Mittwoch, 15. Februar 2012

Zwei Rezitationen und eine Rezension in Zeiten der Repression

Es ist merkwürdig, meine eigenen Texte von anderen Menschen gelesen zu hören.
Natürlich wird da ganz anders betont, bekommen die Gedichte einen anderen Rhythmus und eine andere Interpretation.
Zum ersten Mal kam ich in den Genuss, Fremdinterpretationen und Rezitationen meiner Gedichte zu hören als der großartige Kersten Flenter im ersten Jahr nach meiner Krebs-OP für mich bei einer Lesung einsprang und meine Sachen vortrug.
Ich war begeistert. Und nahm meine Texte ganz anders wahr.
Jetzt hat Jörg Herbig zwei meiner Gedichte gelesen und bei YouTube hochgeladen:
Jörg ist ein Freund, Dichter-Kollege und (ja, so was gibt es!) Gruselstoryschreiber. Guckt mal bei der Fledermaus rein! (http://www.fledermaus-zine.jimdo.com)
Jörgs Rezitation meiner Gedichte sind sehr gefühlvoll. Er trifft genau den richtigen Ton und ich bin hin und weg: würde ich doch gerne selber wieder so klar artikulieren!
Wenn ich selber lese, dann ist das anstrengender. Für mich und auch für die Zuhörer.
Dafür gibt es dann aber ne Portion Hermann und n hohes Maß Authentizität bei meinen eigenen Lesungen. Und das hat ja auch was, oder?
Und ich bin immer noch so verrückt, dass es mir Spaß macht: die Nervosität, der Adrenalinkick und dann die Gespräche und die Erleichterung nach der Lesung. Geil!

Nochmal ne dicke Umarmung an Jörg Herbig, auch für die folgende Rezension meines Romans:
Hermann Borgerding
Ausgehöhlt - Im Krebsstrudel

Roman
190 Seiten
14,95 €
Edition PaperONE
ISBN 978-3-941134-71-3
www.hermann-borgerding.de

Emotional. Ehrlich. Fundiert. Fair. Ein Krankenpfleger erzählt von seiner Krebserkrankung, angefangen bei den ersten Symptomen über OP und Bestrahlung bis hin zur körperlichen Behinderung. Aber er beobachtet nicht nur sich und seine Krankheit, sondern auch die Wirkung der Medikamente, zudem gibt er konstruktive Kritik. Ein Patient hört, sieht, kapiert mehr, als ihm oft zugetraut wird. Ein wichtiges Buch für Ärzte und Pflegepersonal, dabei gleichzeitig ein rundum gelungener Roman: unterhaltsam, witzig, spannend, mit dem nötigen Charme und Tiefgang, anregend statt lähmend, auf viele Lebenslagen übertragbar. Hermann Borgerding führt den Leser mit seinem angenehmen Schreib- und Erzählstil sicher und wohlbehalten durch die dunkle Schlucht des Beinahe-Sterbens.

Wobei mir auffällt, dass ich eigentlich kaum über die Wirkung von Medikamenten geschrieben habe. Ich bekam ja nicht viel. Die Scheißegal-Pillen (Dormicum) und Schmerzmittel, zu denen ich leider immer noch ab und zu greifen muss.
Arzneien waren für mich Freundschaften und Liebe. Und das ist gut so.


Die eisige Kälte ist vorbei. Das ist okay. Aber diese fürchterliche Feuchtigkeit und der Regen setzen mir wesentlich mehr zu. Das gefällt mir überhaupt nicht!
Und wo zur Hölle bleibt in diesem Winter der Schnee im Ruhrpott? Jetzt will ich ihn auch nicht mehr, jetzt will ich Frühling. Am besten sofort.

Und bevor ich jetzt was zu Griechenland oder Wulff oder anderen Scheiß schreibe mache ich erst mal wieder Schluss und suche n Gedicht für diesen Blog raus.

Habt Euch lieb!

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