Die letzten zwei Tage (diesen Post habe ich vor zehn Tagen
begonnen…) habe ich jeweils höchstens fünf Zigaretten geraucht.
Das ist ein eindeutiges Zeichen, das ich krank bin.
Beinahe zwinge ich mir die Zigaretten wie die Nahrung
einfach nur rein, um mich aufrecht zu halten.
Ansonsten Novalgin-Tropfen.
Musik und Fernsehen rauschen an mir vorbei, keine Lust zu
gar nichts und meine Frau will mich zum Arzt, bzw. am Samstag gar ins
Krankenhaus schicken, wogegen ich mich natürlich erfolgreich wehre.
Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Fieber, heftige Knochen-
und Muskelschmerzen, heftigste Magenbeschwerden. Mein Kopf ist dicht und der
Tinnitus vom Feinsten.
Leider kein Husten und Schnupfen, das würde zeigen, dass ich
die Scheiße rausrotze.
Eine Erkältung kann fast so schlimm Krebs sein.
Nee. Das stimmt nicht so ganz, aber es ist trotzdem was
Wahres dran.
Krebs an sich – also der Tumor – tut ja nicht weh. Krebs
macht schlapp, lässt dich abmagern, die Schmerzen kommen, weil der Tumor
irgendwo gegendrückt oder eben nach der Operation und bei der Qual der Bestrahlung
(oder Chemo oder beides). Ich weiß, dass ich während meiner Bestrahlung an
Selbstmord dachte, weil ich den Schmerz nicht aushielt. Der Schmerz bestimmte
dann einfach das ganze Leben.
Bei meiner Erkältung ist der Schmerz auch allgegenwärtig,
aber lange nicht so stark. Und deshalb kommen die Gedanken, aus den Quark zu
kommen und endlich wieder aktiv zu werden, obwohl es auch da einfach nicht
geht.
Und deshalb macht das grantelig und unzufrieden und nervt
einfach fürchterlich.
Geht aber auch irgendwann wieder vorbei.
Obige Sätze sind jetzt 10 Tage her, es wird und wird nicht
besser.
Und jetzt hat es auch noch meine Frau erwischt.
Am Compi kriege ich gar nichts geregelt, aber ich werde
gleich einfach mal irgendwie diesen Text abschicken, um nicht aus meinem
Rhythmus zu kommen.
Und dann versuchen, mich zu fangen und neu zu konzentrieren.
(Eigentlich schon wieder überholt, ich poste es trotzdem:)
Ich bin kein Christ, aber ich habe auch nichts gegen
Christen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass da irgendwas ist. Ich
weiß es bloß nicht und es ist mir auch ziemlich egal, würde es mein Handeln
doch eh nicht ändern.
Vielleicht gibt es eine Göttin oder einen Gott, vielleicht
gibt es auch ganz viele. Wer weiß.
Ich habe überhaupt nichts gegen Glaubende Menschen, woran
auch immer sie glauben mögen. Ich habe was gegen Missionare, die mir sagen
wollen, woran ich zu glauben und was ich zu tun habe. Das gilt für Christen,
wie für Zeugen Jehovas, Veganer und Nichtraucher.
Vielleicht gibt es eine überirdische und übermenschliche
Spezies in diesem riesigen und unendlich erscheinenden Universum, ich denke
schon: Wenn der Mensch die Krone jeglichen Daseins wäre, dann wäre das ganz
schön kümmerlich!
Darum geht es aber jetzt nicht.
Es geht auch nicht um das Christentum.
Es geht um eine kriminelle Vereinigung, es geht um die
weltweit größte Sekte, es geht um Fundamentalismus:
Es geht um den Katholizismus.
Und um den Paten der Katholiken. Don Benedikt.
Und der tritt zurück.
Eigentlich darf und kann er das ja gar nicht.
Ist auch erst der zweite Rücktreter in der Geschichte der
Päpste, den letzten Rücktreter gab es irgendwann im 12ten Jahrhundert und das
war wohl ein ganz schlechter und dümmlicher Kirchenführer, der durch verdorbene
Kardinäle zum Rücktritt gezwungen wurde - aber da müsste ich erst Recherche
betreiben, um meine Aussage zu festigen. So genau weiß ich das jetzt nicht.
Aber ich weiß, dass in der katholischen Doktrin das Amt des
Papstes als Bürde und Kreuz angesehen wird, dass die Ausgewählten zu tragen
haben.
Ist natürlich Quatsch, genau wie die Unfehlbarkeit eines
Papstes. Ist aber so.
Ratzinger tritt nun (in guter deutscher Mode) zurück. Das
hat was Revolutionäres, wenn es auch das einzig revolutionäre Werk seiner
Amtszeit bleibt.
Ratzinger oder (noch zwei Wochen lang) Benedikt war ein
Tiefgläubiger, das ist glaub ich unbestritten. Aber das ist egal und
selbstverständlich. Schlimmer ist, dass er ein rückwärtsgewandter Kirchenführer
war. Erzkonservative und fürchterliche Dogmatiker füllten unter ihn den Vatikan,
der sich ja eh nicht durch Fortschrittlichkeit oder Menschlichkeit auszeichnet.
