Donnerstag, 8. Dezember 2016

Greg Lake, uralter Vater, 20 Platten des Jahres, mein Rauchfrei-Projekt, OSZE



Greg Lake begleitete mich immer mal wieder. Seit meiner frühen Jugend.
Es begann mit ELP. Keith Emerson (ging auch dieses Jahr), Greg Lake und Carl Palmer, wie sie „Pictures at an exhibition“ (Bilder einer Ausstellung von Mussorgsky, aber das muss ich wohl nicht erwähnen…) verrockten: Das knallte rein! Und „Lucky Man“ war eines meiner Lieblingslieder, ich glaube, es war das zweite Lied überhaupt, das ich mir auf der Gitarre beibrachte.
Ansonsten hörte aber die Begeisterung für ELP sehr schnell bei mir auf. Ich war kein Fan von Synthesizer-Gedudel. Und Keith Emerson überforderte mich da.
Dann kam King Crimson. Und diese Wahnsinnsgitarre von Fripp. Dazu der Gesang von Greg. „In the Court of the Crimson King“ begeisterte mich sofort, begeistert mich noch immer.
Lange hörte ich nichts mehr von Greg Lake. ELP waren schon lange Geschichte. Und Fripp und King Crimson spielten mit wechselnder Besetzung und meistens mit Tony Levin am Bass. Ich wusste, dass Greg Lake noch ab und zu auf Tour war, an mir ging das vorbei.
2013 erschien dann „Songs of a lifetime“, ein Live-Album, auf dem Greg Lake seine alten Lieder spielt und viel dazu erzählt. Sehr sympathisch, aber ohne den musikalischen Zauber der Originale.
Dieses Arschlochjahr 2016 nahm uns Keith Emerson, der sich selbst erschoss und jetzt im Endspurt auch Greg Lake, der den Krebs nicht besiegen konnte.
Vielleicht machen sie ja jetzt irgendwo wieder zusammen Musik…



Mick Jagger ist erneut Vater geworden. Mit 73 Jahren. Okay, Micks Leben entspricht nicht dem Normalo und deshalb ist für sein Kind auch die Kindheit eh eine etwas andere. Trotzdem bleibt mir ein Glückwunsch im Hals stecken:
Mein Vater war 45 Jahre alt als ich geboren wurde.
Ich fand immer, ich hätte einen uralten Vater.
Und fand das nicht witzig: Selten rauften wir zusammen, als ich begann, Fußball zu spielen, war er schon zu alt, um mit mir zu pölen. Es nutzte mir verdammt wenig, dass er in der ganzen Stadt ein hochangesehener und bekannter Mann war, das war eher eine Bürde.
Ich selber beschloss, dass ich entweder vor meinem 40ten Geburtstag oder nie ein Kind in die Welt setzen würde.
Okay: Mein Krebs mit 44 beendete da eh jede Überlegung und ich war und bin froh, dass ich keine Kinder in die Welt gesetzt habe.
Und diese 40er-Grenze war auch nur persönlich, ich denke, dass muss jeder Mann selber entscheiden.
Aber über 70?
Ich denke, da sollte selbst das Autofahren nur noch nach einem Reaktionstest und Gesundheits-Check erlaubt sein.
Und ne Vaterrolle ist schwieriger als Auto zu fahren.



Und jetzt wird es Zeit, für die obligatorischen Jahreslisten.
Bei diesem Arschlochjahr beschränke ich mich mal auf meine liebsten 20 Platten des Jahres. Ist ne persönliche, spontane und damit subjektive Auswahl, bei der ich die ein oder andere Scheibe mit Sicherheit auch einfach vergesse. Und die Reihenfolge hat nix zu sagen:
-         David Bowie: Black Star
-         Leonard Cohen: You want it darker
-         WIZO: Der
-         Andrea Schroeder: Void
-         Michael Kiwanuka: Love & Hate
-         NewModelArmy: Winter
-         Rolling Stones: Blue and lonesome
-         Nick Cave: Skeleton Tree
-         Iggy Pop: Post Punk Depression
-         Dinosaur JR: Give a glimpse of what yer not
-         Moddi: Unsongs
-         Udo Lindenberg: Stärker als die Zeit
-         PJ Harvey: The Hope Six Demolition Project
-         Isolation Berlin: Und aus den Wolken tropft die Zeit
-         Terry Lee Hale: Bound, Chained, Fettered
-         Taxi Wars: Fever
-         Lucinda Williams: The ghosts of highway 20
-         Against Me!: Shape shift with me
-         Stoppok: Operation 17
-         White Denim: Stiff
Neil Young erscheint erst morgen. Savage, Santana(!), Clapton(!), Wenzel (!), die Pixies und Green Day scheiterten knapp…



