Die Algarve wartet!
Die Koffer sind gepackt, die Hündin in liebe Pflegehände
gegeben (das war hart und tat weh! So ein Scheiß mach ich nie wieder!), das Chaos
und all der Mist vertagt auf nach dem Urlaub und jetzt ist es Zeit, sich für
zwei Wochen zu verabschieden.
Oder auch nicht: mein Lap nehme ich mit (vielleicht habe ich
da ja Internetzugang). Claudia stöhnt zwar, aber ohne mein liebstes
Schreibgerät will ich nicht, auch wenn ich versuchen werde, mich auf ein, zwei
Stunden täglich zu beschränken.
Meinen Koffer hatte ich übrigens in ner viertel Stunde
gepackt und lag weit unter dem zulässigen Höchstgewicht. Bei Claudia sah (HiHi:
sieht!) das anders aus.
Männer und Frauen sind verschieden. Das ist mal wieder ein
Beweis.
Ich will die Beine und die Seele baumeln lassen. Ich will
auf die Sorgen und Probleme scheißen und vierzehn Tage lang mein Hirn
freiblasen. Ich brauche das. Ich will meine Liebe genießen. Am Meer, im
Sonnenschein. Nur ich und meine Frau. Claudia braucht das. Vielleicht noch mehr
als ich.
Und danach können wir durchstarten.
Aufhalten kann uns eh niemand, dafür haben wir uns und
zusammen sind wir unschlagbar!
Oder so.
Mit 48 Jahren fliege ich jetzt zum ersten Mal in meinem
Leben. Vielleicht stürzt das Ding ja ab. Oder ich kriege n Hirnschlag. Dann
brauche ich mir weniger Gedanken machen.
Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings gering. Geringer als
die Aussicht auf eine weltweite Revolution. Und auch die halte ich leider für
unrealistisch.
Nee. Ich bin nicht so cool, wie ich wirken will. Aber ich
bin ruhiger als meine Frau. Was aber auch keine große Kunst ist…
Ich lasse jetzt mal die Rettungsschirme, den
Verfassungsschutz, die Politikerlügen und die Olympiade (Wer dopt am besten?)
hinter mir. Ich ignoriere die Krankenkasse, die Rentenversicherungsanstalt, die
Ärzte und das Arbeitsamt. Ich scheiß auf Kontoauszüge. Ich lasse meine Beine im
Meer abkühlen. Und mehr ist nicht.
Die Gedichte von Arnd Dünnebacke, der Sardinien-Roman von
Kersten Flenter und Thorsten Nesch, mein Lap, hoffentlich mit Internet-Möglichkeit,
Tabak, Novalgintropfen. Dazu noch n paar Unterhosen, T-Shirts und so was. Was
braucht der Mensch mehr?
Portugal.
Mit meiner Muttersprache komme ich da nicht weit. Ob die
Menschen mein Englisch verstehen ist fraglich. Aber mit der Artikulation habe
ich es ja eh nicht so.
Ich glaube, die Portugiesen mögen mittlerweile keine
Deutschen mehr. Das ist normal, niemand mag die bevormundende Art und Weise der
deutschen Staatsvertreter.
Diese mahnenden und angeblich vorbildlichen Streber, die von
der europäischen Krise am meisten profitieren und den Griechen, Spaniern,
Portugiesen und so weiter ihre Politik aufoktroyieren wollen.
Ich mag auch keine Deutschen mehr.
Ich kann nix dafür, dass ich einer bin.
So.
Jetzt nochmal in die Badewanne. Kopf rasieren, Pflegemittel
einpacken. Dann die Bude saugen und den Flur putzen. Und zur Beruhigung zwei
Bierchen und dann ins Bett.
Und Tschüss!
Vielleicht melde ich mich in vierzehn Tagen. Vielleicht auch
schon aus dem Urlaub.
Habt ne gute Zeit!
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