Freitag, 30. März 2012

100tes Posting: Weltlage- und Politik- und übAhaupt und Killing Joke


1 Billion für einen Rettungsschirm. Oder 800 Millionen. Mir ist es wurscht, bei solchen Zahlen setzt mein Verstand aus und die Wirtschaftspolitik kann eh kein Mensch verstehen. 1000000000. Ganz schön viele Nullen. Geld ist eine Illusion. Und meine pekuniären Probleme ein Fliegenschiss.
Seit Möllemann wissen wir, dass Rettungsschirme bei der FDP nicht funktionieren. Aus Rache und Machtgelüsten bestimmt diese Splittergruppierung nun den Bundespräsi und verhindert eine Auffanggesellschaft für die jahrzehntelang vom Schlecker Konzern ausgebeuteten Frauen. (Mir kommt es hoch aber wenigstens lässt Atletico Bilbao mich noch an Fußball glauben, wenn es schon mein VfL nicht schafft.) (Und Killing Joke katapultieren mich zurück in die Achtziger und das ist endlich mal was geiles, bei all dem miesen anderen Kram um mich herum.)

So oder so ähnlich. Frühling 2012. Feuchte Kälte. In Deutschland. Weltweit.
Wenn ich was von Wachstum und Aufschwung höre, dann bekomme ich Magenkrämpfe. Irgendwann funktioniert dieses Aufschwungsmodell einfach nicht mehr. Und endloses Wachstum ist eine Illusion. Dass dieses Modell Schwachsinn ist kann man jedem Kind ganz einfach erklären.
Wirtschaft! Früher habe ich nicht mal meinen sich füllenden Deckel in der Kneipe verstanden. Und mich ausbeuten lassen, um ihn zu bezahlen.
Zum Beispiel bei AGFA. Die standen auf einer Stufe mit Nokia und Schlecker. Aber nur die Speerspitze der Schweineunternehmen zu nennen ist auch zu einfach.
Aber vielleicht ist das eh alles egal. Wir sind in einer riesigen Weltwirtschaftskrise und irgendwann wird dieser Vulkan (mal wieder) explodieren und die Geschichte lehrt uns leider, dass zur Ablenkung dann immer ein großer Krieg geführt wurde.
Von den Regierungen, von den Mächtigen. Die Menschen haben da wenig zu sagen.
Und sind scheinbar chancenlos, sich dem zu widersetzen.

Nie war NO FUTURE näher als heute.

Oh Mann! Ich sollte nur noch über Fußball schreiben. Oder über Musik. Oder über Frauen. Das sind Sachen, die ich auch alle nicht so ganz verstehe (wenn ich auch oft so tue, als ob), aber da rege ich mich wenigstens nicht ganz so auf! Politik und Weltlage verschaffen mir Depressionen. Ich schaffe es mittlerweile sogar nicht mehr, so richtig wütend zu werden. Aber für Ironie oder Satire ist die Lage viel zu heftig.

„Occupy“ und Piratenpartei gaukeln uns vor, dass so was wie Opposition und Widerstand heutzutage möglich und machbar sei. Auffällig sind bei beiden „Bewegungen“ die fehlende Radikalität und die Konzeptlosigkeit. Die machen nix! Die wollen nur spielen!
Dabei macht die Piratenpartei ziemlich viel: nämlich ernsthafte parlamentarische Opposition platt.
Man könnte glauben, der Verfassungsschutz selber hätte die Piraten gegründet. Aber der ist ja damit beschäftigt, seine V-Leute in der NPD zu decken.
Die V-Leute findet man in der radikalen Linken, die ja bekanntlich viel intensiver als die Rechte vom Verfassungsschutz beobachtet und kriminalisiert wird, übrigens wesentlich seltener. Wäre ich naiv, dann würde ich sagen, das liegt daran, dass die V-Leute einfach zu doof für die Linken sind. Ich befürchte, es steckt mehr dahinter und Teile dieses Staatsorgan sind auf dem rechten Auge nicht blind, sondern fördernd (Nein! Ich erkläre jetzt nicht was ich damit meine!).

What can a poor boy do?
Ich bin kein Politiker, ich bin Schreiberling.
Ich bin kein Straßenkämpfer, ich bin alt und krebskrank (und damit immer in der Lage einfache Entschuldigungen zu bringen…).
Ich bin Romantiker und Rock’n’Roller und das ist schon schwer genug, unter einen Hut zu kriegen. Geschweige denn, diese Feelings heutzutage auszuleben.
Ich bin ein linker Spießer und stehe dazu. Ich bin ein inkonsequenter Gefühlsanarchist. Ich bin Hermann.

Gedankenachterbahn. Gruselkabinett der Nachrichten.

Dies ist mein hundertstes Posting in diesem Blog.
Gedanken, Gedichte, Rezensionen, Werbungen, massig Laberei.
Ich habe eine kleine, feine und ständig wachsende (wirklich wahr!) Leserschaft.
Und mein Ego kann das gut gebrauchen. Mein Hausmann und Rentnerdasein auch. Außerdem komme ich bei meinem Roman momentan nicht richtig weiter (hat ja auch noch Zeit, wo der erste gerade anläuft…) und da sind diese Fingerübungen n netter Ausgleich.

Der richtig geile und aufpowernde Frühling macht Pause. Depriwetter ist angesagt. Und frieren.

