Montag, 16. Juli 2012

Zwei Tage innerhalb einer Woche

Eigentlich könnte ich zwei Postings daraus machen. Aber gerade weil diese beiden Gedichte so unterschiedlich sind setze ich sie mal in einen gemeinsamen Post rein:


Ein Tag zum Heldenzeugen


Heute ist so ein Tag
zum Heldenzeugen
(Nicht dass ich das noch könnte oder wollte
 aber im Prinzip halt schon
 außerdem ist das doch n nette Bild, oder?)
Der Sommer packt mich und zieht durch alle Poren
obwohl das Wetter alles andere als sommerlich ist
und ich schaffe es
meine körperliche Konstitution zu ignorieren

Ich spaziere mit der Hündin durch den Regen
und wecke danach meine Frau
Es macht Spaß
Claudia zu wecken:
Sie liegt ausgebreitet im Bett
hat die Augen fest zugekniffen
ich streichele ihr über den Kopf und über den Arm
dabei rekelt sie sich
öffnet kurz die Augen
ein wohliger Seufzer
dann umarmen und begrüßen wir uns

Wir frühstücken gemeinsam
und läuten diesen Tag ein
so wie es sein sollte
Selbst ich zwinge mir ein Brötchen rein
und verspüre sogar so was wie Geschmack und Appetit
Maya bekommt einen dicken Schinkenknochen
den sie innerhalb einer Stunde verschlingt
und Claudia und ich
tanken Energie, Kaffee
und ganz viel Liebe

Der Alltagskram frisst uns
ausnahmsweise mal nicht auf
und wir bewältigen ihn mit einem Grinsen
Dann legen wir uns ins Bett
halten Mittagsschlaf
machen diese Sache
bei der man Helden zeugen kann
und stehen wieder auf

Ein langer Spaziergang
mit Gummistiefeln und Regenjacke
so ist das halt diesen Sommer
aber
wir umarmen uns
und betrachten die Gänse auf dem Teich und
alles scheint gut zu sein

Ihr könnt dieses Ding noch mit
Musik, Fernsehen (unwichtig, aber da), Badewanne (oh ja!!!), Schreibtisch
und all so was füllen
Natürlich wird Maya auch noch ausgebürstet
und
ich kille mal wieder ein paar Zecken

Ich weiß:
Hinterm Horizont warten noch einige solcher Tage
Das Leben darf auch einfach mal schön sein
und ich
darf das einfach auch mal so aufschreiben

ohne Interpretationsbedarf
zwischen den Zeilen

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Ein verlorener Tag


Manchmal fällt es mir schwer
dieses Leben zu lieben

Die unschlagbaren Bücher und Zeilen wirken nicht
und die wunderbaren Songs rauschen an mir vorbei
und selbst wenn wir einen fantastischen Sommertag hätten
(haben wir nicht…): Es wäre mir egal

Ich hangele mich von Zigarette zu Zigarette
und inhaliere Trübsal statt Leidenschaft

Irgendwie funktionieren meine
Taschenspielertricks und Zauberkunststücke nicht

Keine Lust auf Menschen
nicht im realen Leben
nicht per Telefon oder Internet
Lasst mich alleine auf meiner Wolke

Mein Briefkasten bleibt unbeachtet
und mein Paketbote, den ich sonst eigentlich mag
und der bei mir auch die Pakete für die Nachbarn abgibt
klingelt heute umsonst bei mir

Mein Glaube an Engel und Wunder
hilft heute nichts
und meine Frau und unsere Hündin sind auch hilflos
Eigentlich könnte ich heute auch
alle Spiegel zerschlagen
eigentlich könnte ich
alles zerschlagen
aber ich weiß
dass das nichts bringt
und habe keine Energie
und auch keine Lust

Noch eine Zigarette
und dann die Bettdecke über den Kopf ziehen
und ein möglichst traumloser Schlaf
Mehr ist nicht drin

Und morgen dann
ein neuer Tag

mit anderen Gedichten






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