Freitag, 16. September 2011

3.: "Emilly!"


Wie kann man sein Kind nur Emilly nennen! Emile, also Französisch, hätte ja noch Stil, aber Emilly ist einfach daneben. Komischerweise rufen Mütter, die diesen Namen auswählen, ihre Töchter ununterbrochen und oft in einer fürchterlichen Lautstärke und Betonung. Meine Nachbarn zum Beispiel, das nervt gehörig, zumal der Sohn genauso oft gerufen wird und namentlich mit Lennox glänzt (beides Namen, wo mein Rechtschreibprogramm anschlägt…).
Okay, eigentlich nicht mein Problem. Aber manche Sachen verfolgen einen:
Während wir uns an den Strand legen und ich mir den ersten Sonnenbrand der Flitterwochen hole, nähert sich ein junges Paar mit kleinem Mädchen. Engländer, wie ich ihrem Gespräch entnehme. Obwohl wahnsinnig viel leerer Platz vorhanden ist, legen sie sich in ca. zehn Meter Entfernung von uns. Scheinen keine Angst vor großen Hunden zu haben. Und dann geht es los und die Mutter ruft ununterbrochen: „Emilly!“
Der Begriff Inselaffen relativiert sich auf einer kleinen Insel. Meine Vorurteile gegen Engländer lasse ich mal außen vor. Mann und Frau scheinen nett zu sein, das Mädchen ist wirklich süß (was keine Kunst ist: ich glaube, kleine Kinder am Strand sind fast immer süß). Aber der Sirenengesang der Mutter dringt in mein Nerv-Zentrum und das liegt ungefähr da, wo in meinem Hirn der FC Bayern und England angesiedelt ist.
Ich schwöre, hätten die noch einen Sohn namens Lennox gehabt, ich wäre ins Meer geflüchtet!
Ansonsten alles easy. Oder so.
Die Dörfer mit ihren kleinen weißen Häusern, den engen Gassen und den Pflanzen an den Hauswänden begeistern mich. Die Strände, das Spiel der Gezeiten und der Atlantik, den ich nicht mehr als Badewanne (sag ich oft bei der Nordsee) bezeichnen kann. Wunderschön!
La Rochelle besuchen wir, weil es wettertechnisch nicht zum Baden reicht. Das Aquarium ist eine Touristenattraktion. Schweineteuer. Der Schwertfisch und der Tintenfisch sind beeindruckend, n paar andere Meerestiere auch, aber irgendwie ist es nicht der Bringer. Im Gegensatz zum Hafen mit seinen Bistros und kleinen Läden. Hier ist etwas mehr Action als auf unserer Insel. Und das Publikum ist nicht so sauber. Endlich sehe ich auch in Frankreich Underdogs. Ich fühle mehr Leben. Nach einer Woche heile Welt ist das nicht zu verachten.
Aber unsere Insel finde ich dann auf ihre Art doch schöner. Schließlich ist Urlaub.
Die Temperaturen könnten etwas steigen. Alles so um 18°, aber wenn die Sonne knallt, dann ist es sofort richtig warm. Die Wolken sind schon gemein und es regnet auch. Irgendwie egal. Wie sieht es eigentlich momentan im Ruhrpott aus?

1 Kommentar:

  1. ??? Ich dachte es gibt da eine Fan-Freundschaft zwischen den Bayern und dem Vfl Bochum???

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