Eigentlich geht es mir gut und wenn ich jammere, dann auf extrem hohen Niveau.
Ich habe ne fiese Krebserkrankung überlebt, ich habe die Liebe meines Lebens geheiratet (Claudia liebt mich, sie passt auf mich auf und will mich dick und rund füttern und meckert über meinen Zigarettenkonsum und überhaupt…) und die weltbeste Hündin (das behauptet schließlich jeder Hundehalter von seinem Tier) liegt zu meinen Füßen und weicht kaum einen Schritt von mir (und das ist toll, obwohl es manchmal auch nervt!). Ich werde gelesen mache Lesungen (da wäre vor drei Jahren noch nicht dran zu denken gewesen!) und überlebe diese ohne allzu große Probleme, ich bekomme sogar positive und bestärkende Rückmeldungen.
Trotzdem: wenn du voller Pläne und Energie zu stecken glaubst und immer wieder von deiner Müdigkeit oder deinen körperlichen Ressourcen gebremst wirst, dann nervt das. Und wenn du deine Tastatur vollsabberst und dich daran erinnerst, dass du früher selbst als Sänger einer Rockband (wenn auch erfolglos) n gewisses Maß an Charisma hattest, dann stören deine Artikulationsbeschwerden und deine sichtbaren Behinderungen.
Ich kenne einige Behinderte, die nie in einer Behinderteneinrichtung arbeiten würden, weil sie „mit all den Spackos und Nieten“ nichts zu tun haben wollen. Ich habe das nie verstanden, aber irgendwie bin ich da ähnlich. Nein, ich habe nichts gegen behinderte Menschen. Ja, ich zähle mich dazu. Aber ich will nicht in ein Ghetto und ich will nicht auf meine Behinderung reduziert werden. Und ich glaube, Behinderung ist wirklich noch schwieriger zu akzeptieren, wenn sie dich erst in der Mitte deines Lebens erwischt. Und du bis dahin ein behinderungsfreies Leben führen konntest. Egal. Ich jammere auf hohem Niveau.
Und lebe trotz meiner Einschränkungen relativ glücklich.
Vielleicht sogar ein bewussteres und intensiveres Leben als vor meiner Erkrankung.
Zumindest kann ich jetzt kein arrogantes und überhebliches Arschloch mehr sein. Ich hoffe, ich war es damals nicht, aber Anzeichen waren vorhanden.
Und wirklich: ich nehme die Himmelsfarben, das Erblühen der Natur, die Reaktionen meiner Mitmenschen, die Liebe meiner Frau und all so was viel intensiver wahr, als vor meiner Erkrankung.
Versteht mich nicht falsch: wenn jemand von „Krankheit als Chance“ spricht, dann könnte ich ihm noch immer in den Arsch treten. Krankheit ist immer scheiße, niemals eine Chance oder ein Wink des Schicksals!
Aber Krankheiten verschieben schon die Prioritäten des Lebens. Und manchmal kann man sich das schönreden. BlaBla…

Ach Mensch. An meine LeserInnen:
Ich liebe euch!
Und natürlich stimmt das nicht. Ich liebe meine Frau, ich liebe meine Freunde und Freundinnen und meine Familie und unsere Hündin.
Euch (wer immer damit gemeint ist) brauche ich zusätzlich für mein Ego und ich gönne euch alles Gute und Liebe und ich würde euch gerne mit Liebe überschütten (aber das will ich bei der ganzen Welt). Ich hoffe, ich kann euch was geben, ihr gebt mir verdammt viel, indem ihr mich lest und manchmal mit Kommentaren beglückt.

Ich werde sentimental, deshalb wechsele ich das Thema und teile euch meine Gedanken zum neuen Killing Joke Album mit:
Man kann auch 2012 noch druckvolle, stimmige und kräftige Alben produzieren, die nicht im Einheitsmischbrei ertrinken!
MMXII ist der Beweis dafür. Und MMXII ist auch der Beweis, dass Industrial, Postpunk oder was-auch-immer noch heute was mitzuteilen hat und dies auf eindrucksvolle Weise!
Das neue Killing Joke Album ist ein Ausrufezeichen. Musikalisch druckvoll und abwechslungsreich, technisch nahezu perfekt, ohne steril zu klingen und textlich auf der Höhe der Zeit. Ich mochte Killing Joke beinahe schon immer, auch wenn ich (als alter Rock n Roller) mich sonst mit dem Stil eher schwer tue. Mit diesem Album haben sie mich wieder mal völlig überzeugt: "In Cythera" und "On all hallow's eve" sind melodiöse Glanzlichter, "Colony Collapse" gibt uns die Gitarrenbreitseite, um jetzt nur drei Stücke direkt zu nennen. Die ganze Scheibe ist einfach stimmig und dermaßen voller Energie, ich glaube kaum, dass es noch viele Platten - egal aus welchem Bereich - schaffen, diese zu toppen!

Mir schmerzen alle Knochen. Ich muss vom Schreibtisch weg. Jetzt haben wir halb sechs und Claudia kommt bald  von ihrer Arbeit und das ist n guter Zeitpunkt, um in diesem Post n Break zu setzen.

Ich werde euch weiter nerven, es macht einfach zu viel Spaß!



3 Kommentare:

  1. Nerv ruhig weiter wie bisher.;-)
    Das Lesen deiner Texte bereitet dem Koenig viel Freude und regt zum Nachdenken an.
    Danke.

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  2. das was ich laß, war nur bullshit ( 3 Zeilen)! lieben Gruß, gute Besserung... sagte mal Eine immer zu...

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    1. Natürlich nur bullshit. Behaupte ich was anderes?
      Aber wenn nach drei gelesenen Zeilen schon dein Kommentar folgt, dann hätte ich ihn schon gerne wenigstens verstanden... Danke für den lieben Gruß und die Besserungswünsche, wir können es beide gebrauchen...

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