Donnerstag, 28. August 2014

Ganz unten: Über Menschen auf der Straße und neue Gedanken von U.



Kein Mensch lebt aus freier Entscheidung auf der Straße.
Obdachlosigkeit hat viele unterschiedliche Ursachen, aber niemals ist es die freie Entscheidung für dieses harte und ungesunde Leben.
Auch wenn die Menschen auf der Straße etwas anderes behaupten, vielleicht aus Selbstschutz oder auch aus Feigheit:
Niemand will so leben.

Es macht keinen Spaß, sich Kippen aus den Stummeln im Aschenbecher zu drehen.
Es macht keinen Spaß, es schmeckt nicht, es ist irgendwie ekelhaft.

Für eine Flasche Bier musst du ungefähr zehn Flaschen Leergut sammeln, harte Maloche. Dosen oder Einwegflaschen machen es etwas leichter. Trotzdem.
Und die Flasche Bier oder härtere Sachen brauchst du einfach auf der Straße.
Nein: Das geht nicht ohne.

Betteln ist erniedrigend.
Macht definitiv keinen Spaß. Selbst wenn du gut darin bist (ich denke, gute Manieren und Stil können hilfreich sein, aber eigentlich ist es scheißegal) ist es einfach eine Schweinsmaloche.

Auf der Straße bist du auf andere Menschen angewiesen. Menschen, bei denen du deine paar Klamotten deponieren kannst. Menschen, bei denen du dich waschen kannst. Vielleicht auch mal aufwärmen. Oder einfach zur Ruhe kommen.
Diese Menschen werden im Laufe der Zeit immer weniger, bis du nur noch die anderen Menschen auf der Straße hast. Die dir nicht helfen können, weil sie sich ja selber nicht mehr helfen können.
Das ist traurig. Aber das ist so.

Die Straße ist ein hartes Pflaster. Bier und Kippen helfen da nur bedingt.
Nahrungsaufnahme ist eher Muss als Genuss. Und auch nicht leicht zu organisieren. Mangelerscheinungen bleiben da nicht aus.
Um es mit den Worten der Ministerien zu sagen:

LEBEN AUF DER STRASSE SCHADET IHRER GESUNDHEIT.
FANGEN SIE ERST GAR NICHT DAMIT AN!

Aber kein Mensch macht das freiwillig. Niemand hat es sich ausgesucht.

Hautkrankheiten, Bronchitis, Abhängigkeiten und Süchte, kaputte Zähne, all so ein Scheiß: die Orden und Narben der Straße.

Und die Füße.
Vernünftiges Schuhwerk oder halbwegs frische Socken sind unvorstellbarer Luxus.
Wir alle tragen unser Gewicht und unser Leben auf den Füßen.
Auf der Straße ist es schwer. Oft zu schwer. Und der Körper verfällt dann zusehend von den Füßen her. Die dann entweder amputiert werden oder einfach so verfaulen, bevor man an einer anderen Folgeerscheinung der Straße krepiert.

Die Straße macht dich asozial.
Du verinnerlichst das Schnorren und bist auch mal bereit, selbst von deinen Kumpels etwas abzugreifen oder einzustecken. Wenn es nur ein Bier ist. Das ist keine Böswilligkeit, sondern Automatismus.
Jegliche Suchterkrankung führt zu asozialem Verhalten. Und auf der Straße hast du Suchtprobleme. Sonst könntest du sie nicht überleben.

In Dland muss eigentlich kein Mensch auf der Straße leben.
Da würde unser Sozialsystem wahrhaftig greifen.
Und Hartz IV ist zwar scheiße, aber eigentlich besser, als die Straße.
Die Gründe, warum es trotzdem noch massig Berber und Obdachlose gibt, sind vielschichtig. Und oft auch mit persönlichen Geschichten verbunden.
Und ich werde den Teufel tun und jetzt kluge Sätze raushauen.
Ich denke, in jeder Gesellschaft gibt es Menschen, die an sich oder diesem Leben scheitern. Manche landen dann halt auf der Straße.

