Früher war mehr
Lametta, früher war mehr Herzblut.
Ein Mix-Tape zu
erstellen konnte durchaus mehrere Tage & Nächte dauern und ich war meist
stolz wie Oskar auf das fertige Tape.
Musik wurde damals (es
ist beinahe 30/40 Jahre her!) anders konsumiert.
Über Kassetten, mit
Tapedecks (am Anfang noch mit Mono-Kasetten-Rekordern), am Radio und natürlich
über die wunderbare Schallplatte.
Wichtige Utensilien
dabei: Der Bleistift und Tesafilm.
Erinnert ihr euch?
Ihr hattet damals noch
nicht mal einen Computer!
Tapes waren eigentlich
doofe Speichermittel für Musik:
- Schlechter Sound
- ständig Bandsalat
(gerade bei schlechten Tapedecks oder Autoradios)
- gerissene Tapes
- irgendwann völlig
verstaubt und leiernd…
Trotzdem überlebten
sie sehr lange und es soll sogar noch Menschen geben, die auch heute noch auf
Tapes schwören (ich kenne mindestens 2).
Egal, hier soll es ja
um Mix-Tapes und die nachfolgenden CD-Mixe gehen.
Warum habe ich
Mix-Tapes aufgenommen?
Weil ich es liebte, weil
es zu meinem Hobby, der Musik, irgendwie dazugehörte.
Ich nahm die Mixe für
mich auf, für Autofahrten oder Urlaube.
Ich nahm die Mixe für
FreundInnen auf, als Wertschätzung und Freundschaftsbeweis, als Anbaggerversuch
und natürlich aus Missionars-Eifer.
Unterwegs im Auftrag
der Musik.
Eine Hand an der
Pausentaste des Tapes, die andere an der Play-Taste des anderen Tapes oder am
Plattenspieler. Jedes Lied musste einzeln ausgesteuert werden, da es eine
automatische Aussteuerung noch nicht gab. Manchmal hakte oder sprang ein Lied
von Platte, dann musste die Playlist nochmal umgestellt und erneuert werden.
Dann die Cover. Die
Titel noch handgeschrieben, auf den Kassettenpappen eine Fotocollage oder etwas
Handgemaltes.
Kleine Kunstwerke.
Ich war stolz auf sie.
Ich liebte es.
Die Zeiten änderten
sich.
Der CD-Player kam.
Und die Schallplatten
wurden (vorerst) in die Ecke gestellt.
Die Tapedecks wurden
erst immer besser, bevor auch sie langsam vom Markt verschwanden.
Sobald die Teile
erschwinglich wurden kaufte ich mir einen CD-Rekorder für Audio-Dateien.
Damit konnte ich nun
Mix-CDs brennen.
Das war einfacher, vom
Sound wesentlich besser und nicht mehr ganz so zeitaufwendig.
Irgendwann schenkte
mir ein Freund seinen ausrangierten Atari-Computer mit nem 9-Nadel-Drucker und
die Covergestaltung geschah am Computer (zuerst malte oder klebte ich
allerdings weiter…).
Irgendwann verkaufte
und verschenkte ich Trottel meine ganze Schallplattensammlung, stellte das
Tapedeck in den Keller und bediente nur noch CD-Player und Brenner.
Und dann kam der
nächste Computer und der hatte schon ein CD-Laufwerk und einen CD-Brenner.
Mein Audio-Brenner war out, zumal entweder die Rohlinge oder die Feinjustierund des Kastens dafür sorgten, dass immer mehr Rohlinge nicht formatiert werden konnten und es keinen Spaß mehr machte.
Mein Audio-Brenner war out, zumal entweder die Rohlinge oder die Feinjustierund des Kastens dafür sorgten, dass immer mehr Rohlinge nicht formatiert werden konnten und es keinen Spaß mehr machte.
Außerdem hatte ich im
Laufe der Zeit eine Musikbibliothek auf dem Computer und stellte auch alle
meine CDs dort ein.
Und stellte die Mixe
nur noch dort zusammen. Und brannte.
Und es war wesentlich
einfacher, ging alles per Klick und im Laufe der Jahre immer schneller und
komfortabler.
Und jetzt?
Ich selber höre wieder
Schallplatten. Und habe mittlerweile eine kleine aber feine Sammlung zusammen.
Meine CDs verstauben,
der CD-Player wird kaum noch genutzt.
Trotzdem bleiben sie
in meinem Zimmer: Ich werde nach der Auflösung meiner ersten Plattensammlung
nie wieder so einen Fehler begehen!
Jetzt, das sind Schallplatten oder Computer.
Jetzt, das sind Schallplatten oder Computer.
Und selbst
Musikbibliotheken im Computer sind ja eigentlich out (ich nutze iTunes, nicht
weil das am besten ist, sondern weil es nach meiner iPod-Zeit mein gewohntes
Programm ist…) – mittlerweile wird gestreamt.
Und eigentlich ist fast jeder Titel jederzeit abrufbar. Natürlich auch über YouTube (und die in Dland von der Gema
gesperrten Lieder kann jeder Laie über einen Unblogger trotzdem sehen, selbst
ich habe das geschafft!).
Wenn überhaupt wird
jetzt in einer Cloud gespeichert.
Musikmixe?
Für mich (Auto und Krankenhaus)
habe ich einen USB-Stick. Groß wie ein Fingernagel, 500 Musikstücke drauf. Passt
ins Autoradio (darf man überhaupt noch von Autoradio sprechen?) und ins Handy
(heißt jetzt ja auch Smart Phone oder so). Den aktualisiere ich jedes halbe
Jahr.
Und meinen
Missionarseifer erfülle ich, indem ich verlinke. Zum Beispiel auf Facebook
(selbst Facebook ist ja mittlerweile eigentlich ne Ü40-Community geworden…).
Früher war mehr
Lametta.
Und einfacher ist
nicht unbedingt besser.
(meine
Musikbibliothek, 33900 Titel, 213 GB)
(mein aktueller Mix,
500 Titel, 32 GB)
(so sieht eine
Mix-CD-Hülle aus, um die 20 Titel, 700 MB)
Am Wochenende stellte
ich seit langer Zeit mal wieder eine Mix-CD zusammen.
Für eine
Facebook-Freundin, die um Musik-Input bat.
Hey! Es machte Spaß!
Auch wenn ich sie
eigentlich nicht genug kenne, um zu wissen, ob ich ihren Geschmack getroffen
habe…
Könnte ich eigentlich
wieder öfters machen!
Ich habe noch sieben
CD-Rohlinge.
Also:
Die ersten fünf, die
mir eine Nachricht per PN (Facebook) oder Mail (hermann.borgerding@gmail.com)
zukommen lassen, bekommen einen Mix von mir.
Ich brauche nur ein
Thema oder Schlagwort eurer Wahl und natürlich die Adresse, an die ich das dann
schicke. Im Lauf einer Woche (oder zwei, ich kenne mich…) habt ihr dann ne
Mix-CD.
Deal?
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