Dienstag, 2. September 2014

N bisschen Musiklaberei und etwas mehr Ruhrpottabschied



Ich beginne mit Musiklaberei. Meine aktuelle Playlist:

Phillip Boa ist rausgefallen. Ich mag/mochte ihn nie besonders, aber sein letztes Werk fand ich toll. Jetzt aktuell sagt er mir wieder nichts. Vielleicht sind auch die anderen auf meiner Playlist einfach zu gut.
Ryan Adams ist auch rausgefallen. Siehe oben.
Dr. John ist rausgefallen. Ich mag Dr. John, aber er hat ein Album mit Liedern und zu Ehren von Satchmo aufgenommen und die Originale sind einfach besser, auch wenn manches witzig im Dr. John Sound klingt…
New Model Army kommen mit Sicherheit noch dazu, bekomme ich aber erst Freitag. Und vielleicht noch Niels Frevert. Die Huldigung an Nils Koppruch fällt raus, da er im Original einfach unschlagbar war.
Das war doch jetzt kurz, oder?



Meine Frau zwingt mich zu Spaziergängen.

„Raus an die frische Luft, Du siehst scheiße aus! Wir laufen jetzt übern Friedhof nach Schonnebeck zum Einkaufen!“
Ich zucke mit den Achseln. Vielleicht stimmt es ja. Nur eine Frage habe ich noch:
„Meinste, mit diesen Schuhen kannste laufen? Durch den Wald?“
Wie immer ignoriert sie meinen Einwand.

Beim Rückweg lasse ich sie am Friedhof warten, renne zurück und hole das Auto, um sie nach Hause zu bringen.

Wir brauchen wieder einen Hund.
Nach dem Umzug. Irgendwann.



Der Umzug.
Wir haben (außer Wohnungskündigung) noch nichts gemacht. Und ich fühle mich schon nicht mehr heimisch und will nur noch aufs Land.
Und freue mich.
In drei Wochen geht es los.



Aus einem Telefonvertrag und einen Handy-Vertrag und Sky rauszukommen ist übrigens gar nicht so einfach.
(Ähnlich, wie aus unseren Hundehaftpflichtversicherungen, die unsere Kündigungen einfach ignorieren (trotz ärztlicher Einschläferungsurkunde und Übereignungsvertrag).)
Ich will das alles nicht mehr. Ich will n Internetanschluss, n Festnetz und n Prepaid-Handy für Notfälle.
Ich muss nicht immer telefonieren, erreichbar sein und Facebook checken: Das reicht am Schreibtisch und am Compi.
Ich will mich reduzieren. Und meine Ruhe.
Ich brauche auch nicht jedes Fußballspiel in der Glotze. Lieber fahre ich öfters nach Bochum, um meinen VfL live zu sehen. Und außer für Fußball bräuchte ich mittlerweile gar keine Glotze mehr.
Und by the way dann Freunde zu besuchen…

Ich hasse es, wenn die Menschen ihre Handys bei jeder Gelegenheit zücken und andauernd darauf rum tippen. Oder irgendwas zeigen.
Ich will Gespräche (wenn überhaupt) und direkten Kontakt.
Back to the roots!



Ich habe Lieblingsplätze.

An meinem Schreibtisch,
links und rechts die Boxen verteilt, Musik,
meine Finger auf der Tastatur des Labs.
Egal, wo der steht.

Das Grab meines Schwiegervaters am Halo-Friedhof in Essen (den ich nie kennenlernen durfte), das Grab meines Vaters in Castrop, Plätze im Stadtgarten Castrop, auf dem Feld in Bochum Gerthe, der Stadtpark in Bochum Langendreer, Bochum Hiltrop, Block P links im RevirPowerStadion (für mich immer Ruhrstadion) an der Castroper Straße in Bochum. Der Silbersee nahe Haltern. Plätze am Rhein Herne Kanal. Der Stadtgarten Castrop-Rauxel. Ein Feld am Gysenbergpark in Herne, wo ich beinahe in aller Öffentlichkeit Sex mit meiner Frau gehabt hätte (wir hielten uns dann doch zurück…).

Paris.
Das Grab von Jim Morrison und das Grab von Heinrich Heine.
Prag.
Diese wunderbare Brücke.
Schiermonnikoog.
Die Dünen.
Überhaupt die wunderbaren Inseln der Nordsee.

Schon jetzt habe ich zwei Lieblingsplätze in Ottenstein:
Auf der Hollywood-Schaukel im Garten.
Und auf dem Feldweg, der direkt neben unserem Haus beginnt - die letzte Station des Kreuzwegs: Eine kleine Statue mit Jesus am Kreuz
( Moment: Ist das dann überhaupt die letzte Station?) und davor eine Bank und dahinter ein Feld und über uns ein riesiger Himmel.
Und Ruhe. Natur.
Jesus stört mich nicht.
Ich liebe diesen Platz.

So viele Plätze. So viele Geschichten.
Mann, ich werde oder bin alt.

Und habe noch viel zu erzählen.



Von Essen habe ich mich innerlich längst verabschiedet. Wurde nie richtig heimisch.
Das liegt nicht an Essen, sondern an den Umständen.
Den Ruhrpott werde ich bestimmt vermissen. Und meine Freunde und Freundinnen. Aber ich werde ja nicht weg sein.
Ich freue mich auf Ottenstein, das liegt bei Ahaus, Nähe der niederländischen Grenze.

Und die Tage fangen wir an,
endlich einzupacken…

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