Dienstag, 5. Juli 2016

Über Neil Youngs "Earth":



Mal wieder ein neues Neil Young Album:
EARTH zusammen mit Promise of the real live aufgenommen.
Und dann noch Vogelgezwitscher, Pferdewiehern, Wolfsgeheul, Fröschequaken und all so ein Kram drübergemischt.
Momentan gibt es das Album offiziell nur als CD, Mitte August soll eine Vinyl-Ausgabe erscheinen.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Neil Young Fan bin.
Und fast all seinen Kram liebe, auch wenn er noch so abseitig ist.
Merkwürdigerweise tue ich mich jetzt schwer mit dem neuen Album.
Und werde mir die Vinylfassung nicht kaufen.

2012 veröffentlichte Young „Psychodelic Pill“. Ein Meisterwerk. Und ich dachte, danach kann nix mehr kommen.
Es kam „A letter home“, eine merkwürdige Platte mit Cover-Songs, aufgenommen in einer Art Telefonzelle und so klingt sie auch, „Storytone“, eine Platte mit Big Band eingespielt, sehr gewöhnungsbedürftig und dann „The Monsanto Years“.
„The Monsanto Years“ war eine wütende Platte, ein politisches Statement und der Beginn einer Zusammenarbeit mit einer hervorragenden Band, die live mit Neil oft grandiose Sounds fabrizierten. Ähnlich wie Crazy Horse, aber doch anders.

Dementsprechend war ich heiß auf „Earth“.

Ich habe die Doppel-CD jetzt dreimal gehört und sie haut mich nicht um.
Kann sein, dass mich momentan eh fast nix begeistert. Kann sein, dass ich nach „Psychodelic Pill“ meinen Maßstab zu hoch angesetzt habe und „The Mosanto Years“ nach anfänglicher Begeisterung auch eher nach hinten geschoben habe.
Auf „Earth finde ich wunderbare Fassungen von „Vampire Blues“ (!!!), „Hippie Dream“ (!!) und „After the goldrush“ (!). Und eine 28minütige Fassung von „Love and only love“, bei der ich allerdings noch zweifele, ob sie genial oder überflüssig ist.
Der Rest läuft nebenbei.

Ich werde alt. Vielleicht liegt es daran.
Wird Neil Young alt?
Daran will ich nicht denken.

Vielleicht bin ich auch einfach übersättigt.
Neil begleitet mich seit 38 Jahren. Zwischenzeitlich hat er immer wieder fürchterliche Sachen gemacht. Oder Platten, die ich erst nach Jahren schätzen lernen durfte.
„Earth“ ist nix davon. „Earth“ ist okay. Aber eben nicht mehr.
Ich bin enttäuscht…




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