Donnerstag, 27. Oktober 2016

Die letzten Tage an diesem Laptop





Ne kurze Denkminute für Manfred Krug.
Auf Achse, in der Sesamstraße, Tatort-Kommissar, Sänger und grandioser Schauspieler (Ich nenne nur „Spur der Steine“). Eine Legende mehr, die dieses Jahr uns verlässt.
Tja…



Die letzten Tage an diesem Laptop. Es geht nicht mehr, ab nächster Woche muss was anderes auf meinen Schreibtisch.
Und dadurch wird dann auch die Schreiberei wieder besser: Ich muss nicht jedes zweite Wort direkt korrigieren. Im Moment muss ich das nämlich, weil mittlerweile die Tastatur hakt und spinnt und nervt. Und das hemmt die Konzentration und den Schreibfluss.
Zusätzlich kackt das Teil immer wieder ab. So gehen Absätze verloren und ich verliere den Spaß am Schreiben. Und wahnsinnig viel Zeit, weil ich das Teil immer wieder neu hochfahren muss…
Ab nächster Woche also Neustart.
Noch überlege ich, ob ich für meine Prosaversuche nicht auch „Papyrus-Autor“ verwenden sollte.
Aber da bin ich skeptisch, obwohl KollegInnen das nur empfehlen konnten.

Mein guter Samsung R730 hat mir tolle Dienste geleistet. Die Trennung tut schon weh, aber das ist okay – jede Trennung sollte schmerzen. Und ne Wiederaufarbeitung meines Samsungs würde die Kosten für ein „neues“ Teil wohl überschreiten. Immerhin: Sieben Jahre beinahe täglicher Einsatz über mehrere Stunden. Das ist schon klasse!

Und ein Compi ist schließlich kein rein technischer Gebrauchsgegenstand – genau wie Gitarren und Autos lebt so ein Teil und hat seinen eigenen Charakter.
Immerhin: Ich werde meinen alten Compi als Jukebox weiterverwenden. Damit habe ich dann auf dem neuen Teil auch weniger Müll und konzentriere mich damit dann ganz auf Texte, Fotos, Korrespondenzen und Internet.

In Ahaus gibt es einen Laden, der Compis nach dem „Refurbished“-System vertickt.
Das heißt, dass Firmen-PCs aufgekauft und generalüberholt werden, bevor sie von denen weiterverkauft werden. Da werde ich mal vorbeischauen.
Wenn das nix ist geht es nach Essen. Zum Medion-Verkauf. Die haben öfters B-Ware für billig Geld. Und in den Tests schneiden Medion-Compis in der Regel gut ab.
Dritte Alternative tat sich heute auf:
Wegen Umbaus bietet Euronics in Ahaus bis zu 60% Preisnachlass. Aber ich befürchte, dass das ne Lockanzeige war, zumal in dem Prospekt kein einziges Elektrogerät mit Preisangabe war.
Gebrauchte Compis von Privat sind meines Erachtens noch kritischer und gefährlicher zu betrachten als Gebrauchtwagen von Privat.
Und n neuer Compi ist finanziell nicht drin.

Hat jemand ne Alternative zu bieten?

Eigentlich will ich ja n Apple.
Den leiste ich mir dann, wenn ich wirklich mal n Bestseller veröffentlichen sollte.
Oder ich müsste jetzt alle meine Schallplatten und Bücher  verkaufen, dann könnte ich ihn mir vielleicht jetzt schon leisten.
Und würde ihn ein Leben lang hassen…

Ja, ich weiß: uninteressanter Privatkram.
Für mich nicht: ich sitze momentan täglich an der Kiste und sie ist mein Hauptkommunikationsmittel (außer im Kontakt zu meiner geliebten Frau, unserem Hund und unseren Müttern…).
Außerdem mein einziges und unersetzbares Arbeitswerkzeug.



Immerhin gibt es wohl auch in dieser Saison nix mehr von mir über Fußball (einer aus der Rubrik „Leere Versprechungen“).
Hat mich ja noch nie interessiert und ich wüsste auch keinen Verein, von dem ich seit meinem 11ten Lebensjahr Fan bin…



Und Musik erst wieder ab Morgen.
Freitags gibt es ja immer die Neuerscheinungen.
Ich gestehe, ich bin auf die MTV Unplugged von Westernhagen gespannt.
Irgendwann habe ich ja völlig den Glauben an diesen Sänger, der dann doch ein besserer Schauspieler war, verloren. Jetzt ist der alt. Und soll angeblich das MTV-Dingen ohne große Schau als Musikparty durchgezogen haben.
Sobald ich es gehört habe mehr dazu.


Gesundheitlich nix Neues von der ausgehöhlten Krebsfront.
Aber eigentlich habe ich es auch aufgegeben, obwohl ich den Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie noch nerven werde.
Ich bin dabei, mich mit meinem Zustand abzufinden.
Ich lebe. Krüppel werde ich eh bleiben. Auch Krüppel können Spaß haben. Und meine Frau liebt mich auch als Krüppel und sabberndes Monster.

Darauf rauche ich mir eine…



Herbstnebel und Herbstfeuchtigkeiten ziehen durch die Kleidung und lassen mich frösteln.
Trotzdem bin ich zwiegespalten und mag diese Jahreszeit und das Feeling.
Morgens quäle ich mit dem Hund durch die Nebelfelder. Und bin froh, wenn ich dann zuhause bin und uns unser Frühstück zubereite. Trotzdem weckt jeder Spaziergang meine Lebensgeister.
Und nachmittags mit Frau und Hund fahren wir meistens in einen der nahegelegenen Wälder. Und genießen die Farben der Blätter und das Lichtspiel am Horizont – zwischen Grau und Strahlendblau ist da alles drin. Und unsere Nähe. Und die Pilze, die wir nicht pflücken und ausprobieren, weil wir keinerlei Ahnung davon haben.
Abends muss ich mich dann noch einmal quälen. Aber das ist okay. Und der Bodennebel und der Kontrast zu dem Sternenhimmel: Das hat was!
Ich liebe den Herbst. Auch wenn er bei mir Frösteln auslöst.



Meine Nächte liebe ich momentan nicht.
Schlechte Träume und ein unruhiger Schlaf (früher sprach man von Schlaflosigkeit, aber in Wirklichkeit schlafe ich ja, wenn auch nicht tief genug…) begleiten mich durch diese Zeit.
Bei meiner Frau ist es ähnlich.
Das ist halt so, wenn man nicht weiß, was der nächste Tag bringt und man sich Sorgen um seine Mitmenschen und die Menschheit an sich macht. Und körperliche Schmerzen hat. Und nicht weiß, wie es weitergeht.
Und eigentlich nur seine Ruhe in einer geordneten und harmonischen Beziehung möchte.
Wenn uns die Schicksale der anderen Menschen (momentan hauptsächlich unsere Mütter und Claudias betreute Personen – leider bleiben die FreundInnen auf der Strecke) egal wären, dann wäre es schon einfacher.
Aber dann wären wir auch nicht wir.

Da hilft nix. Da müssen wir durch.
Irgendwie.



So.
Nur vier Abstürze des Compis während ich dies tippte.
Wahrhaftig an einem Nachmittag/Abend geschafft.
Und ich glaube, die Tastaturfehler habe ich auch alle bereinigt.
Speichern und retten muss ich diesen Blog-Text wohl nicht.
Aber ich teile ihn trotzdem mit euch…



1 Kommentar:

  1. Ein kleiner Einblick in deinen Tag/Leben/Beziehung/Natur/Betrachtung. Ich habe es gerne gelesen. Jürgen

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