Vielleicht sollte ich heute gar nix tippen. Oder zumindest
vorsichtig formulieren.
Ich mache es trotzdem.
Ich bin genervt.
Hochgradig genervt.
Vom VfL Bochum, der sich immer mehr ins Abseits spielt und
dessen Vereinspolitik zum Kotzen ist.
Vom Wetter. Feuchte Kälte ist tödlich für mich.
Von Wahnsinn, Demenz und Bösartigkeit (ohne hier auf
Einzelheiten einzugehen…).
Von politischer Correctness, die ich nun mal als
Lebensmaxime nicht brauche und in vielen Belangen überzogen finde.
Von einem Feminismus, der leider manchmal totalitär
rüberkommt (normalerweise habe ich nichts gegen Feminismus).
Von Laubbläsern und Rasenmähern.
Von Internetproblemen, dem Fernsehprogramm und viel zu
vielen Baustellen im Haus.
Von meiner andauernden Schreibblockade, die eigentlich
momentan nur noch vom Blog durchbrochen wird.
Von mir.
Und überhaupt.
Ich bin genervt.
Hochgradig genervt.
Neger! Indianer! Krüppel!
Titte! Nippel! Möse! Pimmel! Weichei! Arschloch!
Alles Worte, die nicht mehr angesagt sind in politisch
korrekten Zeiten und im Genderwahn der heutigen Zeit.
Worte, die ich ebenfalls vorsichtig benutze, die aber im
satirischen oder überspitzten Bereich meiner Meinung nach erlaubt sein sollten.
Verdammt nochmal: Ich
bin ein alter Krüppel mit einem Schwanz, der manchmal geil auf Nippel und
Titten reagiert! Und sich trotzdem für den Menschen interessiert, die Frau
und ihren Körper eben nicht nur als Lustobjekt sieht.
Und wenn ich einen
Neger sehe, ist das für mich erstmal ein Mensch mit dunklerer Haut als meiner,
nicht mehr oder weniger! Wobei ich zugebe, dass ich den Begriff „Neger“
nicht benutze, weil ich ihn abscheulich finde. Wenn ich aber lese, dass er aus
Kinderbüchern (die in einer Zeit eines anderen Sprachgebrauchs geschrieben
wurden) gestrichen werden soll, dann finde ich das einfach übertrieben.
Man sagt ja heute
auch nicht mehr „Indianer“. Und ich muss wohl all meine Karl May
Erfahrungen überdenken…
Versteht mich nicht falsch! Ich bin schon für einen
sorgfältigen Umgang mit Sprache. Aber ich mag die Übertreibungen und Hysterie
der momentanen Zeit überhaupt nicht.
Und ich bin gegen ein zensurfreudiges
Neusprech.
In Göttingen wurden zum Beispiel jetzt Bilder von Marion
Vina aus der Mensa entfernt, weil sie
sexistisch sein sollen.
Marion Vina ist eine Künstlerin, die satirisch mit Erotik
spielt, dabei auch ihre eigene #mee too - Erfahrung bearbeitet und sehr schöne
Bilder malt. Erotisch? Ja manchmal. Ist
Erotik jetzt schon frauenfeindlich?
In einer Rezension wurde mir mal „Gossen-Jargon“
vorgeworfen. Ich empfand das als Kompliment.
Ich mag ne klare Ansage, deutliche Worte und manchmal auch
Übertreibungen und Schimpfworte.
All das scheint mittlerweile weiträumig tabu zu sein.
Ich hatte früher ein Image als Möchtegern-Macho, Sexist und
Mysogyniker.
Ich fand das witzig und habe damit gespielt.
War es nicht: Es war plump und pubertär.
Bei all dem Neusprech / Gutsprech heute ertappe ich mich
manchmal, dahin zurück zu wollen.
Will ich aber eigentlich nicht.
Aus der Pubertät bin ich langsam wirklich raus. Bloß meine frühkindliche
Trotzphase habe ich noch nicht überwunden.
Ich finde es gut, dass Missbrauch immer mehr ein Thema wird.
Und ich finde die Aufarbeitung wichtig. Und ja: Grabscherei trotz Nein ist auch
schon Mißbrauch!
Aber darum geht es mir jetzt nicht.
Während sich rechte Gedanken immer mehr etablieren wird aus
angeblich libertären Kreisen ein korrekter Sprach- und Bildgebrauch gefordert.
Kinder und Jugendliche haben wahrscheinlich schon mehr Pornos gesehen als ich
mit meinen 54 Jahren.
Auf dem Smart-Phone, dass ich immer noch nicht vernünftig
bedienen kann.
Frank Zappa und Charles Bukowski würden heute für ihre Texte
im Internet gesteinigt. Da beide verstorben sind darf das noch als Kunst
durchgehen.
Wir nähern uns amerikanischer Moral:
Nippel-Verbot auf Facebook, aber Enthauptungen und der
Verkauf von „Mein Kampf“ im Original ist okay.
Eigentlich bin ich genervt, von Sachen, die hier in meinem
Umfeld passieren.
Außerdem: VfL Bochum.
Jetzt habe ich den anderen Scheiß wenigstens mal erwähnt…
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