Sonntag, 27. November 2016

Erster merkwürdiger Advents-Blog:





Diese eigentlich unnötigen Weihnachtsalben.
Freitag erschienen gleich drei Stück:
Kate Bush – Before the dawn
Herbert Grönemeyer – Live in Bochum
Einstürzende Neubauten – Greatest Hits.
Kate Bush hat ihr überaus erfolgreiches Live-Comeback von 2015 nun endlich als Tonträger veröffentlicht. Ich habe kurz reingehört: Klasse Sound (Bootlegs gab es ja schon unzählige) und ich glaube, das Ding ist wirklich gut.
Werde ich mir demnächst intensiv anhören…
Leider ist das Album schweineteuer. Und ich habe die alten Studio-Alben und denke, dass das auch reicht. Also nehme ich den Download…
Und dann Herbert Grönemeyer.
In meinem Wohnzimmer (=Ruhrstadion Bochum) gab er 2015 ein Heimspiel.
Gesundheitlich, finanziell konnte ich nicht dabei sein, mein Interesse war auch nicht besonders groß.
Und jetzt läuft diese Scheibe auf meinem Computer (nee, als Vinyl brauche ich das nicht…) und ich bin zwiegespalten, wie ich es eigentlich immer bei Grönemeyer bin:
Meine Heimathymne „Bochum“, natürlich funktioniert die in meinem Wohnzimmer (die neue Strophe hätte er sich schenken können…). „Der Weg“ und „Flugzeuge im Bauch“ sind fantastische Live-Versionen. Und „Mensch“ ist ein geniales Lied, das immer funktioniert.
Der Rest ist ein Achselzucken, eben Grönemeyer. Nicht schlecht, aber nicht meins. Und auf Dauer nervt sein Gesang.
Kann es eine „Greatest Hits“ der Neubauten geben?
Wenn ich sie höre, dann bewusst immer ganze Platten durch. Jede Platte steht für sich, natürlich gibt es ein paar Songs, die meine Favoriten sind, aber die Neubauten ordne ich nicht nach Songs, sondern nach Alben.
Ich bin gespannt, ich werde mir demnächst vielleicht mal das Album anhören. Vielleicht ist es ja eine Neukomposition in der Zusammenstellung.
Aber eigentlich braucht das kein Mensch…

Warum ich die neuen Alben von den Böhsen Onkelz und Metallica noch nicht erwähnt habe?
Weil es da nix zu erwähnen gibt.
Die Onkelz habe ich nicht gehört, werde ich nicht hören, ignoriere ich.
Und die neue Metallica ist ne Metallica. Und mehr gibt es dazu nicht zu schreiben.
Das schwarze Album und die Zusammenarbeit mit Lou Reed waren spannend, der Rest ist nicht meins. Und ich glaube, dass Ulrich ein fürchterlicher Schlagzeuger und Hetfield ein noch schlimmerer Sänger ist.
Ohne Frage: 1991 waren sie groß. Das ist ein Vierteljahrhundert lang her…

Ach ja. Und jetzt wird die Rolling Stones Woche eingeleitet!
Das neue Album erscheint kommenden Freitag. Und die drei Vorab-Veröffentlichungen versprechen großes.
Ein Cover-Album, mit dem die Stones ihre großen Vorbilder huldigen. Und einfach mal den Rhythm n Blues rausknallen.
Ich denke, das kann gut abgehen.
Und höre mich schon mal warm (34 Alben, 452 Titel sagt mir iTunes…).



Und dann kommt noch „Peace Train“ von Neil Young und Stärker als die Zeit Live“ von Udo Lindenberg.



Wenn ich alleine einkaufen gehe, dann dauert das normalerweise höchstens ne dreiviertel Stunde – für zwei Läden, weil es in dem ersten nicht alles gab. Und selbst dann bin ich genervt.
Manchmal will meine Frau mit mir zusammen einkaufen. Nach beinahe zwei Stunden war ich vorgestern fix und fertig. Wohlgemerkt nur ein Laden und es fehlten uns noch n paar Sachen aber das war mir dann scheißegal.
Kennt ihr solche Probleme?



