Eine traurige
Nachricht:
Die Edition PaperONE löst sich Ende des Jahres auf.
Damit wird die deutschsprachige Verlagsbreite wieder etwas
schmaler, der Literaturbetrieb farbloser.
Die drei Leipziger literaturbegeisterten Herausgeber machen
nicht mehr weiter.
Das ist verständlich, mussten sie sich doch zwischen
Broterwerbjobs, eigener literarischer oder fotografischer Tätigkeit und den
unzähligen Verlagstätigkeiten aufreiben – ein unmöglich zu verwirklichender
Spagat, eine nicht zu bewältigende Herausforderung.
Nach jahrelanger Pioniertätigkeit ist es nun vorbei.
Olli, Michael und Hauke haben eine wichtige und gute Rolle
im Verlagswesen erfüllt. Sie veröffentlichten mutige und junge Projekte,
wandten sich der Leipziger Szene zu, boten dem Underground und dem Social Beat
eine Plattform.
Sie werden fehlen.
Quatsch: natürlich werden nicht die drei (Lebens-)Künstler
fehlen, nur ihr gemeinsames Projekt, die Edition PaperONE, die wird eine
Riesenlücke hinterlassen.
Ihre Bücher werden fehlen, ihre gemütliche und schnuckelige
Verlagsbuchhandlung und Leselounge wird in Leipzig fehlen.
Heya, ihr Drei – Viel Glück und Erfolg für was auch immer!!!
Noch könnt ihr wirklich tolle Bücher bei PaperONE kaufen.
Guckt mal auf die Homepage (http://editionpaperone.de/).
Meine TopZwölf der PaperONE-Bücher (meinen Roman und meinen
Gedichtband lasse ich da mal außen vor):
12. Hartmuth Malorny: ATM Das gekaufte Lächeln
11. Volly Tanner und Oliver Baglieri: Zerwühlte Tage
Zerknitterte Nächte
10. Klaus Märkert: Hab Sonne!
09. Hannibal von Instetten: Der Birnenverächter
08. Hartmuth Malorny: Ein Sargtischler in NY
07. Sven-Andre Dreyer: Freizeichen
06. Klaus Märkert: Der Tag braucht das Licht – Ich nicht
05. Volly Tanner: Lasst mein Volk ziehen
04. Roland Adelmann: Rodneys Slam
03. Diane Hielscher: Warum Russland?
02. Klaus Märkert: Requiem für Pac-Man
01. MAULhURE
Wie gesagt, meine
Top-Liste. Bezeichnend, dass es mir schwer fällt, mich auf zwölf Bücher zu
beschränken!
Natürlich wird es bald auch schmutzige Wäsche geben. Das ist
immer so. Ich versuche, mich da raus zu halten.
Auch wenn zum Schluss die Kommunikation nachließ bleiben die positiven Erinnerungen:
Michael antwortete sehr schnell und äußerst positiv auf
meine erste Nachfrage, ob die Leipziger n Buch mit mir machen wollten. „Mein
Mittelfinger dem Krebs“ entstand und bevor das Ding fertig war, war klar, dass
die PaperONEis auch meinen Roman „Ausgehöhlt“ machen würden. Die Konditionen
waren fair.
Mit der Veröffentlichung der MAULhURE bewiesen die drei
Musketiere aus Leipzig Mut und Treue zur Underground-Literatur. Bekamen dafür
aber auch wirklich klasse Literatur und das Who is Who der Dichter des
Underground.
Göttin!
Ich war stolz, als ich das erste gedruckte Exemplar vom „Mittelfinger“
in der Hand hatte!
Göttin!
Als „Ausgehöhlt“ erschien tanzte ich durch meine Bude!
Nichts geht für einen Dichter über ein fertiges Buch.
Und ich bin eher faul und träge und die PaperONEis wollten
mich - und die Zusammenarbeit war in Ordnung.
