Mittwoch, 9. Mai 2012

Kommentare zu meinem Blog


Ich liebe Kommentare und ich gebe mir in der Regel Mühe, sie auch zu beantworten. Manchmal ist das schwierig, vor allem, wenn sie anonym an meine Mailadresse kommen. Nein: ich werde keine Kommentare zensieren oder löschen. Dafür ist mir die Meinungsfreiheit zu wichtig und jeder Kommentar hat es verdient, unter meinem Blogeintrag zu stehen. Schon alleine wegen der Mühe der Tipperei.
Natürlich (ist doch menschlich, oder?) freue ich mich mehr über positive und liebe Kommentare. Natürlich nehme ich konstruktive Beiträge ernster.

Zwei negative Kommentare möchte ich hier nochmal posten und darauf antworten, sie sollen ja auch unter dem Blog nicht verlorengehen.

Heute schrieb mir „Lästerschwester“ folgendes Gedicht:

LästerSchwester9. Mai 2012 12:22
Gesundheit ist härter als der Tod

Wo wärest du heute ohne Krebs?
Wie wäre dein Leben, deine Kunst?
Wer würde dich kennen, wer lesen?
Wer würde dich lieben, wer verehren?

Krankheit erfordert Kampf
Todesnähe macht eigenwillig
Du hattest keine Wahl, Baby
Du warst verdammt zum Überleben

Nun bist du wieder gesund
Und der Zauber fällt von dir ab
Das Interesse an deiner Person
Schwindet mit deiner Genesung

Worüber reden und schreiben
sie, wenn sie dich erwähnen?
Krebs, Krebs, Krebs, Krebs,...
Sind das die berühmten 5 Minuten?

Hey! „Lästerschwester“ finde ich nun mal einen äußerst einfallsreichen Nickname! Und ein Gedicht als Kommentar finde ich klasse! Sich so viel Mühe machen! Chapeau!
Inhaltlich hat mich das Gedicht natürlich getroffen und verletzt, das sollte es ja wohl auch:
Interesse an meiner Person und an meinen Texten nur wegen dem Krebs? Dann habe ich ja Glück gehabt: bei Krebs gibt es nämlich keine Genesung und massig anhaltende Nachwirkungen. Sorry, Baby Lästerschwester! Auf meine Gesundung musst Du noch lange warten.
Verdammt zum Überleben war ich auch nicht, oder nur bedingt. Es gibt da durchaus ne freie Wahl, sich gegen das Überleben auszusprechen…
Und wenn über mich geredet oder geschrieben wird, dann taucht der Krebs oft auf. Klar. Gehört ja auch zu mir. Aber mindestens genauso oft wird meine Liebe zur Poesie, zur Musik und zum Leben erwähnt. Manchmal werde ich auch als Bochumer Arschloch, Hobby-Chauvie und Spinner tituliert – und das mag ich.
Ich weiß nicht, ob und was ich der Lästerschwester getan habe. Ich weiß ja nicht, wer dahinter steckt (aber ne persönliche Mail fände ich toll…).
Sie hat Recht, wenn sie sich beschwert, dass ich zu oft über meine Krankheit quengele und dass das nerven kann. Ich kann es aber leider nicht ausschließen und vermeiden.

Vor einer Woche erreichte mich folgender Kommentar, der anschließend auf Facebook für n bisschen Erheiterung sorgte:
das was ich laß, war nur bullshit ( 3 Zeilen)! lieben Gruß, gute Besserung... sagte mal Eine immer zu...

Ehmm… Ja…
Ich würde gerne ernsthaft darauf eingehen, aber ich verstehe es nicht.
Nach drei Zeilen aufzuhören zu lesen ist okay. Aber dann noch die Mühe zwei Zeilen zu tippen? Und was bitte soll „Eine immer zu…“ mir sagen?
Ich kannte mal Eine, die war immer zu. Und dabei äußerst nett und begehrenswert. Wobei mich das „immer zu“ dann doch eher abtörnte. Soviel dazu…

