Montag, 19. September 2011

4.: Hundeverbot ?

Am Strand sind Hunde bis Ende September verboten. Zum Glück hält sich da kein Mensch dran, Maya kann im Sand rumtollen und an den Algen schnuppern. Allerdings ist ihr der Ozean nicht geheuer. Und sobald die Wellen sich am Strand brechen, will sie möglichst schnell Richtung Dünen ziehen.
Mit der Hündin gibt es kaum Probleme. Wir können in Cafés und Restaurants, wo wir wegen meiner Nikotinsucht eh lieber draußen sitzen, essen und trinken, sie legt sich dann neben mir ab. In den Gassen zieht sie allerdings heftig an der Leine, will überall schnuppern und ist etwas nervig. Und für mich ist das dann beinahe Krafttraining.
Und ich habe mich an Kotbeutel gewöhnt: da hier wenig Wald direkt vor der Tür ist, kackt Maya auch schon mal in den Sand neben den Wegen zum Strand. Da ist es schon besser, das brav wieder zu entfernen…
Die anderen Leute blicken teils ängstlich und respektvoll auf unseren Schäferhund-Mix, oft sind sie aber auch begeistert und fragen uns, ob sie „kindly“ ist und ob sie gestreichelt werden darf. Wir Drei fallen auf: eine agile Hündin, eine schöne Frau und ein alter, behinderter Mann mit einem Anflug von Charisma, wenn ich mich mal so einschätzen darf. Ein freundliches Lächeln und ein „Bon jour“ ist von beiden Seiten immer drin. Allerdings stören die Verständigungsschwierigkeiten. Gerade Claudia vermisst es, sich näher mit den Menschen zu unterhalten und mehr Kontakte zu kriegen. Ich kann da gut drauf verzichten.
Am meisten Spaß macht es immer, wenn die Bedienung im Supermarkt oder der Kellner im Restaurant uns anlächelt, irgendwas auf Französisch sagt und uns dann gestikulierend oder auf französischem Englisch erklärt, was gemeint ist. Einmal grinste ein Kellner auch und sagte dann nach einer halben Stunde beim Abschied „Auf Wiedersehen“. Klasse!
Die Insel ist fest in französischer Hand. Kaum deutsche, ein paar englische Touristen. Ich kann durchatmen. Mit Abstand gesehen ist Deutschtum mindestens genauso überflüssig und hässlich, wie im Ruhrpottalltag.
Enden Claudias und meine Flitterwochen nach der Hochzeitsreise? Wir sind jetzt ein Jahr verheiratet und ich habe den Eindruck, dass unsere Flitterwochen nie enden. Natürlich gibt es auch Nervereien und Streit, aber das ist nebensächlich. Was zählt, ist die Liebe, auch wenn ich jetzt wie ein billiger Privatfernsehsender klinge. Wir strahlen uns an, wir umarmen uns, wir lieben uns. Das zählt. Auch wenn ich nicht mit meiner Liebe in den Wellen stehen kann, weil es mir dann doch zu kalt ist.
Jetzt zum Beispiel kocht Claudia gerade. Es gibt Fisch, Fenchelgemüse und Bratkartoffeln, als Dessert dann irgendeine französische Vanille-Creme. Hört sich doch lecker an, oder? Später werden wir dann mit Maya nochmal zum Strand gehen und dann den Abend im Bett ausklingen lassen.
Und deshalb verabschiede ich mich jetzt auch, denn wenn mein Liebling Eines nicht mag, dann ist es mein Surfen und Tippen am Compi im Urlaub…


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