Statt Öffnung ging es unter Ratzinger zurück ins
Mittelalter, statt Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen wurden
überalterte Strukturen gefestigt, es hätte mich nicht gewundert, wenn unter
Ratzinger die Hexenverbrennungen und die Kreuzzüge neu entflammt wären.
Na ja, vielleicht wäre das dann doch zu unzeitgemäß und
barbarisch gewesen, aber gewollt hätte er es wahrscheinlich schon.
Ökumene? Geburtenkontrolle? Mitwirkung der Frauen?
Menschlichkeit oder gar demokratische Ideen? Niemals unter Benedikt!
Es ist gut, dass dieser Papst sich verpisst.
Aber ich befürchte, dass das egal ist. Die katholische
Kirche ist halt eine autokratische und fundamentalistische Sekte, die sich auch
mit einen neuen Papst nicht ändern wird. Eine Glaubensgemeinschaft mit
überholten und veralteten Strukturen, die – wenn überhaupt – nur in
jahrhundertelangen Prozessen sich erneuern werden.
Und natürlich ein Schwimmbecken voller Intrigen, Intriganten
und Verschwörungen.
Seit Jahrhunderten. Und deshalb würde es mich nicht wundern,
wenn in den kommenden Tagen und Wochen auch immer wieder neue
Verschwörungstheorien aus dem Vatikan auftauchen.
Was das Ganze mit einem mutmaßlichen Gott zu tun hat?
Nichts.
Es geht nicht um eine Gottheit, es geht um eine Kirche.
Um die schlimmste und gefährlichste Kirche der Welt.
Ich habe nichts gegen Katholiken, aber ich habe was gegen
die Institution der katholischen Kirche. Und ich halte sie für gefährlich, weil
sie Macht hat.
Ich glaube, es sind weltweit über 4 Milliarden Menschen
dieser Kirche untertan. Das ist eine Hausnummer, wenn zum Glück und Göttin sei
Dank auch nur die wenigsten Katholiken sich an die Weisungen der Greise aus dem
Vatikan halten.
Diese Sekte hat Macht und sie hat massig Geld und bestimmt
die Politik dieser Welt mit.
Nicht mehr direkt über Kreuzzüge, aber immer noch ziemlich
stark.
Und deshalb ist der Papst auch nicht nur eine
Randerscheinung und nicht so unwichtig, wie er eigentlich sein sollte.
Aber damit habe ich mich jetzt schon viel zu lange und
ausführlich mit dieser Sekte und dem zurückgetretenen Chef beschäftigt…
(Nachtrag: 10 Tage später und
die ersten Gerüchte tauchen auf…)
Was soll ich nun bitte mit „Atoms For Peace“ und dem Album „AMOK“
anfangen?
Ich war noch nie „Radiohead“-Fan und einer der wenigen
Menschen, die „OK – Computer“ einfach nur langweilig fanden. Das war auch mein
erster Eindruck, beim Halb-zuhören der neuen angeblichen Supergroup.
Aber dann hörte ich es nochmal. Und nochmal. Und dann machte
mich gestern meine Frau darauf aufmerksam, dass dieses Album den ganzen Tag
laufen würde und da merkte ich es plötzlich: irgendwas daran hat mich gefangen.
Keine Ahnung was, ich hoffe, es ist der Bass von Flea (obwohl der keineswegs
das Album dominiert). AMOK hat was. Fragt mich nicht, keine Ahnung.
Zum Runterkommen höre ich wieder „Push the sky away“ von
Nick Cave und den Bad Seeds. Da weiß ich hundertprozentig, dass das einfach
genial ist.
„Er (ein Düsseldorfer Fußballspieler, der humpelnd in der
ersten Halbzeit den Platz verlässt) hat Oberschenkel oder Leiste.“
Also ich hoffe für ihn doch sehr, dass er Beides hat. Sonst
wäre es echt ein armes Schwein…
In der Halbzeitpause dann:
„Er (ein anderer Ddorfer) hatte letzte Woche Magen und Darm…“
Scheiße. Ich hoffe. Er hat beides auch diese und noch viele
folgende Wochen…
Also ich habe Oberschenkel, Leiste, Magen Darm und alles Mögliche.
Vor einem Monat wurde ich gesundheitlich voll durchgescheckt
und bin soweit möglich organisch gesund.
Blöderweise fühle ich mich (eigentlich durchgängig) seit
meiner Reha krank.
Aber so geht es momentan total vielen Menschen.
Kein Grund zur Panik.
Bloß Quengeln: das gönne ich mir.
Während meiner momentanen Unpässlichkeiten habe ich relativ
wahllos den ganzen alten Social Beat-Kram aus meinen Bücherregalen geholt. Und
in Erinnerungen geschwebt. Eben Fieber-Wahn. Daraus ist ein langes Gedicht
entstanden, das ich im Anschluss posten werde. Das ist dann wahrscheinlich
größtenteils wirklich nur was für Insider…
Und weil es passt, heute mal ein ehrlicher, wenn auch
abgenudelter Gruß:
Gesundheit!
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