Die Menschen auf der Straße sind Menschen.
Und sollten schon alleine deshalb auch als solche behandelt werden.
Heroisierung ist Blödsinn, aber Überheblichkeit ihnen gegenüber ebenso.

Wurde mal Zeit, dass ich diese Gedanken mitteile…


Ähnliches und ganz anderes Thema:
U. hat endlich mal wieder seine Gedanken formuliert und mir zur Korrektur und Veröffentlichung überlassen.
Und hier nun sein Text:

                 Meine Gefühle und mein Ich


Wieder sitze ich mal allein bei mir zu Hause am PC und habe Langeweile und bin traurig und frustriert, weil ich einfach nicht wirklich glücklich werden kann, da alle Frauen immer nur bei Männern darauf achten, wie sie äußerlich aussehen oder wieviel Geld sie haben.
Einige Frauen sagen zwar immer, innere Werte seien ihnen wichtiger, aber das ist alles nur dummes Gelaber von denen.
Ich habe nie darauf geachtet wie meine Partnerin aussieht, das war mir egal. Ich habe sie so akzeptiert, wie sie ist, mit all ihren Fehlern und Macken, denn niemand ist perfekt und ich bin´s erst recht nicht.
Ich bin gern Romantiker, liebe es meine Partnerin mal zu massieren, mit ihr zu kuscheln oder einfach mal den Sex mit ihr zu genießen (wenn es mal dazu kommt). Ich höre sehr oft Lieder wie z.B. „Wenn Liebe nur ein Wort ist“ von Devize.
Denke sehr oft auch einfach nur daran, mir das Leben zu nehmen, aber das ist leider schwerer als man glaubt.
Ich werde oft gefragt, wie es mir geht und ich sage immer, mir geht‘s gut oder super. Aber in Wirklichkeit geht es mir total scheiße, weil ich immer alleine bin.
Wenn ich meine Katze nicht hätte und die Pferde, um die ich mich jeden Tag kümmere, wäre die Wahrscheinlichkeit wohl noch höher, dass ich versuchen würde, mich wieder mal umzubringen, auch wenn es nichts bringt!!
Letztens erst hat mich eine junge Dame angesprochen und mich gefragt, was ich so beruflich mache. Als ich ihr sagte, dass ich mich um Pferde kümmere und es mir Spaß macht war sie schneller weg als sie da war, da sieht man, was den Frauen wichtig ist.
Klar: Ich habe auch meine Fehler. Dass ich einfach zu gutmütig bin zu liebevoll und immer für jeden ein offenes Ohr habe, wenn sie Probleme oder Sorgen haben, oder dass ich nie eine Frau schlagen würde, selbst wenn sie mich absichtlich schwer körperlich oder seelisch verletzt.
Auch ist meine wie ich denke größte Macke, die ich habe, dass, wenn ich mit jemanden zusammen bin, ich nicht gerade wenig Sex mit ihr haben möchte.
Aber ich bin eben so, wie ich bin.
 Zu gutmütig und zu treu um fremdzugehen.
Klar weiß ich auch, dass Sex zu haben nicht alles ist, was zählt im Leben. Aber gibt es etwas Schöneres, als sich seiner Partnerin vollkommen hinzugeben und ihr 100%ig zu vertrauen und sie zu lieben?!                        

Tja.
Fuck.
Auch so kann das Leben sein.
Und ich wünsche U. alles Glück dieser Welt.
Und eine echte Liebe. Die hat er einfach verdient.
Und ich bin mir sicher, er würde sie vollkommen erwidern.


Wenn ich all diese Sätze lese, dann muss ich feststellen, dass ich oft auf hohem Niveau jammere.
Jetzt scheint zum Beispiel die Sonne und ich backe mir ein Brötchen auf und werde gleich erst mal frühstücken.
Musik aus der Anlage, n paar Sätze tippen und n bisschen im Haushalt rummachen bevor meine geliebte Frau wieder nach Hause kommt.
Ich habe keinen Grund zum Jammern.
Heute nicht.

Ich habe noch massig neue Musiklaberei im Hinterkopf, will es aber jetzt nicht noch länger machen.
Also:
Bis später…




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