Mein Muss -Rauchfrei-Projekt läuft.
Ich gestehe: Halbwegs.
Seit Montag habe ich dann doch täglich ca. drei Zigaretten geraucht.
Das ist bei mir so, wenn ich noch den Rest eines Päckchen Tabaks habe.
Aber Hey! 3 oder 30? Und endgültig hatte ich mich ja auf Claudias Geburtstag festgelegt und der ist am 15ten.
Und bis dahin ist es definitiv bei Null angelangt. Da bin ich mir sicher!
Der Aschenbecher und der Tabak rechts neben der Maus am Schreibtisch fehlen. Aber sie fehlen immer weniger. Und ich kann mich an den Schreibtisch setzen, ohne direkt an eine Zigarette zu denken.
Das ist ein Fortschritt!
Die Vorhänge und Decken in meinem Zimmer sind gewaschen und es riecht jetzt nach Räucherstäbchen, nicht mehr nach Tabak.
Klasse!
Morgens habe ich wesentlich weniger Atemprobleme, kämpfe mich nicht mehr durch meine zwei Tassen Kaffee bis zum Hundegang, sondern überstehe sie ohne Zigarette und mit wesentlich weniger Husten.
Spaziergänge und Hunderunden machen ohne Kippen wirklich mehr Spaß. Das bilde ich mir nicht ein, das ist so!
Die positiven Effekte des Rauchverzichts sind enorm.
Deshalb werde ich auch immer zuversichtlicher.
Ich weiß nicht genau, was mich von meinen Zigaretten so abhängig macht.
Nikotin? Ich kann ja auch durchschlafen ohne Nikotin. Und ich denke, dass der körperliche Nikotinentzug sehr schnell und schmerzlos geht. N Nikotinpflaster würde mir gar nix bringen. Koffeinentzug wäre für mich wesentlich schlimmer und erfahrungsgemäß zumindest mit Kopfschmerzen verbunden.
Ich glaube, es ist das Inhalieren.
Die orale Wahrnehmung – der orale „Genuss“ – beim Essen habe ich das ja nicht, quäle mich eher, dass die Nahrung meinen Schlund runterrutscht.
Und es ist immer noch mein Protest und mein Mittelfinger gegen den Krebs: Solange ich rauche kann mich das Arschloch Krebs nicht besiegen!
Natürlich völliger Blödsinn. Kindlicher Protest. Spielt aber wahrscheinlich ne Rolle.
Ich weiß es nicht genau.
Aber ich weiß, dass ich die Vorteile des Nichtrauchens entdecke.
Ihr werdet euch an einem Hermann ohne Zigaretten gewöhnen müssen, euch fällt es aber bestimmt wesentlich leichter als mir selber.
Soviel zu meinem Hauptthema dieser Zeit.



Dreizehntausendzweihundert (13200) (!) Polizisten heute in Hamburg.
Für fünf kleine Demos mit maximal zweitausend (2000) Teilnehmern.
OSZE-Konferenz.
Nächstes Jahr soll in Hamburg das G-20-Treffen stattfinden.
Wie viele Polizisten gibt es in Deutschland? Geht das, dass die dann im Juli alle in Hamburg rumprügeln? Was passiert im Rest des Landes?

Also ich werde während des G-20-Treffen irgendwo ne Bank ausrauben. Mir kann nix passieren: Die gesamte Polizei wird in Hamburg sein…



Ich bin immer noch dauerhaft müde und eigentlich zu schlapp, um zu leben.
Aber ich tue es trotzdem.
Und vielleicht ist das die Aussage schlechthin.
Gute Nacht, Guten Tag, Bis demnächst







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