Ein sehr schöner Artikel, leider erschien er in der Ludwigsburger Presse um ca. 50 Sätze gekürzt: 
Litera Freak e.V. präsentiert:
 Literarisches Gipfeltreffen im Stuttgarter Torhaus!!!
 - Gemeinsamer Auftritt der Autoren Hermann Borgerding und Ralf Preusker - 
 09.05.2015, 20 Uhr - Stuttgarter Torhaus, Stuttgarter Straße 62, 71636 Ludwigsburg
 Es ist nicht einfach, den Dichter, Schriftsteller und Blogger Hermann 
Borgerding für eine Lesung zu bekommen. Seine schwere Krankheit lässt 
nicht allzu viele Events im Jahr zu. Dennoch hat es Litera Freak e.V. 
anno 2014 schon geschafft, Borgerding zusammen mit dem Dichter Jerk 
Götterwind zu einem großartigen Literaturmeilenstein ins Torhaus zu 
lotsen, wo die Beiden das Publikum mehr als begeisterten. Diesmal trifft
 er den Ludwigsburger Dichter und Literaturmacher Ralf Preusker zu einer
 gemeinsamen Lesung. Für Litera Freak e.V. und sein Publikum geht ein 
großer Wunsch in Erfüllung, wenn die beiden Autoren sich endlich, wie 
schon lange angekündigt, den Lesetisch teilen und im Wechsel wohl 
improvisiert einen Abend mit Lyrik, Prosa und Teilen aus ihren 
gemeinsamen Projekten und Zukunftsideen „durchziehen“. Da steht 
literarischer Rock’n’Roll auf dem Zettel! Und da es Hermann Borgerdings 
einziger Auftritt in Süddeutschland sein wird, kann sich die 
Ludwigsburger Literaturszene ein weiteres Mal geehrt fühlen. Für seine 
Fans zählt Hermann Borgerding längst zu den wichtigsten deutschen 
Autoren. Als mutiger und unermüdlicher Kämpfer gegen den Krebs und gegen
 eine erkaltete, viel zu oft unmenschlich agierende Welt, ist er für 
seine Leser ein kontinuierlich literarisch und menschlich agierendes 
Vorbild. 
 In seinen Schriften zeigt er seiner Krebserkrankung den 
Mittelfinger und schreibt unermüdlich auch zu vielen anderen brisanten 
und aktuellen Themen, die uns alle angehen dürften. Seine Blogs und 
Bücher sind wunderbare Beispiele für eine große und ungekünstelte 
poetische Kraft und Zeichen einer sehr tiefen Liebe zu den Menschen, die
 sich aber auch herber Kritik und Ironie unterziehen lassen muss. 
Borgerding unterstellt die oft scheinbar schöne Welt lyrischer und 
philosophischer Prüfung und kämpft gegen humane Kälte, Gleichgültigkeit,
 Gefühllosigkeit, Ungerechtigkeit und Depression. Dies geschieht stets 
ohne politische Allüren oder Larmoyanz. Immer bewahrt er seine 
literarische und menschliche Authentizität und seinen wohlfeilen Humor 
und letztendlich kanalisiert sich sein Werk stets aus der Anklage heraus
 in Hoffnung und den Mut zur unverstellten Liebe und bewusst gelebter 
Solidarität mit den Schwachen. Die Autorin und Verlegerin Nì Gudix 
beschreibt seine Texte als „eine schnörkellose Darstellung der 
Wirklichkeit und zugleich eine Hommage an sie.“
 In einer 
Neuauflage erschien dieses Jahr sein Buch „Ausgehöhlt – Im 
Krebsstrudel“, das nicht nur knallhart die Krankheit „Mundhöhlenkrebs“ 
mit Entstellung und Todesangst beschreibt, sondern auch das Leben 
danach: Ein Leben in Hoffnung und dem Wunsch nach Liebe und Anerkennung 
als Gezeichneter; begleitet von unermüdlicher Schreibenergie als 
fruchtbare Strategie für das Überleben. Borgerding, der seinen VfL 
Bochum und Rockmusik über alles liebt, war lange Sänger einer 
Rock-Punkband, Gitarrist und Liedschreiber. Dann folgten erste 
literarische Publikationen und Gründungen mehrerer Literatur- und 
Kunstzeitschriften im sog. „Underground“. Nach der schweren Krebs-O.P. 
waren Lesungen durch die massive Sprachbehinderung fast unmöglich. Heute
 steht Hermann Borgerding wieder selbstbewusst und ungehemmt am Lesepult
 und liefert Grandioses ab. Neben Gedrucktem veröffentlicht Hermann 
Borgerding regelmäßig seine Gedanken und Literatur in seinem Blog 
„Extraball - Mein Mittelfinger dem Krebs“. 
 Der in Ludwigsburg 
geborene Autor und Vorleser Ralf Preusker, der bei dieser Lesung einem 
selten großartigen Freund und schreibendem Vorbild begegnet, wird am 
Ende des Abends aus der Autobiographie „Ausgehöhlt“ lesen und Borgerding
 umgedreht aus Preuskers Arbeit „Das Zimmer“. Der Essener Dichter Urs 
Böke beschreibt Preuskers Werk, das mittlerweile ausschließlich verlags-
 und rechenschaftsfrei veröffentlicht und gebloggt wird, wie folgt: 
„Preusker schreibt seine Existenz an die Wand in Zeilen, die manchmal 
erst beim zweiten Blick ihre Verzweiflung und Trauer offenbaren. Der 
Dichter hier braucht keinen Egolärm, sondern nimmt die 
Hoffnungslosigkeit der Welt sacht an die Hand, um den Versuch Mensch 
bodentief auszuloten. Was helfen könnte ist Liebe, doch auch die 
verstrickt sich halbseiden und angetrunken im Alltag.“ Preusker 
veröffentlicht zudem derzeit wieder Texte in der Eremitage des LFL 
Ludwigsburg.
 Also? Fernseher aus und raus aus dem Haus!!!
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