Mittwoch, 11. Juli 2012

Solange ich lebe...

Heute über Jim und Janis gechattet. Sowas passiert schon mal. Dazu fällt mir folgendes Gedicht aus dem "Mittelfinger" ein, dass ich Euch nicht vorenthalten möchte:


Solange ich lebe sollte ich mich nicht zu sehr mit dem Tod beschäftigen

Auf dem Pere Lachaise
am Grab von Jim Morrison

und ich hockte mich und
drehte mir eine Zigarette und öffnete ein Bier
und eine junge Punkerin bot mir Wein und Joint an
und ich bedankte mich auf Englisch
inhalierte kräftig und reichte an Barbara weiter
die sich auf Französisch mit der Spenderin austauschte

Ein Ghettoblaster verbreitete die Lieder Jims
und so saßen wir und lauschten
und rauchten und tranken
und waren Jim nahe
als ob wir auf einem der legendären Doors-Konzerte wären
oder als würde er wirklich noch leben
und wer weiß das schon genau
und in diesem Moment war das völlig egal

Bei meiner Beerdigung möchte ich
John Cales Fassung des genialen „Hallelujah“ von Leonard Cohen
Ich weiß
das ist dramatisch und herzergreifend
aber für ne Beerdigung finde ich das angemessen
Danach dann meine Asche anonym verscharren
und ne tolle Party feiern – das würde mir gefallen
obwohl ich dann wahrscheinlich eh nichts mehr mitbekomme

Ich werde weiterleben
in den paar kleinen Spuren
die ich hinterlasse
und in ein paar wirklich tollen Menschen
die an mich denken werden
Da bin ich sicher
und damit
ist der Rest eigentlich egal

Das größte Denkmal
das ich mir setzen kann
ist das Leben vor dem Tod
und das werde ich noch
n paar Jahre versuchen
Dann würde mir
ein Sandkorn als Grabstein genügen

Soviel dazu

1 Kommentar: