Montag, 12. September 2011

Erste Urlaubsimpressionen

17 Stunden Autofahrt. 1100 Kilometer.
Das dauert so lange, weil unsere Hündin Maya öfter Auslauf braucht, ich meine Rauchpausen haben muss und außerdem körperlich halt nicht mehr der Taxifahrer von früher bin und der Krebs doch seine Spuren hinterlassen hat. Vielleicht hat uns auch unser Helferlein verarscht, ich bin da doch etwas skeptisch, was Navigationsgeräte angeht, aber die Entfernung entsprach meinen Berechnungen.
Egal: selbst die Autofahrt ist entspannend und damit Urlaubsbeginn. Wir fahren Freitagnacht um 1.00 Uhr in Bochum los. Nieselregen. Irgendwann morgens stellen wir fest, dass der Samstag warm werden wird. Und später haben wir dann 30 Grad und sind froh über die Klimaanlage. Die Autobahnen sind generell frei, wir nähern uns Kilometer für Kilometer. N paar Worte zu Belgien: von der Autobahn aus kann man es vergessen. Zwar hell erleuchtet, aber hässliche und versiffte Rastplätze und Tankstellen, die auf Vorkasse funktionieren und dabei nicht mal den Literpreis irgendwo angeschlagen haben. Wie zur Hölle soll ich wissen, bei welcher Summe der Tank voll ist?! Na ja, vielleicht stellen wir uns als Ausländer auch nur zu doof an. Pausen und Fahrerwechsel. Claudia fährt und ich schließe die Augen, ich fahre und meine Liebe schläft ein. Je näher wir der Küste kommen, umso schöner wird es.
Die Maut der Brücke, die auf die Ile de Re führt, ist teuer. Aber die Autofahrt über das Meer und die Insel lassen einen das sofort vergessen. Und als wir auf der Ile de Re ankommen ist es einfach nur schön und wir genießen einen Spätsommerabend am Atlantik.
Flitterwochen. Hochzeitsreise.
Vor einem Jahr haben wir geheiratet, jetzt endlich sind die Verhältnisse soweit, dass wir unsere Hochzeitsreise antreten konnten. Wegen des Gesundheitsrisikos beim Fliegen und wegen unserer Hündin beschließen wir den Auto Trip an den Atlantik. Und wegen unserer Liebe und unserem Glück kann eh nichts schief gehen. Claudia hatte ihren letzten Urlaub vor 5 Jahren, bei mir waren es mindestens 7 Jahre her. Da muss es einfach mal drin sitzen. Und unsere strahlenden Augen sieht man mit Sicherheit trotz der dicken, übermüdeten Ränder.
La Couarde sur Mer heißt das Dorf oder die Stadt, in der wir landen. Eine Touristen-Residance 100 Meter vom Strand entfernt und 500 Meter vom Ortskern wird unser Domizil. Schnuckelig, heimelig, ruhig: diese drei Attribute beschreiben den ersten Eindruck genau. Und dann das Meer, der Atlantik. Wunderschön! Unbeschreiblich.
Samstagnachmittag. Ein Himmel wie gemalt. Maya tobt am langen Sandstrand, findet mit Lotte eine deutsche Touristenhündin, mit der sie wild rumspielt. Claudia und ich gucken fasziniert auf das Wellenspiel, lassen uns von dem Brandungsgeräusch einlullen und genießen einfach nur. Dann gehen wir zum Dorfskern.
Einfach malerisch, einfach schön. Flache und kleine Sandsteinhäuser, an den Fassaden wuchernde Pflanzen. Schmale Gässchen und kaum Autos. Restaurants, ein Supermarkt, Ateliers und ein paar Boutiquen. Cafes. Ein kleines Karussell von 1900. Irgendwie ein künstlerisches Flair, beschaulich, ruhig, friedlich.
Sonntagvormittag muss meine Liebe dann in den Atlantik springen. Es ist stürmisch aber die Sonne durchbricht die dicken Wolken und wärmt sofort auf. Ich sitze am Strand und schaue ihr zu. Sollte sie Probleme bekommen, bin ich sofort bereit, ihr hinterher zu springen und sie zu retten. Vorher und ohne Katastrophe muss ich da jetzt noch nicht rein. Maya blickt und schnüffelt interessiert rum, das Wasser und die Wellen sind ihr allerdings nicht geheuer.
Danach dann eine erste Erkundungsfahrt auf der Insel. Der Sturm nimmt zu, an den Stränden sieht es gefährlich aus. Wunderschöne Wälder, Salzseen, Dünen und ein Leuchtturm. Zum Schwärmen verführende Landschaft. Und wir Drei.
Ein krebsgeschädigter Möchtegern-Schreiber, eine Krankenschwester mit kaputtem Knie und eine Straßenhündin, die in uns Herrchen und Frauchen gefunden hat.
Ich bin mir sicher, wir sind die glücklichste und schönste Kleinfamilie weit und breit. Viele Franzosen lächeln uns an und grüßen freundlich, die ersten zwei Touri-Paare aus Deutschland small-talken mit uns.
Urlaub!


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