Freitag, 21. Oktober 2016

Musiklaberei, die mich letztendlich doch nicht vor dem Nervenzusammenbruch schützt...



Nein. Ich will es nicht dunkler.
Dunkler geht es nicht.

Leonard Cohen veröffentlichte jetzt sein neues Album „You want it darker“. Vinyl dauert leider noch.
Und ich bin begeistert. Weil es wunderschöne Lyriks, tolle Melodien und eine passende Stimme bietet, die alt aber immer noch beeindruckend ist.
Und ich bin traurig.

Weil es wahrscheinlich die letzte Platte von Leonard Cohen sein wird.
„I´m ready, my Lord“ singt er schon im ersten Song.
Und in Interviews äußert er sich, dass wahrscheinlich keine Platte und auf gar keinen Fall eine Tournee folgen wird.
 „You want it darker“ als Abgesang?
Könnte sein.
Will ich nicht.
Ich brauche und will Leonard bei mir haben.

Musikalisch ist diese Album reduziert: Natürlich gibt es die Cohen-Background-Gesänge, aber sie halten sich in Grenzen. Selbst der Gesang ist reduziert, wird nicht künstlich verhallt oder aufgebläht, klingt, wie ein alter Mann singt. Und ist damit genial.

Ich denke bei der ganzen Platte immer an „Hurt“ in der Aufnahme von Johnny Cash. Auch da musste ich weinen. Muss ich immer noch, vor allem, wenn ich das wunderbare Video sehe.
„I’m out of the game“ singt Leonard.

FUCK! Biste nicht!


Nein, Leonard:
Deine Platte ist wunderschön. Sie ist dunkel, beinahe schwarz.
„You want it darker“ ist dein Abschiedsalbum. Beinahe genial.
Ich will keinen Abschied.
Ich verstehe, dass du nicht mehr touren willst oder kannst.
Ich verstehe, dass du über deinen Abgang nachdenkst.
Aber ich will dich weiterhin!
Kleiner Deal: Nicht vor mir!
Genau diesen Deal wollte ich immer mit Keith abschließen.
Ist das okay?



Zwei Neuerscheinungen, die ich mir im Netz angehört habe, möchte ich noch erwähnen:
- Clueso: Konnte ich noch nie was mit anfangen. Ich mag diese Stimme nicht. Ist mir viel zu sauber, zu unpersönlich, zu sehr diese „Jede Mutter wünscht sich so einen Schwiegersohn“.
Sein neues Album („Neuanfang“) gefällt mir schon beinahe. Ist aber immer noch zu glatt. Wenn der Typ vor seiner nächsten Platte Selbstgedrehte raucht und anfängt, Whiskey zu trinken, könnte es ein Großer werden. Noch ist mir das zu sehr Muttersöhnchen.
Aber ich will den Menschen damit keinesfalls beleidigen, ist halt nicht meins.
- Klaus Hoffmann: Ich habe ihn damals beinahe vergöttert. Bin mit ihm und unserer „Blinden Katharina“ aufgewachsen, erlebte „Wieder eine Nacht“, nahm Abschied mit „Adieu Emille“ und hatte „Wenn ich sing“ als Hymne im Ohr.
Mit seiner neuen Platte „Leise Zeichen“ nehme ich wahrscheinlich Abschied von ihm. Und bleibe bei seine alten Sachen, weil: Musikalisch, stimmlich, Feeling: Kenne ich alles besser und aus alten Aufnahmen.
Schade.
Aber vielleicht liegt es auch daran, dass Leonard Cohen davor eine unerreichbare Höhe vorgelegt hat….


Und noch was:
Habe gerade „TaxiWars“ für mich entdeckt.
Ein Nebenprojekt von Tom Barmann von dEUS. Oder ein Projekt mit ihm. Dier erste Platte ist vom letzten Jahr (als Platte jetzt schon schweineteuer) und jetzt haben die nachgelegt (leider bisher nur auf MP3 zu bekommen…).
Das ist Jazz. Mit massig Saxophon. Und der Stimme von Barmann.
Ich bin begeistert, ich bin zwiegespalten, da ich meine Probleme mit Jazzmusik habe.
Fuck: Nee! Ich bin begeistert!
Und kaufe mir mal wieder nen Download, obwohl ich das eigentlich nicht gerne mache.


