Sonntag, 9. Oktober 2016

Herbstinfekt, Menschenverachtende Scheiße, Fußball und Kapitän Schwandt



Heutige Play-List:

-The Slow Show: Dream Darling
- Moddi: Unsongs
- Against Me!: Shape Shift With Me
- Billy Bragg & Joe Henry: Shine a light
- Conor Oberst: Ruminations
- Marianne Faithfull: No Exit

Bisher alles (außer Against Me!) sehr ruhig. Das passt:

Ich fühle mich krank.
Leicht fiebrig, schlapp, Luftnot und verschleimt.
Typische Herbstfeelings eben.

Heutige To-Do-List:

- Ein Spaziergang
- Schlafen, Ausruhen, Musik hören, …



Meine Frau ist schoppen.
Ausgerechnet Sonntags!
Aber sonst hat sie ja selten die Ruhe dazu. Und in Gronau ist verkaufsoffen. Und mit mir ist eh nix anzufangen.
(Ich hasse verkaufsoffene Sonntage, gönne es ihr aber.)
Drückt mir mal die Daumen, dass sie was Schönes findet!



Mal wieder zur momentanen Stimmungslage:
Rechtsextremismus? Nationalismus? Nationalsozialismus? Faschismus?
Rechtspopulismus (finde ich persönlich verharmlosend…)?
Keine Ahnung, welche Bezeichnung davon am treffendsten ist. Sind ja nicht alles Nazis (obwohl…).
Ich nenne es menschenverachtende Scheiße.
Und finde, das trifft es.
Nein!
Das ist nicht nur Sachsen oder Ost-Dland!
Das ist auch Dortmund und Bielefeld (obwohl es das ja nicht gibt) und eigentlich überall.
Das ist auch Frankreich, England, Niederlande.
Das ist natürlich auch Polen und Ungarn.
Das ist Europa.
Und das ist verdammt gefährlich.
Und zum Kotzen.

Damit mal (fast) wieder genug zu dem Thema.
Aber Einen habe ich noch:

Liebe Freunde auf Facebook!
Zum Glück werden menschenverachtende Seiten von euch immer seltener geteilt (auch, weil ich aufgeräumt habe). Ich habe noch eine Bitte, die mir selber auch manchmal schwer fällt:

Bitte kommentiert diesen Scheiß nicht!
Euer Kommentar wirkt sich ähnlich wie Teilen aus: Ich kriege den Scheiß zu lesen.
Und dadurch wird der auch verbreitet.

Ich weiß, manchmal kann ich meine Finger auch nicht still halten.
Aber eigentlich bringt es nichts.
Und dadurch wird diese Scheiße erst groß in Facebook.

Teilt meinetwegen Katzenfotos oder Herzchen, auch wenn ich da allergisch drauf reagiere.
Teilt massig Musik. Teilt Poesie und eure Alltagsberichte, die finde ich spannend.
Teilt meine Texte und Gedichte und macht Werbung für meine Bücher (ich brauche das - meine Frau ist gerade schoppen…).

Aber teilt und kommentiert keinen menschenverachtenden Scheiß!
Egal, ob ihr es rechtspopulistisch oder Nazikram nennt…

Macht Facebook wieder etwas menschlicher und spannender!



Gestern habe ich mir mal wieder ein Fußballspiel der „Mannschaft“ angeguckt. Eigentlich bin ich ja nicht so der Länderspiel-Fan. Ich mag meinen Verein und fiebere da mit. Nationalmannschaft? Nicht meins.
Aber – ich gestehe – gestern war geil.
Hummels: Weltklasse. Boateng: Souverän. Selbst über Özil kann ich nix Schlechtes sagen, gefiel mir. Eigentlich überzeugte mich die Leistung jedes Spielers, dabei kann ich Götze (und Draxler und Özil) sonst überhaupt nicht ab.
Nur Jens Lehmann: Der hat ja in den neunzig Minuten nur einmal was gezeigt! Ansonsten: Totale Leistungsverweigerung!
Außer, als er sich den Ball selber ans Kinn schoss.
Nur einer kann Lehmann wehtun: Lehmann.
Ich könnte jetzt schreiben, dass die Tschechen auch extrem schwach waren. Waren sie vielleicht auch. Aber ich hatte meinen Spaß und war begeistert.



So.

Zum Abschluss denke ich an Kapitän Schwandt.

„Ich bin krank und fühle mich müde, ich habe nicht mehr die Kraft, mich um die Themen zu kümmern, mit denen ich Sie zum Grinsen, zum Nachdenken oder ein paar Reeder und rechtsdrehende Trottel zum Ärgern bringen kann. Ein alter Kapitän weiß, wann es für ihn an der Zeit ist, von der Brücke zu gehen“, schrieb Schwandt in seiner letzten Kolumne in der Hamburger Morgenpost.

In den letzten zwei Jahren wuchs die Zahl derer, die ihn lasen und die seine Worte zu schätzen wussten extrem. Sein Buch ist zu in den Bestsellerlisten ganz oben.
Jetzt ist er in seinem nächsten Lebensabschnitt angekommen.
Der Kapitän geht von Bord.
Dabei brauchen wir solche wie ihn.

Kraft brauche ich ihm nicht zu wünschen, die hat er.
Ich wünsche ihm möglichst wenig Schmerzen.
Und bin im Herzen bei ihm.



18.30 Uhr.
Gleich wird meine Frau nach Hause kommen.
Nachdem sie mir ihre Einkäufe präsentiert hat werde ich mich ins Bett legen.
Bei mir ist es nur der Herbst, der mich auf die Bretter schickt.
Anzählt – aber mit Sicherheit nicht ausknockt.

Bis die Tage!


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