Sonntag, 6. Mai 2012

Ami Go Home


Warum kann ich als gebildeter Europäer von den Vereinigten Staaten fasziniert sein?






John Steinbeck. Riesig!
Oder Henry Miller, Ernest Hemingway, Richard Brautigan, Burroughs, Ginsberg, Fante,
 Foster Wallace!
Ich liebe die Amis.
Tom Robbins, Matt Ruff, John Irving, Stephen King, Ken Kesey, Kurt Vonnegut.
All die großen Erzähler!
Andrew Vachss, Segal, Raymond Chandler, Paul Auster.
Ich könnte diese Liste unendlich verlängern!
Patti Smith, Jim Morrison, Lou Reed (ein Arsch! Na und!), selbst die
Musiker sind Poeten. Vielleicht liegt es an der fehlenden Kulturgeschichte
Vielleicht ist die ignorante Überheblichkeit
(höre Amerikanern zu, wenn sie über Europa sprechen – du kriegst das Kotzen!)
Triebfeder für eine unbekümmerte Leichtigkeit – keine Ahnung.
Vielleicht ist es das Land, die Weite, die
Vielfältigkeit, was weiß ich!
Andy Warhol konnte nur als Ami
Erfolg haben. Muhammad Ali ist
amerikanische Geschichte.
Das Hotel California und Venice und Altamont und Woodstock und Guantanamo
und Vietnam (das liegt doch in Amerika, oder?) und die Kennedys und auch Charles Manson.
Es fasziniert mich, ich gestehe.
Trotzdem will ich da nicht leben.
Ich liebe mein beschauliches kleines Land, von dem die Amis nur Schloss Neuschwanstein kennen. Und vielleicht die Mauer und Hitler.
Egal. Weiter.
Mc Donalds und Kellogs und die
Superhelden und Donald Duck und Marylin
und Lady Di (nee, das war England, aber die Story ist Amerika…).
Charles Bukowski
und
mit ganz viel Liebe und Solidarität und
immer noch Hoffnung
Mumia Abu Jamal.
Ich bin nicht der 51st State of America,
(das besangen schon New Model Army und bescherten sich so ein Einreiseverbot).
Aber ich gestehe: irgendwie
ist in meinem Hirn so was wie der 52st State. Oder so.
Sie haben mich nicht mit Kaugummi geködert, dafür bin ich zu jung.
Die verklemmte Sexualität, die verlogene Moral, die Blow-Jobs und die unzähligen Sekten und ihr dämlicher Patriotismus waren es auch nicht.
Es war das Kino, es war Hollywood. Es war die Rockmusik. Es waren die Outlaws und Outsider.
Und die Dichter.


Zum Glück haben die Amerikaner vom Fußball keinerlei Ahnung.
Sonst hätten die mich am Wickel.



2 Kommentare:

  1. Dein Text gefällt mir.
    Die Freiheitsstatue im Vorgarten
    verheisst Grosses.
    Das ist Amerika.
    Aus Miss Liberty ist aber schon längst ein
    Gartenzwerg geworden.
    Ich bin immer gern dort.
    Voller Klischees,
    die ich aber auch bedient haben möchte.
    Highways, weit wie die Milchstrasse und der Tankwart blickt auf meine Kredikarte und grinst mir ein "Hofbrauhouse" entgegen.
    Mehr muss, mehr will er gar nicht wissen.
    Er darf das Hermann.
    Überall ist man "welcome" und man weiss,
    dass es eine Floskel ist.
    Es interessiert sie nicht, wo man herkommt.
    Das entspannt.
    Das Land der Patrioten.
    Ich habe Vietnam-Veteranen gesehen,
    die an jeder Seite ihres Rollstuhls,
    Stars and Stripes Winkelemente
    gehisst hatten.
    Das Land der tapferen Bigotten.
    Gerade Nasen und Cheerleader.
    Der grösste Traum kleiner Mädchen.
    Oberfläche ist alles.
    Habe aber auch in einem Bluesclub in San Francisco, einen Soul-Sänger gesehen,
    der für Trinkgeld seine die Seele in den leeren Club gebrüllt hat.
    Im glitzernden Sakko und mit geschlossenen Augen.
    Für ihn ist jede Bühne das Apollo-Theater.
    Die Bewunderung für die Poeten und Musiker dort
    teile ich mit dir.
    Grossartig.
    Es ist eben Amerika.

    Beste Grüsse vom Koenig
    ;-)

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  2. Eine klasse Antwort und eigentlich eine Erweiterung! Thanxs!

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