Mittwoch, 28. Juni 2017

Miami 7: Zuversicht und Nachtrag zu meinem gestrigen Post




Heute Vormittag ein ruhiges Bilderbuchmeer. Fast schon langweilig, keine Wellen und absolut klare Sicht bis zum Meeresboden. Ideal zum Schnorcheln, aber das kann ich wegen meinem Mund nicht.

Zum Spätmittag zogen dann dunkle Wolken auf und es donnerte in der Ferne, so dass wir uns vom Strand verzogen.

Und heute in der Ferienwohnung bleiben.

Das passt vor allem bei Gisela, die ein leichtes Verdauungsproblem hat, diesmal wirklich körperlich.

Ich habe bis jetzt noch keinen Urlaub in meinem Leben erlebt, in dem ich dermaßen an einem Ort kleben blieb.
Bis auf einen Kurzausflug nach Cambrils ließen wir das Auto außer bei größeren Einkäufen stehen, spazierten an der Promenade und stellten immer wieder fest, dass unsere Bucht ein wunderschöner Platz ist.
Selbst den Ort haben wir nicht erkundet und nach Restaurant oder Cocktail-Bar ist uns nicht so.

Das ist alles absolut in Ordnung, wir fühlen uns wohl und versuchen, zu entspannen und genießen auch.
Wobei die zwei Hauptgründe natürlich erstens unsere schmalen Finanzen und zweitens Giselas Krankheit sind.


Noch ein Nachtrag zu meinem gestrigen Post und dann hoffe ich, das Thema Demenz beiseite zu schieben:

Mich erreichten mehrere Mails (beantworte ich nach dem Urlaub!) und einige Kommentare, die ich nicht unkommentiert lassen möchte.

Geplant und gebucht war der Urlaub ja noch zu viert. Und dann hat sich Giselas „Lebensgefährte“ letzten Monat verabschiedet. Ich kann seine Entscheidung immer mehr nachvollziehen, auch wenn die Art und Weise einfach mies war. Also beschlossen wir, das Ding zu dritt durchzuziehen. Mit allen Risiken und Gefahren. Wir sahen das auch als Chance für einen Neuanfang und die Alternative Heim oder Kurzzeitpflege kam für uns nicht in Betracht. Gerade jetzt noch nicht.
Soviel dazu, weshalb wir uns das zumuten.

Als sich vor drei Jahren die Demenz Giselas abzeichnete und sie uns bat, zu ihr zu ziehen, um ihr lebenslang das Leben in ihrem Haus weiter zu ermöglichen sagten wir nach intensiver Überlegung zu.
Und versprachen ihr, für sie zu sorgen.
Und zu unserem Versprechen stehen wir.

Mittlerweile sind wir des öfteren an unsere Grenzen gestoßen und überlegen in mehreren Richtungen. Eine Kurzzeitpflege nach dem Urlaub könnte Sinn machen, damit Claudia und ich mal ohne Gisela durchatmen.
Aber wir werden mit Sicherheit keine Kurzschlussreaktion durchziehen und wir werden Gisela nicht alleine lassen.

Inkontinenzhosen, auch Windeln genannt, kommen übrigens für mobile Menschen, die sie nicht tolerieren, nicht in Frage. Und Mobilität und wenigstens eine teilweise Kontinenz wollen wir so lange es geht erhalten, zumal diese Teile für die Haut Gift sind.

Soviel dazu.


Jetzt dann doch ein kurzes und kräftiges Gewitter. Und über dem Meer ein Regenbogen. Schade, dass ich nur absoluter Amateur am Fotoapparat bin, aber vielleicht sind die Bilder ja doch etwas geworden.

Die Luft hat sich deutlich erfrischt und es ist einfach nur schön.

Während Claudia schläft lasse ich Gisela abtrocknen, da freut sie sich, dass sie helfen kann.





Heute habe ich wahrhaftig wieder etwas Zuversicht...

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