Es ist ja immer ein Geben-und-Nehmen: wir Autoren nahmen
nicht nur den Verlag und die Veröffentlichungsmöglichkeit, wir gaben auch
unsere Texte und unser Herzblut.
Olli, Michael und Hauke machten ihr Ding. Sie machten es (auch)
nach dem Bock-Prinzip und das ist völlig okay, auch wenn die sensible
Schreiberlingseele mehr persönliche Aufmerksamkeit verlangt.
(Hier stand bis jetzt ein kleiner kritischer Absatz. Da diese Kritik schon für böses Blut sorgte habe ich sie wieder entfernt, es soll ja um die Trauer über das Ende gehen und um das Denkmal für die PaperONE!)
Ich werde mich immer an meinen Besuch in Leipzig bei der
Edition PaperONE erinnern. Michael stellte mir seine Wohnung zur Verfügung,
Olli begrüßte und bewirtete mich mit seinem einfühlsamen Wesen, Hauke war wie
ein Bär und Leibwächter äußerst liebevoll um meine Gesundheit bemüht. Und ich
fühlte mich wohl. Und die drei waren für mich Seelenverwandte. Es war klasse!
Und die Atmosphäre in der Verlagsbuchhandlung war einfach
super familiär.
Und ich glaube, mehr kann man
von einem Verlag nicht erwarten!
Für die anderen Autoren der Edition ist das Ende des Verlags
natürlich auch blöd.
Ich hoffe, meine Kollegen und Kolleginnen kommen klar,
finden neue Verlage, können ihre Bücher weiter vermarkten.
Bei mir sieht das persönlich und momentan so aus:
Ich habe Glück, mein nächster Gedichtband ist eh bei einem
anderen Verlag in Arbeit und wird dort voraussichtlich zum Jahreswechsel
erscheinen.
Mein zweiter Roman wird jetzt erst Mal auf Eis gepackt / in
einen Ordner auf der Festplatte gesichert und ich werde versuchen, „Ausgehöhlt“
und vielleicht auch den „Mittelfinger“ woanders neu / weiter zu vermarkten.
Bis dahin könnt iht die nur noch bei mir erwerben
Ist alles noch zu frisch, um Konkretes zu schreiben.
Mit der MAULhURE sieht es ähnlich aus: da muss ich erst mal
die Mitstreiter kontaktieren und werde danach sehen, wie es weiter läuft…
Es bleibt spannend…
Kleinverlage bleiben für mich das Salz in der Suppe.
Pioniere, Revolutionäre, Wegbereiter.
So lange wie die Edition PaperONE haben wenige
durchgehalten.
So viel veröffentlicht wie die Edition PaperONE hat glaub
ich kaum ein Underground-Verlag in Dland.
Ich bin immer traurig, wenn ein kleiner Verlag aufhört.
Profit steht bei denen nicht im Vordergrund, die Verleger
machen das hauptsächlich aus Passion.
Und auch wenn nicht alles glatt
läuft, wir Autoren werden da seltener verarscht. Und die meisten von uns hätten
ohne die Kleinverlage eh keine Chance.
Oliver Baglieri,
Michael Schwessinger,
Hauke von Grimm:
ICH LIEBE EUCH !!!
Und ich wünsche euch
Dreien für die Zukunft alles Gute.
Ich will mich an den
Fotos von Olli ergötzen, möchte mit Hauke über seine Betrachtungen des Irrsinns
lachen und mit Michael in die Tiefen der Literatur eintauchen. Oder so.
Ich würde euch gerne ein Denkmal setzen, aber das ist nicht
nötig: das habt ihr selber getan mit der Edition PaperONE!
Auch wenn es jetzt vorbei ist, was ihr gemacht und geschaffen habt – das bleibt!
Auch wenn es jetzt vorbei ist, was ihr gemacht und geschaffen habt – das bleibt!
Soviel öffentlich. Mit massig Trauer. Der Rest ist intern…
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