Freitag, 12. Oktober 2012

Das erste Herbstgedicht dieses Jahres:



Herbstbeginngedanken


Ich mag die bunten Blätter
mag es
wenn sie fallen
sind sie doch Zeichen für Vergänglichkeit
aus der wieder Neues sprießen wird
da bin ich mir (noch) ziemlich sicher

Im Nebel und Dunst
genieße ich meine innere Ruhe
und gebe mich der Illusion hin
dass Überwachungskameras
diese Schleier nicht durchbrechen können

Selbst der Regen
ist nicht mehr sauer
(oder es wird einfach nicht mehr erwähnt)
und Gummistiefel
sind politisch korrekt vegan

Rechnungen
sind irgendwie nur
fallende Blätter

Schmetterlinge mutieren
Fukushima beschert uns
neue Artenvielfalt
Es sind die kleinen Meldungen
die mich frösteln lassen

Ein Hohelied auf die Badewanne!
Nicht nur
aber besonders im Herbst
Ein Hohelied auf Kuscheligkeiten
und auf die Liebe!
Vorgeschmack auf das Hohelied
auf Glühwein und Ingwertee

Leben vergeht – Leben entsteht
Ach Nils,
eröffnest du dieses Jahr den Reigen
der im Herbst gehenden und im Leben fehlenden?
Vergänglichkeit kann schockieren

Von der Sommerpause direkt
in die Winterschlafvorbereitung fallen
wäre eine Option
aber
gerade jetzt
ist da so viel zu tun und zu erleben
und zu leben
Schlafen kann ich auch noch später

Scheiß auf meine Empfindsamkeiten!
Ich darf die Heizung aufdrehen
ohne ein schlechtes Gewissen zu haben
und packe fürsorglich meine Winterklamotten
im Schrank nach Vorne
Nur wenn ich Claudia
(Sorry Rodrigo
 aber da sie mein Leben ist
 bleibt es nicht aus
 dass ich ihren Namen so oft erwähne…)
streicheln will
muss ich mir jetzt vorher die Hände warm rubbeln
Es gibt
Schlimmeres

Ich mag den Herbst
Er hat goldene Tage
und ist eine prima Metapher für mein Altersgefühl
Ich mag den Herbst
Ich lebe ihn
was immer ich damit sagen will

Weisheiten:
Auf den Herbst folgt der Winter
aber
auf den Winter
folgt auch der Frühling und der Sommer
Das sind
bessere Prognosen

als alle politischen Barometer






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