Freitag, 8. Januar 2016

Leider nicht nur ne Schraube locker ...





Es gäbe viel zu schreiben und zu kommentieren.
Ich lasse das jetzt alles. Habe im Kopf nur mich und meine Zukunft.
Dieses Jahr beginnt beschissen:

Nachdem über die Feiertag einer der Implantatstifte in der Prothese hängenblieb, anstatt im Kiefer, wo er hingehört, dachte ich noch, dass man dieses Teil vielleicht wie eine Schraube einfach wieder im Knochen verankern könnte.
Kein Problem: Ich hatte halt nur eine weitere Schraube locker.
Heute dann der Termin in meiner geliebten Mund, Gesichts- und Kieferchirurgie im KrankMachendenHaus.

Okay. Mit Schraube reindrehen war nix.
Meine Kieferknochen sind rückläufig und brüchig. Anstatt ein Implantat wieder einzubauen (wie ich gehofft habe) müssen die anderen Implantate auch raus.
Dann wird ein Knochenaufbau probiert.
Und danach vielleicht neue Implantate.

Heißt also doch demnächst stationär ins KrankMachendeHaus.
Und danach krieche ich auf dem Zahnfleisch und grüße euch als der wahre Nachkomme von Wolfgang Neuss (zumindest für ne recht lange Zeit).
Okay: In Deutschland gibt es eh nicht viel zu lachen.
Und Essen wird überbewertet.
Wozu brauche ich dann noch ein Gebiss...

Befürchtet hatte ich diese Scheiße ja schon im letzten Jahr. Natürlich: Implantate sind zeitlich begrenzt. Und durch die Bestrahlung an meinem Kiefer ist mein Knochen eben eh im Arsch.
Trotzdem schockt es einen, wenn es dann wirklich so weit ist.
Positiv dabei: Der Chefarzt (Hey! Der hat wohl Ehrgeiz, weil er meine dreizehnstündige OP vor neun Jahren miterlebt hat und dann vor acht Jahren mir die Implantate selber gesetzt hat. Jetzt ist er wieder am Start. Obwohl ich kein Privatpatient bin…) sieht noch Chancen. Und wenn das dann wieder klappen sollte, dann habe ich halt einige Jahre wieder Zähne. Ein Gebiss. Und ohne Implantate hält halt nix mehr in meinem Schlund, da so viel damals entfernt werden musste.
Mein Szenarium war eigentlich, dass ich den Rest meines Lebens ohne Zähne verbringen müsste. So, wie im ersten Jahr nach dem Krebs.
Und das war die Hölle!
Jetzt habe ich zumindest Hoffnung.

Tja.
Wenn es ähnlich wie vor acht Jahren abläuft, dann erwartet mich folgendes:
Ich gehe für ca. eine Woche stationär ins Krankenhaus. Mir werden die Implantate entfernt, aus der Hüfte (vielleicht ja diesmal links, dann kann ich wieder gerade laufen J) wird ein Stück Knochen entnommen und im Kiefer eingepflanzt. Ich bekomme eine nasale Magensonde, weil ich vierzehn Tage keine Nahrung aufnehmen kann und Krücken, um meine Hüfte zu entlasten.
Ich bin dann erst mal zahnlos.
Nachdem der Knochenaufbau gelungen ist (ca. n dreiviertel Jahr) bekomme ich dann neue Implantate eingesetzt und dann darf mein Zahnarzt wieder ran.
Damals habe ich mir (Im Schlaf! Ich schwöre!) die Magensonde frühzeitig selber gezogen, diesmal werde ich versuchen, sie so lange wie nötig drin zu lassen und zu benutzen.
Auch die Krücken werde ich erst dann in die Ecke schmeißen, wenn es angesagt ist. Ich muss mir nichts mehr beweisen.
Ich befürchte, neben passierter Nahrung auch wieder hochkalorische Zusatzkost (Fresubin) zu bekommen. Ich hasse es, aber bei 50 Kilo habe ich keine ernsthaften Argumente. Und eine PEG (Magensonde über die Bauchdecke zur dauerhaften künstlichen Ernährung) kommt für mich nicht in Frage.
Außerdem habe ich eine Frau, die Krankenschwester war. Und bei mir die (geliebte) Schwester Rabiata rauskehren wird.

Übrigens habe ich Silvester noch behauptet, nie wieder stationär in ein Krankenhaus zu gehen.
Egal, um was es gehen würde.
Heute habe ich dann sehr schnell umgeschwenkt.
Es wird eine scheiß Zeit, es wird weh tun, aber ich habe das Gefühl, dass ich doch noch einiges an Leben vor mir habe.
Und ich habe auch eine Verpflichtung gegenüber meiner Frau.
Und die soll mich wieder lachen sehen.

Okay soweit.
Lesungen mit mir finden dieses Jahr natürlich definitiv nicht statt.
Vielleicht werde ich es im März nach Ludwigsburg schaffen, aber ich glaube kaum, dass ich persönlich da meinen Kram vortragen werde. Der Rest ist gecancelt (gecancert hört sich auch gut an).

Ich werde sehr viel Zeit für Schreiberei haben.
Und hoffe auf Besuche, da ich wenig in der Lage sein werde, meine eigenen Wände zu verlassen.

Montag weiß ich genau, wie es laufen wird…



Eigentlich gäbe es genug andere Sachen zu kommentieren.
Die geniale neue Bowie-Scheibe.
Köln. Polizei. Lügen. Reaktionen. Hetze. Und all der Scheiß.
„Mein Kampf“ auf Platz Eins der Verkaufslisten.
Sexueller Missbrauch an mindestens ein Drittel aller Kinder der Domspatzen bis zu den Neunzigern.

Kommt vielleicht noch.
Vielleicht auch nicht…







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