Dann haben wir noch die neue Scheibe von Korn.
Meine Frau ist begeistert, ich finde auch, dass die nicht schlecht ist.
Und bei der neuen Conor Oberst schwebe ich.
Klar, ich bin da eh Fan.
Aber dieser Mann ist einfach toll!


Genug Musiklaberei…



Keine Ahnung, ob ich jemals ne Fiktion-Prosa fertig kriege.
Ich habe schon unzählige Ansätze und hab dann doch wieder aufgehört.
Jetzt habe ich gerade nen Krimi im Hinterkopf und bin dabei die Hauptperson zu entwickeln. Noch macht es Spaß…

Ich nehme mir (mal wieder) vor, daran ernsthaft zu arbeiten.
Gut möglich, dass es ab dem Laufe der Woche als Fragment auf meinem Compi dahin vegetiert. Noch wächst es…

Und ich habe jetzt über 20 Seiten und ne Idee, worauf es hinauslaufen kann…

Könnte böse werden. Könnte blutig werden.
Es wird mal Zeit, meine Gewaltfantasien rauszulassen…



Ich versuche mich aus meiner Depression zu reißen.
Klar: Mein Maul ist AUSGEHÖHLT. Mittlerweile völlig.
Aber das habe ich schon einmal überlebt.
Heute hatte ich mal wieder einen Zahnarzttermin.
Und der Arzt ist äußerst skeptisch, ob das nochmal was wird bei mir.
Ich richte mich schon mal darauf ein, zahnlos und kieferlos zu bleiben.
Fällt nicht leicht.
Aus der Öffentlichkeit werde ich mich dann wohl immer mehr zurückziehen.
Und an Lesungen ist auch 2017 nicht zu denken.
Dabei habe ich das geliebt.

Unsere Situation im Münsterland mit der psychotischen und dementen Schwiegermutter ist nicht einfach. Aber wir kriegen es hin.
Morgens brauche ich anderthalb Stunden, um halbwegs zu funktionieren. Bis dahin huste ich ab (unappetitliches Thema…) und dann drehe ich mit dem Hund ne Runde.
Danach könnte das Leben starten.
Oder ich bin so schlapp, dass ich nach dem Frühstück erstmal schlafen muss.
Auch das ist okay.
Meine geliebte Frau und ich ergänzen uns. Sie hat den Lohnarbeitsstress.
Und –für sie absolut passend- zusätzlich Stress und Sorge um die Menschen, die sie betreut.
Claudia kriegt auch meine absoluten Frustphasen mit. Und sie kriegt das meistens hin.
Wir nerven uns.
Und wir umarmen uns.
Und dann geben wir uns Wärme und Kraft.
Und das ist schön. Und wird andauern.
Wir können und wollen nicht ohne einander.
Bei aller Scheiße:
Seufz! Ach! Ja!



Zum Beispiel jetzt kriege ich gerade aus heiterem Himmel einen Nervenzusammenbruch.
Und fange plötzlich an zu heulen, während Konstantin Wecker singt und meine Frau Apfelmus einkocht.
Der Compi kackt ab und geht einfach mal wieder ohne Vorwarnung aus, aber das kenne ich mittlerweile. Muss ich den letzten Absatz eben nachher nochmal neu tippen.
Und dass die Tastatur Buchstaben verschluckt oder verwechselt liegt wahrscheinlich daran, dass schon so viel Nikotin und Schleim sich an den Kontakten angesammelt hat, dass die das gar nicht mehr schnallen kann.

Es sind nur noch vereinzelte Fliegen, die mich nerven.

Meine Verschleimungen und Hustenanfälle tun weh, strengen tierisch an, aber ich überlebe sie (noch).

Ich würde euch gerne ein Lied singen.
Ich kann es nicht, werde es wohl nie wieder können.
Außer mit meinen Fingern auf der Tastatur.

Die Kerze auf meinem Schreibtisch ist fast ausgebrannt.
Ich auch.


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