Freitag, 3. Februar 2012

Lesungsnachlese, winterliche Nachtgedanken, Eminem


Es ist immer schön, mit Freunden eine Lesung zu machen. Klaus Märkert und Kersten Flenter saßen vorgestern neben mir und wir Drei haben (so glaube und hoffe ich) das Publikum gut unterhalten. Zumindest wir hatten unseren Spaß, wenn ich auch mit mir selber nicht ganz zufrieden war – das bin ich eh selten.
Die Bastion in Bochum ist ein wunderbarer Ort für Lesungen. Eine schöne Lounge mit einer guten Getränkekarte und dann das kleinste Kino, das ich kenne, in dem aber die größte Kinostimmung sein dürfte. Und wir boten dann halt Literaturkino pur.
Ein nettes und aufmerksames Publikum, Moana und Daniel als extrem gute und nette Gastgeber von der Bastion – irgendwie kann da nix schief gehen.
Und ich weiß, dass zumindest ich noch öfters diesen Veranstaltungsort aufsuchen werde, hoffentlich bald als Zuschauer bei „Die Lichtung“ und vielleicht demnächst auch mal alleine vor dem Mikro. Die Bastion erscheint mir sehr gut geeignet, endlich mal eine Solo-Lesung zu machen. Und trotz meiner Behinderungen das Publikum zu fesseln. Ich bin da zuversichtlich.
Ich glaube und spüre, dass die Zuhörer mich mögen. Das tut schweinegut.

Ansonsten ist es kalt. Schweinekalt. Die trockene Kälte setzt mir aber weniger zu, als die feuchte Wärme, die uns bis vor kurzem in diesem Winter gequält hat. Maya muss sich mit etwas weniger Auslauf zufrieden geben, kommt aber noch voll auf ihre Kosten und wir tollen halt in der Wohnung mehr rum. Und ich werde höchstwahrscheinlich am Sonntag wahrhaftig auf ein Heimspiel des VfL Bochum verzichten müssen. Bei diesen Temperaturen wäre das Selbstmord für einen alten geschwächten Mann wie mich. (Ihr bemerkt das ironische Grinsen im letzten Satz?)

Facebook nervt. Anstatt ernsthaft zu arbeiten, an der Fortsetzung meines Romans oder an neuen Gedichten, surfe ich blöd durch Facebook. Gucke mir Videos und Fotos an, kommentiere belanglos die Belanglosigkeiten meiner „Freunde“ und lasse mich ablenken.
20 „Freunde“ online – soll ich anfangen, zu chatten? Nee – besser nicht.
Halbe Nächte verbringe ich so am Schreibtisch vor meinem Compi, wirklich produktiv ist das selten und meine Frau wird langsam sauer (nicht wegen der Produktivität, sondern weil ich nicht neben ihr liege). Zu Recht.
Gegen Facebook ist dieser Blog ernsthafte Literatur!
Manchmal sollen meine Beiträge das ja auch sein, manchmal allerdings – ich gestehe – poste ich halt auch kleine Schreibübungen und Spielereien. Sorry!

Irgendwie läuft es momentan verdammt gut. Irgendwie aber auch nicht.
Ich bin in dem Alter, indem es normal ist, dass Elternteile alt und krank werden oder, wie mein Vater, von uns gegangen sind.
Das Damoklesschwert der Vergänglichkeit manifestiert sich in unseren Eltern.
Göttin! Diese Zeile werde ich in ein Gedicht einbauen!
Aber die Ungewissheit und Angst wächst. Und die Sorge. Und teilweise kehren sich dann plötzlich die Rollen um. So ähnlich.
Auch meine Freunde und Freundinnen haben ihre altersbedingten Krankheiten. Ich habe da Glück: Ich kann wenigstens sagen, ich habe postkarzinome Beschwerden. Bei ihnen ist die Krankheit oft ungemütlich eindeutig anders zu benennen: sie haben 40+ und das ist ätzend. Und manche haben sogar 50+ und das tut weh.
Manche haben es geschafft zu sterben, bevor sie alt wurden. Manche werden alt, zum Glück geschieht dies bei vielen meiner Freunde in Würde. Und manche bleiben für immer jung. Und das sind die Besten!

Irgendwie sind das Herbstgedanken im tiefsten kalten Winter. Habe ich schon geschrieben, dass ich Schnee will? Und direkt danach dann den Frühling!

Mein Winamp-Player spinnt. Erst die Toten Hosen, dann Donovan und jetzt Eminem (The Eminem Show ist wirklich ne geile Scheibe!). Oder bin ich das, der mit seinen Fingern diese merkwürdige Auswahl wählt?

After Midnight. Claudia quengelt und es wird ja auch wirklich Zeit, ins Bett zu gehen!
Für diesmal also keine langen Musikempfehlungen (doch: hört Euch mal wieder die Eminem Show an – ich bin echt total angetan, habe diese Scheibe mindestens fünf Jahre nicht mehr gehört und heute Nacht packt sie mich!), keine Politik-Kommentare, zumal ich da ja eh meistens sprachlos bin und jetzt endgültig genug Geschwafel.

Gute Nacht!


1 Kommentar:

  1. Freut mich zu hören, dass die Lesung Spaß gemacht hat! Und klar, das Publikum liebt dich und zurecht!

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