Mit Kommentaren muss und möchte ich leben. Und verdammt – ich bekam so viele aufbauende, positive und liebe Kommentare, dass es wirklich massig Spaß macht (Danke!!!). Einige anonyme Kommentare an meine Mailadresse sind wirklich heftig. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Ich halte mich nicht für wichtig genug, dass man sich die Mühe macht, mir anonym eine Mail zu schicken, in der man mir die Pest an den Hals wünscht, weil ich eine rote Sau bin. Andererseits ehrt mich das auch.
Ich mache verdammt viel von mir öffentlich, dann muss ich auch damit leben, dass ein Feedback kommt. Ist völlig okay.
Was ich nicht verstehe: wenn ich Sachen lese, die ich nicht mag, dann lege ich sie beiseite. Aber ich mache mir nicht die Mühe, die Schreiber persönlich zu beleidigen.
Haben diese Menschen sonst nichts zu tun?
Anyway. Lästerschwester hat ihr Ziel erreicht: sie hat mich getroffen und betroffen gemacht. Und das mehr, als der oder die, die mir die Pest an den Hals wünschen…
Alleine das ist es Wert, dass dieser Kommentar hier steht und das ich mich nochmal öffentlich dafür bedanke!
Gute Nacht…

5 Kommentare:

  1. 2 Kommentare dazu auf Facebook:
    Torsten Büttner ‎
    "Gesundheit ist härter als der Tod"? Hmmm...ich wünsche der Lästerschwester, dass sie ihre Kreativität weiterhin aus den Dingen und Erfahrungen schöpfen kann, aus denen sie es bisher getan hat. Alles andere wünsche ich niemandem...
    vor 4 Stunden
    Daphne Theissen
    Leider, leider... JedeR, der/die in der Öffentlichkeit steht, kann zur Angriffs- und Projektionsfläche werden. Oft beobachtet und es schmerzt. Auf der anderen Seite bietet sich hier geradezu eine Übung in Sachen Lebensführung an- man darf sich befreien von dem Groll anderer. Sie fühlen sich provoziert, warum, wissen wir nicht. Vielleicht kommt ihr eigenes Leben und Schaffen zu kurz, vielleicht möchten sie selbst auf die Bühne, vielleicht möchten sie Aufmerksamkeit. Ich mag Deine Schreibe und Deinen Sound und ich bin mir sicher, dass das nichts mit der Erkrankung Krebs zu tun hat. Sicherlich hat Dich das Erfahrene geprägt, so wie eineN alles prägt, was wir erfahren. Auch und vor allem das Glück. Dank Dir für Deinen Sound, denke soo gerne auch an das Liebesgedicht.
    vor etwa einer Stunde

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  2. LästerSchwester11. Mai 2012 um 10:54

    Treffen sollte dich das Gedicht durchaus, aber nicht verletzen.

    Tut mir leid, dass es das offenbar hat!

    Es war mehr als "Arschtritt" im positiven Sinne gedacht. Passend zu deinem Blog-Eintrag.

    Das Gedicht begleitet mich schon eine ganze Weile. Es entstand vor beinahe 10 Jahren und war an mich selbst gerichtet.

    Vergiss mich und mein blödes Gedicht. Das sind nur meine Erfahrungen. Du machst sicher andere.

    Ich wünsche es dir von ganzem Herzen.

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    1. Uups. Sorry! Siehe meinen Kommentar unter diesem Text...

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  3. Uups. Jetzt sitze ich hier am Schreibtisch und ringe mit den Worten. Das war eine klassische und völlig schiefgelaufene Fehlinterpretation von mir. N Arschtritt im positiven Sinne ist ja nett und aufbauend und mit dem Background, dass dieses Gedicht zehn Jahre alt ist und an eine "Selbstbetroffene" gerichtet ist, liest es sich ganz anders.
    Ich habe nur die Wut wahrgenommen und war frustriert und sauer, warum jemand so wütend auf mich sein kann. Die Wut auf den Krebs ist völlig okay.
    Nein, LästerSchwester! Ich vergesse Deinen Kommentar, Dein (im Zusammenhang mit dem Background) gar nicht blödes Gedicht und Dich mit Sicherheit nicht:
    Meine Fehlinterpretation und Überreaktion tut mir leid und ich überlege, wie ich vernünftig reagieren soll. Entweder ich lösche diesen ganzen Kram, oder ich lasse es mit diesen Kommentaren einfach stehen, um zu zeigen, wie schnell wir Menschen uns dermaßen falsch verstehen können. (Hey LästerSchwester - was wäre Dir lieber?)
    Auf jeden Fall werde ich heute Abend ein Glas Bier auf die LästerSchwester trinken und symbolisch mit Ihr anstoßen und Frieden schließen!
    SO SORRY!

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  4. LästerSchwester19. Mai 2012 um 07:30

    Mir kamen in den letzten Tagen mehrmals die Tränen, wenn ich daran dachte, was ich dir angetan habe.
    Nicht du musst dich entschuldigen, sondern ich. Ich bin froh, dass du mir verzeihst, aber ich schäme mich auch.
    Ich habe großen Respekt vor deiner Fähigkeit, dich mit Worten auszudrücken.

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