Sonntag, 23. März 2014

Keine Rezension Teil1

Wenn man stolz ist, weil jemand einen lobt und dabei äußerst schöne Worte findet, dann darf man das auch mal mitteilen.
Paul Daguerre aus Marbach von den Litera-Freaks schrieb folgendes zu "Auf Papier gebloggt":

Über Hermann Borgerdings "Auf Papier gebloggt"
(Keine Rezension Teil 1)
(Leider gibt's von diesem 392-seitigen Werk nur 50 Exemplare. Wobei ich hoffe, dass sich das bald ändert. Würde ja gerne ein paar davon noch verschenken, an meine Lieben.)
2 Sonntage habe ich jetzt damit verbracht. Ich bin noch nicht fertig damit, weil ich einige Passagen immer wieder lese und garantiert keine Anstreichungen mache. So muss mein Gedächtnis herhalten, als eine gute Übung für das Alter - und zwar ohne Post-It-Kleber. (Ich hasse diese Dinger). Heute ein paar unsortierte Gedanken dazu:
Einfach einfach schreiben. Keine literarischen Sperenzien. Keine prosaischen, aufgesetzten Satzquälereien. Einfach einfach schreiben. Das ist die Kunst. Inhalt ist die Kunst. Aussage, Meinung, Erzählung, ist Kunst. Kein erfundenes Ich hergeben an die Welt.
Das ist die Arbeit eines Zeitzeugen, die Beschäftigung mit dem Augenblick und den Gefühlen, die ein Augenblick, ein geistiges Augenzwinkern bringen. Ich lese Seele, nicht Technik. Kein gewaltvoll gehaltvoll überarbeiteter und selbstzensierter Kram. Nein, Liebe zum Wort(spiel), zur Mitteilung. Den Wunsch, Gedanken zu teilen, zu bloggen - auch auf die Gefahr hin, wirklich kennen gelernt zu werden. Und zwar von jedem Leser. Und das ist Poesie. In der Poesie muss ein Teil Scheißegal und ein Teil Bewusstsein stecken. Variabel aufzuteilen. Und dieser Mann ist ein variabler Poet. Ein Denker. Wiederholungen von Textschleifen (von Lektoren verpönt) sind bewusst eingesetzte Rückerinnerungen des Autors oder ungelöste Rätsel, die immer wieder auftauchen. Er beißt sich fest und kann nicht loslassen. Und das ist gut so. Das tut den vielen roten Fäden in Hermanns Werk gut. Ich nehme sie auf und finde sie immer wieder. Seine Beschäftigung mit der Literatur kann nicht enden. Sein Blut ist Tinte. Seine Angst, seine Liebe, seine Menschlichkeit kanalisieren in der Tastatur. Nur wenn er blutet, blutet er rot, ganz normal.
Hermann Borgerding in Einheit mit seinem Werk sei ein Produkt. Das schreibt er auf Seite 105. Hier widerspreche ich ihm. Die Firma Borgerding ist nicht limitiert, keine Produktschmiede, sie ist Seele. Hat die beschränkte Haftung in unbeschränkte Hoffnung gewandelt.
Zu manchen Themen, schreibt er, hält er seine Schnauze. Tut er aber nicht, denn wenn er die Themen anreisst, hat er schon nicht mehr geschwiegen. Denn: Der Leser kann auch mal denken. Oder warten, bis Hermann was dazu zu sagen hat.
Ich mag dieses Buch sehr. Es darf mich begleiten. Bis wohin und wann, weiß ich nicht. Ist eh egal.
(Und zu all dem oben Nicht-rezensierten, fällt mir ein, dass Hermann bei einer "guten" Musikzeitschrift sehr gut aufgehoben wäre. Kaum einer kann einem so die Musik zu Herzen führen, wie er: Mit aller Liebe zur ihr, mit der Verteidigung des eigenen Geschmacks und ehrlicher Meinung. Da könnte sich Diederichsen eine Scheibe abschneiden, wenn er wieder mal einen Hirn-Fick erleidet und in Zeitschriften hineinquetschen muss.)
Ich freue mich über die nächsten Seiten. Dann kommt noch mehr Gerede von mir über ein wunderbares Buch hier hinein: in das geheimnisvolle fb.
PD

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