Donnerstag, 28. März 2013

Fragt mich bloß nix zu Büchern und Schreiber!

Andreas Balck und sein LaborBefund sind Schuld.
Andreas fragte mich, ob ich etwas zu einer der nächsten Ausgaben beisteuern könne. Begeistert stimmte ich zu und setzte mich sofort daran, einen Text zu schreiben. Blöderweise über das Thema, bei dem ich schwafeln kann, ohne zu einem Ende zu kommen.
Das hat er jetzt davon!
Wenn er überhaupt mit dem Text was anfangen kann...
Damit die Schreiberei zumindest für mich lohnenswert ist poste ich das schon mal hier im Blog:




Fragt mich bloß nix zu Büchern und Schreiber!

Aus einer Mail von Andreas Balck (Herausgeber vom „LaborBefund“):
„Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte : Welches Buch hat Dich in Deiner Kindheit oder Jugend am meisten beschäftigt? Welches Buch hast Du damals geliebt und liebst es evtl. auch heute noch? (Oder hasst es heute, kann ja auch sein.) Hatte es sogar evtl. Auswirkungen auf Dein Leben? - Es ist hierbei völlig egal, ob es ein unbekanntes Kinderbuch oder einer der "Klassiker" ist (Huck Finn, Tom Sawyer, Pipi Langstrumpf etc.) - wichtig wäre mir Dein rein subjektives Erleben/Empfinden. Deine Liebe zu dem Buch oder auch Deine Abneigung ihm gegenüber, das ist völlig wurscht. Gern auch mit kleineren Anekdoten oder wie auch immer. Bitte keine Rezension, sondern die reine Polemik!!! "Literatur aus der Wirklichkeit" ist immer subjektiv, aber gut muss sie sein.“

Bücher sind Scheiße.
Glaubt es mir, ich bin jetzt schon n paarmal in meinem Leben umgezogen und da bleibt am Ende des Umzugs immer ein stöhnender Fluch:
Bücher sind Scheiße!
Das Einpacken, der Transport, das Auspacken und – am schlimmsten – das Einordnen in die Bücherregale und das ständige Aussortieren und dabei die Fragen, welche endgültig weg können und welche in den Keller müssen und dann die Feststellung, dass es immer noch viel zu viele Bücher sind, von denen ich mich nicht trennen will und die einfach in die Regale gehören – Bücher sind einfach Scheiße!

Wann hat das angefangen? Schon sehr früh, ich glaube, ab dem ersten oder zweiten Schuljahr, als ich selbstständig lesen konnte.
Ich gestehe, es begann mit den „Fünf Freunde“-Büchern von Enid Blyton. Ich denke, die sind fürchterlich, aber ich traue mich heutzutage nicht mehr, eins davon zu lesen, um mir ne aktuelle Meinung zu bilden.
Dann natürlich Karl May. Dazu stehe ich. Wenn auch mit Vorbehalten.
Astrid Lindgren steht über allen anderen. Und die Krönung war für mich Pipi Langstrumpf.
Und dann Erich Kästner. Den liebe ich noch heute. Auch wenn ich mittlerweile eingestehe, dass er ein fürchterlicher Moralist und ein weicheiiges Muttersöhnchen war.

Ich beginne zu schwafeln. Über Bücher und Autoren könnte ich seitenlang schwafeln. Immerhin einer meiner Lebensinhalte.

Mein erstes Erwachsenenbuch klaute ich mit – ich glaube – 14 Jahren aus dem Bücherschrank meines Vaters. Mein Vater war kein großer Leser, aber die Bücher von Simmel habe ich in der Pubertät dann doch gelesen. Und so entdeckte ich ein Buch mit dem Hinweis, dass es nur für Erwachsene wäre:
Henry Miller – „Wendekreis des Steinbock“
Ich war vom Sternzeichen her Steinbock, also los. Ich gestehe, ich habe es damals nicht verstanden, ergötzte mich aber an den Fickszenen, die ich auch beim schnellen Durchblättern fand, und benutzte es als Onaniervorlage.
Mittlerweile onaniere ich nicht mehr zu Miller. Vielleicht lese ich ihn deshalb eher selten, obwohl ich ihn verehre.

Anyway, der Deutschunterricht und ein, wenn auch nur halbherziges, Germanistikstudium konnten meine Liebe zur Literatur nicht bremsen. Heute sind es hauptsächlich amerikanische Sachen (so schön locker und leicht…) und dann natürlich all die Helden der Untergrund- oder Subkultur. Oder wie auch immer man das bezeichnen will.
Viele der Dichter kenne und schätze ich persönlich, die meisten mag ich.
Nachteil der Indie-Szene: Die Bücher, Zeitschriften und Fanszines sehen im Regal oft Kacke aus und lassen sich doof einsortieren oder stapeln.
Aber darum geht es ja nun wirklich nicht…

Ein exemplarisches Buch und meine Erfahrungen oder meinen persönlicher Werdegang damit zu nennen fällt schwer (Sorry für diesen Satz, klingt etwas holprig. Mir fällt im Moment keine bessere Formulierung ein…).
Ich nehme jetzt einfach mal „Schloß Gripsholm“ von Tucholsky.
Ich habe es sehr früh für mich entdeckt und tauche da immer wieder drin ein. Einfach mal eine Prise Urlaub lesen. Genießen, abschalten und zustimmend mit einem Grinsen im Gesicht nicken.
Tucholsky hat mir mit diesem Meisterwerk gezeigt, dass man auch über scheinbare Belanglosigkeiten wunderschöne Bücher schreiben kann. Das beeinflusste mich persönlich und machte mir klar, dass ich nicht immer auf Teufelin komm raus ne Message rüberbringen muss.
Einfach über das Leben und die Liebe zu schreiben kann völlig okay sein, muss nicht vor Kitsch überlaufen und darf auch durchaus mal optimistisch und positiv sein. Danke, Tucho!

Es fällt mir schwer, mich beim Literatur- und Dichter-Thema zu zügeln. Ist genauso, wenn Ihr mich über Rockmusik ansprecht. Ich kann da endlos labern und schwafeln.

Jetzt nur noch kurz zur Qualitätsfrage, das ist dann nämlich endlich die Sache, von der ich keine Ahnung habe und mir kein Urteil anmaße.
Qualität hat für mich, was mich berührt und begeistert.
Thomas Mann zum Beispiel langweilt mich nur.
Und „Ullysses“ habe ich immer noch nicht geschafft zu lesen, obwohl ich diesem Buch niemals seine Qualität absprechen würde.

So. Und damit habe ich auch erst mal genug geschwafelt…



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