Wie überall und immer steckt der Teufel im Detail.
Laminat und Teppichböden rausreißen, neu verlegen, Wände
streichen, renovieren, schön machen. Und dann die Brocken packen. Den Umzug
organisieren, die Möbel aufstellen, die Regale einräumen. Und so weiter.
Ich merke meine Knochen, merke meine Behinderungen und mein
Alter. Habe eigentlich Spaß an dem ganzen Kram, kann aber nicht mehr so, wie
ich will.
Und meine Frau malocht wie ein Tier, obwohl sie auch nicht
mehr kann.
Unser Luxus dabei ist ein riesiges Zeitfenster von ein bis
zwei Monaten (was wir aber auch an Doppelmieten zu stemmen haben…), wir werden
es auskosten und langsam machen.
By the way: höchstwahrscheinlich habe ich bei all dem
Umzugkram massig Bücher, CDs, Geschirr und Kram zu verschenken. Noch blicke ich
nicht durch, aber in zwei/drei Wochen dürft ihr euch gerne melden…
Danach bin ich dann reif für eine Kur. Das passt: Im Rahmen
meines Rentenantrags bekam ich heute Bescheid, dass ich mich zu einer Reha
anmelden soll, danach wird dann der Antrag endgültig entschieden (okay: die
Formulierung besagt, dass eine Reha meine Arbeitskraft wieder herstellen würde.
Aber darüber streite ich mich dann mit denen nach der Reha…).
Ich habe eigentlich keinen Bock darauf, aber es kann ja
nicht schaden. Und so werde ich im nächsten Jahr (ich hoffe, dass sie mich
nicht über Weihnachten einkasernieren…) dann für n Monat oder so weg sein.
Ich kenne mehrere Menschen, die eine Reha auch wirklich
bräuchten. Und wo sie noch Sinn machen würde. Merkwürdigerweise wurden deren
Anträge alle abgelehnt. Ich sehe bei mir leider keine Chance auf
Rehabilitation, muss aber hin. Aber wundern tue ich mich eh schon lange nicht
mehr…
Neil Young with Crazy Horse haben mal wieder zugeschlagen!
„Psychedelic Pill“ heißt das Doppelalbum. Es beginnt sofort (Okay, die ersten
anderthalb Minuten sind akustisch…) mit einer Gitarrenbreitseite von 27 Minuten
Länge: „Driftin Back“ liefert Rückkoppelungen und Young-Sound vom Feinsten.
Erinnert an „Like a hurricane“. Beim ersten Hören sage ich spontan Wow! Und
freue mich auf die weiteren Stücke. „Psychodelic Pill“ klingt so, wie es heißt.
Hat was.
„Ramada Inn“ liefert dann weitere überlange Gitarrenorgien.
Verzerrer aufgedreht bis zum geht nicht mehr. Und dann geht es ab, wenn auch
etwas schleppend (wäre auch ein gutes kurzes A-Gitarren-Stück des Meisters
geworden). Und spätestens bei „Born in Ontario“ bekomme ich ein Grinsen um
meine Mundwinkel und meine Tanzmuskeln geraten in Bewegung. Und weiterhin: die
verzerrten Gitarren umschmeicheln meinen Tinnitus.
Die zweite CD:
„Twisted
Road“ ist verzerrter Country-Sound. Und bei “She’s always dancing”
steigert sich die Gitarrenbreitseite nochmal. Und wir bekommen den ganzen
Kosmos der „Crazy Horse“ – Spiel- und Chorfreude. Wieder über acht Minuten. „Fort
he love of man“ lässt mich dann zum ersten Mal richtig durchatmen. Eine ruhige
und leise Ballade. Nicht die beste, aber trotzdem eine gute von Neil. Die
Atempause ist nur kurz: „Walk like a giant“ haut uns wieder über sechzehn
Minuten die verzerrten Gitarrensounds in die Gehörgänge. Und ins Herz. „Like a
hurricane“ oder „Cowgirl in the sand“ fallen mir da ein. Diese Erinnerungen
hatte ich schon beim ersten Stück.
Das Doppelalbum endet mit einem Alternate Mix von
„Psychodelic Pill“. Weniger Verzerrer, weniger WahWah. Und in dieser Fassung
ein Stück, dass an die großen Hits der „Rust never Sleeps“-Phase rankommt.
Ich habe das Album jetzt einmal durchgehört. Eigentlich bin
ich platt und genervt (vom anderen Leben).
Ich glaube dieses Album könnte mich therapieren.
Ein Neil Young Album. Noch mehr: ein Neil Young with Crazy
Horse Album. Und eindeutig nicht das schlechteste in dieser meisterhaften
Kombination!
Und so höre ich es jetzt direkt noch mal!
Und es wächst beim zweiten Hören (und ich könnte alles
bisher Geschriebene differenzieren und die Gitarrenbreitseite in den
Hintergrund schieben und auf göttliche Einzelheiten eingehen, aber das spare
ich mir jetzt…) und selbst meine Frau Claudia ist angetan.
Hört rein, Leute! Es lohnt!
Kurzer Fußballbreak.
Rot Weiß Essen spielt mittlerweile in der vierten Liga. Zwar
Spitzengruppe, aber leider ohne realistische Aufstiegsoptionen. Wiedenbrück ist
im unteren Tabellendrittel und wirklich kein reizvoller Gegner. Trotzdem sind
über 8000 auf der Essener Baustelle, die demnächst ein wirklich nettes
Fußballstadion bieten wird.
Und obwohl die Rot Weißen sich einfach zu dämlich anstellten
und einen unterlegenen Gegner nicht geschlagen haben hat es Spaß gemacht. Und
die Mannschaft wurde die ganze Zeit über angefeuert. In Bochum sieht das alles
anders aus.
Oder Doofmund: National verlieren die gegen Scheiße 04, um
direkt danach eine Weltklasseleistung gegen Madrid hinzulegen. Fußball von
einem anderen Stern. Ich hasse Doofmund (nicht so sehr wie Scheiß 04, aber nahe
dran…), aber ich war doch neidisch und angetan… Okay. Das ist eh Fußball von
einem anderen Stern.
Die Situation in Bochum ist von Hoffnungslosigkeit, Frust
und Abstiegsangst geprägt. Seit über sieben Jahren.
Ich bin und bleibe Bochum-Fan. So was kann man nicht ablegen.
Fufballfanatismus.
Wenn man Fan ist, dann ist man es. Ein Leben lang. Punkt.
Ewige Treue ist keine Frage, aber kurze Gedanken an
Fremdgehen (selbst wenn es Doofmund oder Essen ist) sind erlaubt, wenn auch
abwegig.
Berlusconi soll in den Knast? HaHa. Wird nicht passieren.
Die Frauen von Pussy Riot sitzen. Und kommen in
Arbeitslager.
Und vielleicht wird ja Helmuth Kohl den Friedensnobelpreis
für die Europäische Union in die Finger kriegen. Ist aber auch egal.
Meine geliebte Frau quengelt, ich solle Schluss machen und
ins Bett kommen.
Sie ist drüber. Ich bin es auch.
Sie hat Recht. Wie einfach oft im Leben.
Aber allzu oft sollte man (oder Mann) seiner Frau nicht
Recht geben.
Ich friere, ich zittere, ich kann mich nicht konzentrieren.
Claudia – ich komme!
All dies im Chaos nur mal kurz berichtet… Habt euch lieb,
ich euch sowieso!
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