Montag, 19. Juni 2017

Miami 1


Natürlich fuhren wir zwei Stunden später als geplant los.
So ist das bei Claudia. Eigentlich immer. Aber es gibt meist auch gute Gründe dafür und diesmal waren die Gründe die Versorgung von Gisela und die Vorbereitung einer extrem langen Fahrt, also war das ja irgendwie okay.

Um 12.00 Uhr machten wir uns also auf den Weg in den Urlaub.
23 Stunden später kamen wir an.

Durch Dland kamen wir schnell, Gisela musste nur einmal zur Toilette und die Autobahnfahrt lief flüssig.

Luxemburg war dann allerdings Folter und durchgängig Stau. Kostete uns insgesamt zweieinhalb Stunden, obwohl man da normalerweise in ner dreiviertel Stunde durch ist.

„Gisela, wir sind auf dem Weg in Urlaub!“
„Schön. Nehmt ihr mich mit?“
„Aber sicher! Du sitzt doch bei uns!“
„Aber ich habe doch gar keine Sachen!“
„Claudia hat gestern vier Stunden mit dir den Koffer gepackt. Du hast mehr als genug!“
„Ach ja. Schön. Ich muss mal!“

Ab Frankreich lief es dann wieder, allerdings machte sich langsam Müdigkeit breit, so dass wir uns öfters beim Fahren abwechselten.
Auch Gisela wurde zunehmend unruhiger und die Toilettenpausen wurden häufiger gefordert.
Es nervte, auch wenn wir damit gerechnet hatten.

Spanien war dann eigentlich die Kür: Wunderschöne Straßen im Endspurt und dann waren wir auch schon beinahe da.

Miami Platja.
Vierzehn Tage Urlaub an einem der schönsten Strände in Katalonien.

Miami Platja oder Miami Playa (ich beschränke mich ab jetzt auf Miami) ist für deutsche Verhältnisse ein schwieriger Ort, um sich bei der ersten Durchfahrt zurecht zu finden. Es ist durch eine Bahnlinie in zwei Abschnitte unterteilt, der Ortskern mit den Geschäften und Kneipen und der Strandabschnitt mit den Ferienwohnungen und den wundervollen Stränden.
Die Bahnlinie kann man (soweit ich das am ersten Tag geschnallt habe) nur an zwei Stellen mit dem Auto überqueren, auf der Strandseite gibt es seit diesem Jahr ein merkwürdiges Einbahnstraßennetz. Unsere Hausverwalterin sagte, dass man es einfach ignorieren sollte, aber dazu bin ich zu sehr dtscher Autofahrer mit Angst vor angeblich horrenden Strafen in Spanien für Verkehrsübertretungen.
Und brauche letztendlich noch ne halbe Stunde länger, um vor Ort unsere Unterkunft zu finden.
Und das Navi ist da leider keine Hilfe.

Nach zwei Tagen schnalle ich dasPrinzip halbwegs und genieße die Vorteile:
Der Strandabschnitt ist beinahe Verkehrsfrei. Das hat was!




23 Stunden on the road, 26 Stunden wach, okay, zweimal kurz im Auto eingepennt als Claudia fuhr...
Der Check-In war mir scheißegal.

Ein verspätestes Frühstück mit frischem Kaffe, danach den Wagen leer räumen, ein erster Einkauf mit den wichtigsten Kram und dann ab zum Strand.
Ich weigere mich, ins Meer zu gehen.
Schließlich bin ich ca. 30 Stunden ohne Schlaf.
Aber Claudia und Gisela genießen es. Und ich bin neidisch. Und denke, vielleicht ist das Mittelmeer ja doch nicht so schlecht für mich.

Und ab da Urlaub!



Abends auf unserem Balkon.
Das erste San Miguel.
Meerrauschen.
„Gisela, wir sind jetzt im Urlaub angekommen. Weist du, wo wir sind?“
„Klar. Wir sind in Gelsenkirchen. Schön ist es hier!“
„Nein. Wir sind in Spanien. Am Meer. Und wir machen es uns schön!“
„Ach. Ihr seid lieb. Wollt ihr nicht danach bei mir einziehen? Ihr könnt auch meine Häuser (?) erben.“

Wir leben jetzt seit über zwei Jahren bei ihr. Aber schön, dass sie und das erneut anbietet. Und das Erbe ist längst auf die Geschwister aufgeteilt und uns bleibt so gut wie nix, aber das ist ja auch völlig egal.
Was bleibt, ist der erneute Vertrauensbeweis. Und der ist schön.
Und natürlich musste sie danach wieder auf die Toillette.

Samstag, 22.00 Uhr.
Ich bin jetzt 36 Stunden ohne Schlaf. Davon 16 Stunden aktiv am Lenkrad.
Ich schlafe ein. Tief und fest.


Und mich nervt nur bedingt, dass wir kein Wlan haben und ich mich nicht direkt melden kann...





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