.
Der Verlag und die Menschen dahinter haben es verdient, dass sie das Vertrauen in mich zurückbezahlt bekommen und genug davon verkaufen, um auch daran zu verdienen.
Die Menschen, die mir geholfen haben die Krebsscheiße zu überleben sind in diesem Buch vertreten. Sie haben Denkmäler verdient und ich hoffe, dass ich ihnen wenigstens ein kleines Denkmälchen setzen konnte.
Ob ich es verdient habe weiß ich nicht, aber n bisschen will ich jetzt auch damit verdienen.

Also: kauft das Ding!
Es wird Din A5-Format und 186 Seiten haben und 14,95 € kosten.

Vorbestellen könnt Ihr es bei der Edition PaperOne (www.EditionPaperONE.de ). Stöbert mal durch die Angebote des Verlages, es lohnt! Auf einem Buch kann man nicht stehen und ich persönlich empfehle besonders die Autoren Klaus Märkert, Volly Tanner, Roland Adelmann, Jerk Götterwind und Michael Schwessinger. Schließlich ist bald Weihnachten.
Ihr könnt das Buch auch bei mir vorbestellen (darüber freue ich mich natürlich persönlich am meisten): hermann.borgerding@googlemail.com. Schreibt bitte die genaue Postanschrift in die Mail. Wenn das Buch dann da ist schicke ich es Euch sofort und lege die Kontonummer dazu, damit Ihr mir das Geld (+1,50€ Porto) überweisen könnt (ich muss ja irgendwie auch leben).

Sobald das Buch erschienen ist kriegt Ihr es auf meinen Lesungen (ab Dezember kommt da einiges und ich will mitnehmen, was zu kriegen ist…), über Amazon und ausgewählten Buchhandel und natürlich weiter beim Verlag oder bei mir.

Rezensionsexemplare bitte beim Verlag oder bei mir nachfragen. Und nicht vergessen, uns dann auch die Rezensionen zukommen zu lassen!


Und als Appetithappen setze ich jetzt noch einen kleinen Auszug in diese Werbung:

Ein Krankenhauszimmer ist so was wie der Vorhof zur Hölle. Unterschiedlichste Menschen werden auf einen kleinen Raum zusammengepfercht und in schmale und recht unbequeme Betten gelegt. Dort starren sie dann zur Decke oder auf den Fernseher und warten. Und warten. Und warten - worauf auch immer.
Vielleicht stimmt durch Zufall die Chemie der Patienten, bei Männerzimmern stimmt zumindest fast immer die Solidarität.
Der Fernseher läuft fast ununterbrochen. Game-Shows, Fernseh-Gerichtssendungen, peinlicher Mittags-Talk und schlechte oft gesehene Filme.
Der Vorhof zur Hölle. Mit wenigen Möglichkeiten zur Flucht.
Und dann kommt die Nacht:
Sie kündigt sich an mit der Nachtschwester, dem Nachtpfleger, die die letzten Infusionen anhängen und Schlaf- und Schmerzmittel verteilen.
Irgendein Licht brennt, selbst wenn der Fernseher aus ist. Vom Flur hört man Geräusche, die ablenken aber auch ängstigen. Und immer wieder die Klingel, die nach der Schwester ruft, die natürlich viel zu spät kommt, unmöglich an drei Betten gleichzeitig sein kann.
Und dann die Atemgeräusche der Mitpatienten beim Schlafen. Lautes, unregelmäßiges Schnarchen mit Atemaussetzern. Die Aussetzer sind am Schlimmsten: Lebt der Bettnachbar noch? Scheinbar ja, das nächste Geräusch ist wieder lautes Stöhnen.
Und selber: Vorsichtiges Drehen im schmalen Bett. Augen schließen. Unmöglicher Versuch, die Ohren zu verschließen. Und noch eine Stunde. Und noch eine. Dann kommt der Pfleger mit der nächsten Infusion und du weißt, das ist das Zeichen, das der Morgen bald beginnt.