Mittwoch, 28. Dezember 2016

Zwischen den Arschlochjahren



Noch drei Tage, dann ist 2016 Geschichte.
Zwischen den Feiertagen atme ich durch, ziehe Bilanz, entwickele Zukunftspläne und gute Vorsätze. Same as it ever was…
Selten hat mich ein Jahr so gefickt wie 2016.
Na gut: 2007 mit meiner Krebsdiagnose, der langen OP und dem heftigen Überlebenskampf, das war ähnlich beschissen.
Aber ich habe 2007 überlebt. Und startete ein neues Leben. Und ich überlebe 2016.
Und entwickele Zuversicht für 2017, zwar Kieferknochenlos, aber ohne enttäuschte Hoffnungen und voller Pläne.
2016 war das Jahr, wo ich mein Gebiss verlor, ne OP und ne Magensonde überstehen musste, mich nur flüssig und passiert ernähren konnte, viele meiner geliebten Stars verlor und mich immer wieder mit Obrigkeitshörigkeit, Machtmenschen und Menschenfressermenschen und Menschenfeinden auseinandersetzen musste.
2016 war das Jahr des Terrors und bei zu vielen Menschen der Abgesang des Gedanken, das Freiheit vielleicht genauso wichtig wie Sicherheit sein sollte.
Für mich wird Freiheit immer wichtiger als Sicherheit sein.
Und Liebe. Und Frieden. Poesie und Musik und Harmonie (da stehe ich drauf). Frühestens danach dann die Sicherheit.
Meine Gewichtung passt nicht in heutige Zeiten…



Am schlimmsten in diesem Arschlochjahr war für mich meine persönliche Achterbahnfahrt 2016:
Erst das herausgebrochene Implantat, dann die Auskunft, dass da wenig Hoffnung bestünde, dann doch Hoffnung. Und die erste OP und danach zahnloses Warten.
Dann immer wieder Vertröstungen und keine klaren Ansagen.
Krankenhauswechsel mit erneuten Hoffnungen, auf vielleicht sogar eine Verbesserung der ehemaligen Situation und dann das endgültige Ende aller Hoffnungen, aber diesmal wenigstens so erklärt, dass ich es endlich raffe:
Ich habe nur noch minimal festen Kieferknochen, da kann man nix mehr aufbauen, zumal mein Allgemeinzustand eine dreizehnstündige OP lebensgefährlich macht und dieses Risiko bei einer so geringen Erfolgsaussicht einfach Schwachsinn wäre.
Ich werde in meinem Leben nie wieder kaufähig werden.
Und ich muss einfach damit und mit meinem Sabber und der beschissenen Artikulation klarkommen.
Das wird noch n bisschen dauern, bis ich mich damit abfinde…


na und? TROTZDEM!
Ich habe meine Frau, unseren Hund, das wunderschöne Münsterland.
Ich habe meine FreundInnen, im realen Leben und im Netz. Das sind verdammt viele und da sind absolut klasse Menschen und wunderbare Herzen drunter!
Es geht weiter.


Und wie es weitergeht:
Anfang nächsten Jahres erscheint „The last Song“ beim gONZo-Verlag in der Reihe „Verstreute Gedichte“. Klein aber fein, 20 Seiten A6 und wahrscheinlich meine letzte reine Lyrik-Veröffentlichung.

Noch im ersten Quartal des Jahres wird wohl „Auf Papier gebloggt – 2016“ bei LiteraFreakPress erscheinen. Ne Auswahl meiner Blogeinträge des letzten Jahres, nur minimal überarbeitet. Falls ihr nochmal nachlesen wollt, wie dieses Arschlochjahr einen kleinen und alten Schreiber ficken konnte…

Ich habe auch beschlossen, wieder (vor)zu lesen.
Nur wenige Veranstaltungen, nur im kleinen Rahmen und da, wo ich weiß, dass es okay ist, wenn ich dabei sabbere und zahnlos meinen Kram vortrage.
Oder eben mit nem Rezitator an meiner Seite.
Abwarten, was da kommt (Ja, ihr dürft gerne anfragen!), ich denke, ab Frühjahr bin ich bereit…



Ansonsten will ich viel Besuch haben: Schließlich habe ich jetzt einen Kicker in meinem Arbeitszimmer stehen. Und der will bespielt werden!

Soweit erstmal. Klingt doch alles recht zuversichtlich, oder?

Natürlich wird auch 2017 ein Arschlochjahr werden.
Warum ich das denke schreibe ich morgen…



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