Sonntagsgeschreibsel:
N schönen Sonntag wünsch ich!
Es ist schon vormittags schweineheiß aber nach ca. 300
Metern erreiche beim Hundespaziergang den Wald und da ist es angenehm.
Maya trottet hinter mir her und hat ebenfalls
Wetterfühligkeiten, Claudia macht sich fertig, um mit einer Freundin schwimmen
zu gehen. Ich drehe die Musik auf und setze mich an den Schreibtisch.
Noch vier Stunden, dann ist die Fußballsommerpause schon
vorbei und der VfL Bochum spielt in Berlin. Keine Ahnung, warum, aber ich freue
mich auf die neue Saison. Kann das noch n paar Stunden genießen, bis der
normale Frust über das Gekicke wieder beginnt.
Und sonst?
Mein Hals schmerzt. Von Innen (Ozon? Sommererkältung?) und
heftigst die Muskulatur. Nacken- und Halsverspannungen führen zu Kopfschmerzen
und Schwindel. Morgen muss ich mir neue Novalgintropfen verschreiben lassen…
Schlapp und Müde bin ich eh fast immer.
Sommer-Depressionen haben mich im Griff, lähmen meine
Tätigkeiten, lassen mich genervt sein – auf alles und jeden.
Dabei habe ich Glück, ich kann die Ursachen meiner Depris
genau benennen.
Die vordergründigen Ursachen benenne ich mal als
„Postkarzinom“: Körperliche Einschränkung, Schmerzen, Fatigue und kaum Aussicht
auf weitere Besserung.
Dabei immer die Angst vor einem neuen Tumor.
Dazu kommt der Dauerfrust (fast) aller Schreiberlinge: Die
ständige Sinnfrage, Zweifel an der eigenen Qualität, Schreibblockaden, all so was.
Ich weiß Bescheid. Da helfen keine Pillen.
Und eigentlich weiß ich auch, dass ich da wieder rauskomme.
Mich selbst von meinen Depris befreien kann.
Im Vergleich zu ernsthaft depressiv erkrankten Menschen habe
ich nur einen kleinen Schnupfen, während sie sich mit einer ernsthaften Grippe
rumplagen müssen.
Trotzdem.
Mir geht es nicht gut.
Und auch das muss ich mal schreiben dürfen (habe ich ja auch
schon oft getan…).
Mich nerven die Probleme und das Verhalten von vielen
bekannten Menschen. Gefrustet benehmen die sich wie Arschlöcher und lassen mir
einfach nicht meine verdiente Ruhe. Ich werde jetzt mal nicht deutlicher.
Der Bierdurst wird mit Kaffee und Mineralwasser bekämpft.
Das ist okay so.
Von den Zigaretten komme ich momentan nicht los. Und auch
das nervt und frustet.
Ansonsten muss ich immer wieder essen und habe keinerlei
Appetit und Lust dazu.
Natürlich hilft mir beim Über-Leben im momentanen Frust
meine Liebe.
Natürlich bleibt die Liebe davon nicht unberührt.
Alles nicht so einfach. Ich habe eine Frau, die voller Liebe
und Herzlichkeit ist. Die mich meistens versteht und versucht, mir aus dem Loch
zu helfen.
Ich kann ihr nicht genug danken, zumal mein Verhalten
momentan nicht immer das liebevollste ist.
Trotzdem: Selbst ihre Liebe und Gegenwart nerven mich in
solchen Phasen.
Alles nicht so einfach, wie gesagt.
Ich will nur noch die Bettdecke über meinem Kopf.
Aber das ist zu warm und schlafen kann ich eh nicht.
Außerdem kommt gleich Fußball.
Ja.
Selbst dieser Blogeintrag frustet und nervt.
Schreiben als Autotherapie funktioniert halt auch nicht
immer und ich frage mich wie so oft, was das hier soll und ob das überhaupt
jemand lesen will, beziehungsweise ob ich diese Jammerei öffentlich machen
will.
Ich will, ich tue es. Scheißegal.
Nachtrag: Der VfL hat wahrhaftig in Berlin gewonnen. Und es
war ein klasse Fußballspiel.
Ron Hard rang mir danach das Versprechen ab, heute nicht
mehr zu jammern.
Also mach ich jetzt Schluss hiermit, speichere diesen Post
ab und jammere erst Morgen weiter…
…
Einen wunderschönen Montagmorgen!
Ich poste mal das Geschreibsel von Gestern, obwohl ich heute
schon wieder optimistischer bin (es ist lächerlich, aber der VfL Bochum spielt
da wirklich ne Rolle…).
Ich habe jetzt diese Woche zur HERMANN IST TOLL-Woche
erklärt. Vielleicht schaffe ich ja, mir das selber einzureden. Das wäre n
großer Schritt für mich.
Die Wärme ist noch heftiger als gestern. Obwohl mich das
umhaut mag ich es.
Claudia kocht einen Pudding und eine Kaltschale, warm werden
wir erst abends essen wenn es kälter wird. Und da freue ich mich schon morgens
drauf.
Heute scheint auch wieder die Musik zu funktionieren. Sie
lässt mich innerlich mitsingen, tanzen und schweben.
Mit ihr ist das wie mit jeder Medizin: wenn du ganz unten
bist, dann merkst du die heilsame Wirkung erst später. Bist du auf dem Weg der
Besserung, dann knallt sie sofort rein.
Und damit wünsche ich euch jetzt ne tolle Woche:
Kopf hoch – tanzen!
Herbert hat da völlig Recht…
...hatte ich auf Facebook vergessen. Du bist brilliant, auch im Jammern. (Ein weiterer Beitrag aus Kiel zu den "Hermann ist toll Wochen")
AntwortenLöschenNicht jeder hat den Mut wie du, so offen zu seinen Unpässlichkeiten zu stehen und sie dann auch noch sprachlich gelungen in Worte zu fassen!
AntwortenLöschenIch muss da- glaube ich- nicht viel zu sagen, denn schließlich kenne ich diesen Depri-Scheiß selber schon lange genug und kann deine Verstimmung gut nachvollziehen.
Jedenfalls wünsche ich dir von Herzen gute Besserung!