Freitag, 2. März 2012

Wetterfühligkeiten, Ni Gudix, Florian Günther, Betriebsurlaub bei PaperOne und mein Vorfrühling...


Wetterfühligkeit. Als ich noch jung, fit und schön war, habe ich immer darüber gelächelt, wenn die älteren Menschen davon erzählt haben. Ich bin zwar kalendarisch und geistig noch immer nicht richtig alt, aber ich lächele nicht mehr über Wetterfühligkeit. Im Gegenteil.
Jetzt haben wir plötzlich Frühlingstemperaturen, dabei aber eine Feuchtigkeit, die überhaupt nicht gut für mich ist.
Mir geht es beschissen dabei. Ich schwitze bei meinen Spaziergängen mit Maya und friere gleichzeitig, weil der Nieselregen oder Nebel durch die Poren der Kleidung zieht. Mein Kreislauf fährt Achterbahn, wirklich witzig ist das nicht. Und meine Knochen schmerzen wieder extrem. Das letzte halbe Jahr habe ich so gut wie keine Schmerztropfen genommen, gestern Abend waren sie mal wieder nötig. Aus meinem Mund läuft der Sabber (Vielleicht ist das bei normalen Leuten die verstopfte Nase oder der Schnupfen, meine Atemwege sind da etwas merkwürdig geworden…) und versaut die Tastatur. Bei Gesprächen drehe ich meinen Kopf zur Seite, um den Gesprächspartnern meine Dusche zu ersparen. Das macht alles keinen Spaß.
N kleiner Trost ist es, wenn ich höre, dass im Moment viele Menschen mit Erkältungskrankheiten oder Wetterfühligkeiten flachliegen. Dadurch geht es mir zwar nicht besser, ich weiß aber, dass es doch nicht so was Besonderes ist und nicht nur mit dieser Krebsgeschichte zusammenhängt.
Genug gequengelt.
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Ich sag mal so: Klaus Märkert ist schuld, dass ich gestern keine einzige Zeile getippt habe!
Er brachte mir seinen neuen Roman „Reqiem für Pac-Man“ vorbei und ich habe das Ding in einem Teil durchgelesen und mich köstlich unterhalten gefühlt. Ist n klasse Teil geworden, ne Rezension folgt in ein bis zwei Wochen. Erstmal: Hut ab!


Ich bin ein absoluter Fremdsprachenbanause. Und deshalb auf Übersetzungen angewiesen.
Wenn ich Stephen King oder ähnliches lese, dann ist mir die Qualität der Übersetzung nicht ganz so wichtig, dann stelle ich sie auch weniger in Frage. Bei Bukowski zum Beispiel war das anders. Und Carl Weissner hat nach meinem Empfinden fast immer genau ins Schwarze getroffen.
„A bad boy’s diary“ von Metta Victor ist eine amerikanische Lausbubengeschichte von 1880 und die Übersetzerin Ni Gudix hat bei der deutschen Ausgabe „Tagebuch von nem schlimmen Schlingel“ ein Meisterwerk hingelegt. Das Original ist umgangssprachlich verfasst, die Orthographie wird bewusst ignoriert und der Wortschatz des achtjährigen Tagebuchschreibers ist enorm und fegt wie ein Wirbelwind durch die Tagebucheintragungen. Gudix hat es wahrhaftig geschafft, dies ins „Deutsche“ zu übertragen, ohne peinlich oder platt rüberzukommen.
Georgie Hackett ist ein Lausbub wie Michel, wie Tom Sawyer. Wer es schafft, sich auf die Sprache einzulassen, wird mit einem Klassiker belohnt werden. Und seinen Spaß daran haben.


Gedichte zu empfehlen ist immer riskant. Wer zur Hölle liest Gedichte!
Nun. Die Gedichte von Florian Günther könnte man als „Alltags-Lyrik“ bezeichnen. Sie sind sowohl beim Friseur, als auch auf der Toilette, im Bett oder auf einer Wiese lesbar. Und – da bin ich sicher – Teenies, Punker, Schlagerfuzzies, Hausfrauen- und Männer und Normalos würden sie verstehen und – wenn sie überhaupt nur den geringsten Funken Gespür für Poesie haben – zu schätzen wissen.
Ich halte Florian Günther für einen der momentan besten deutschsprachigen Dichter und stelle ihn mal auf eine Stufe mit Wolf Wondratschek. Da es viel zu viele und meist auch sehr schlechte Bukowski-Epigonen gibt lasse ich diesen Vergleich bewusst weg.
Mit „Ausgemistet – Gedichte 1989-2011“ (Verlag Peter Engstler, ISBN 978-3-941126-19-0) liegt nun ein Sammelband vor, den ich Euch nur ans Herz legen kann. 330 Seiten Poesie pur. Ungekünstelt, ohne Reim und so wahrhaftig, dass es manchmal weh tut. Trotzdem voller Herz und mit einem Humor, den nur Menschen haben, die auch die Schattenseiten des Lebens wahrnehmen.


Jetzt scheint die Sonne! Ist es wirklich mal so richtig trocken? Geil!
Und ich muss mich ja auch gleich mit Maya auf den Weg um den Hiltroper Dorfteich und in den Gysenberg-Park machen. Und heute Abend dann ins Ruhrstadion. 2000 Dresdener demütigen. Oder andersrum.
Eigentlich ist es langweilig. Die Saison so gut wie gelaufen für den VfL Bochum (na gut, noch n paar Punkte, um den Abstieg endgültig zu vermeiden, wären gut. Aufstieg ist nicht mehr drin…) und mir fällt es schwer, mich mit den Leuten zu identifizieren, die da für meinen Verein arbeiten (wenn sie es denn tun) und sich den Arsch aufreißen. Was man als Fußballer eigentlich immer tun sollte, was ich zumindest früher auf den Bolzplätzen bei jedem Spiel getan habe. Immerhin: durch das Länderspiel haben wir endlich wieder n vernünftigen Freitagsabendtermin. Und – wie gesagt – es wird trockener!


Mein Verlag macht „Betriebsurlaub“. Oder so ähnlich. Ich gönne es den Leuten, wirklich! Leider sind meine Bücher aber deshalb momentan bis Mitte/Ende März nicht bei der Edition PaperOne zu bekommen und da sie bei amazon wohl auch erst mal nicht mehr zu kriegen sind, müsst Ihr bei mir persönlich bestellen! Also: Nachricht über das Kontaktformular auf meiner Homepage (www.hermann-borgerding.de) und dann läuft das schon (und Portokosten lasse ich mir über Bier in Leipzig zurückgeben…).


Ich wünsche mir und Euch allen einen tollen Vorfrühling. Der Winter soll sich jetzt endgültig verpissen, jetzt will ich auch keinen Schnee mehr. Und dann einen noch besseren Frühling. Und einen geilen Sommer. Und ein tolles Leben. Und keine Schmerzen und keine Müdigkeit und natürlich und wie immer ganz viel Liebe.
Was soll ich sonst noch schreiben?

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