Heute ist Welttag der Poesie. Von mir gibt es was von 1992, was auch heute noch so gilt:
Der Untergang der
Poesie
Was sind das für Zeiten
wo Nutten und Prostitution
mir zeigen dass
es noch Leben gibt
Ich habe plötzlich Bock in
Kneipen zu kotzen
und neben fremden Gesichtern aufzuwachen
wo ich mich erst langsam wieder an die Nacht erinnern muss
Jetzt wären Orgien angesagt
aber mit allem Drum und Dran
bis zum Exzess
Prügeleien sind banal – in der Glotze wirken die
realistischer
sauberer Heterosex wird bis zur Lustlosigkeit serviert
Also jetzt was Scharfes
Vielleicht ne neue Droge
Egal
Ich kann ja gar nicht klagen
das Leben wird im Fernsehen vorgelebt
und schlimmer als in der Lindenstraße
kann es auch mich nicht erwischen
Aber mal ein neuer Effekt
im wirklichen Leben
Irgendein Kick
Ist das zu
viel verlangt?
Wäre ich ein Dichter
hätte ich jetzt von Gefühlen und Blumen und
Erblühen der Natur oder
so geschrieben
Ich glaube
wir haben ne schlechte Zeit für Dichter
1992,
veröffentlicht in
„3D-Silbig“, Nr.0
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