Erwähnenswerter Nachtrag zu der wunderbaren Ärztin letzter Woche:
Ein Blick in meinen Schlund und auf das CT-Bild reichten und sie stellte fest:
„Ihre Zunge ist ja auch ziemlich deformiert worden. Und in der Unterlippe haben sie bestimmt kein Gefühl mehr, oder?“
Ich stimmte ihr zu. Und wunderte mich, warum die Ärzte das bisher nicht mehr erwähnten (okay: die Deformation der Zunge und des Zungesbandes erwähnte der Chefarzt einmal kurz nach der großen OP).
Und dann sagte sie noch, dass Lebensqualität ja auch ne Frage der äußeren Ästhetik wäre und dieser Aspekt bisher bei mir scheinbar vernachlässigt wurde.
Dieser Aspekt wurde nicht vernachlässigt, er wurde ignoriert. Aber er ist mir auch ziemlich egal.
Trotzdem:
Es tat schweinegut, dass er nach neun Jahren endlich mal erwähnt wurde.



1. Advent.
Und so gut wie keine Deko.
Irgendwie fahren meine Frau und ich da dieses Jahr noch nicht so drauf ab.
Ja. Das ist ein Alarmzeichen, liebt es Claudia doch sonst über alles, in der Adventszeit zu schmücken und alles warm und heimelig zu machen.
Dieses Jahr haben wir anderes im Kopf.
Aber ich bin mir sicher, dass im Laufe der Woche doch noch einiges kommen wird. Und ich muss gestehen, mir fehlt der Adventskram, obwohl ich sonst immer geschimpft oder die Aktionen belächelt habe…
Meine traditionelle Geburtstagsfeier wird dieses Jahr nicht stattfinden. Ich habe keinen Bock auf Party und keine Nerven. Zum ersten Mal seit ca. vierzig Jahren is nix mit Fete. Und Weihnachten will ich nur die Decke über den Kopf ziehen, werde ich mich aber familiären Verpflichtungen unterwerfen. Und den Jahreswechsel will ich mit meiner Frau und unserem Hund alleine verbringen.
Kraft tanken.
Voller Hoffnung auf das nächste Jahr.
Aber is ja noch ein Monat, bis all das auf uns zukommt.



Ich weiß gar nicht, ob ich das schon im Blog erwähnt hab.
Auf Facebook sicherlich.
Vielleicht noch kurz vor Weihnachten zu haben:






Donnerstag, 24. November 2016

Erinnerung an das Tramper-Monats-Ticket



„Auf einem Trip zu ficken ist göttlich. Aber noch göttlicher ist es, auf einem Trip zu kotzen.“

Begeistert nickten wir. Und hörten ihr zu.

Wir saßen in einem Zug von München nach Hamburg und waren zwischen sechszehn und achtzehn Jahre jung, sie war wohl in den Zwanzigern. Und schön.

Damals gab es das Tramper-Monats-Ticket, damit konnte man einen Monat lang durch Deutschland, beziehungsweise damals die BRD, reisen. Einmal für wenig Geld kaufen, einen Monat nicht mehr schwarzfahren. So verbrachten wir unsere Sommerurlaube. Mit Rucksack, Zelten und chaotischen Fahrplänen, die wir nach Lust und Laune eh änderten.

Damals gab es noch Raucherabteile in den Zügen. Und gemütliche 6-8 Personen-Kabinen. Wenn möglich suchten wir uns ein freies Abteil, drehten unsere Zigaretten und öffneten unsere Bierdosen. Selten kamen andere Passagiere in unsere Abteile.

Ich glaube, insgesamt waren wir zu acht unterwegs. Das wechselte, je nach Vorliebe, wo man hinwollte. Zu zweit waren wir immer: sonst hätte es mit den Zelten nicht gereicht. Und alleine wollte auch niemand von uns fahren.

Von München nach Hamburg.
Wir waren in Kiel, in Flensburg, in Bremen, in Heidelberg, Bielefeld, Münster, Cochem, am Bodensee, Frankfurt, in Lüneburg, in Bodenmais, in Miesbach und in St. Peter Ording und was weiß ich jetzt noch, wo überall.
Überall. wo uns unsere Lust und Laune gerade hintrieb.
N paar Jahre später Rio Reiser auf seinem ersten Solo-Album „Oh es ist ein schönes Land – Bei Nacht“.
Wir fanden es damals spannend.
Das Land, die Zugfahrten, die Zeltplätze.
Das Leben.
Und das Gefühl von Freiheit und dem alleine unterwegs sein.


„Auf einem Trip zu ficken ist göttlich“.

Ich hatte noch nie einen Trip genommen, hatte auch noch nie gefickt.
Ich war in der Phase meiner Petting-Erfahrungen. Und beim Kiffen konnten mir Billig-Dealer alles Mögliche anbieten, aber immerhin funktionierte der Patschuli getränkte Maggi-Würfel nicht mehr.
Ich hatte keinerlei Ahnung von Drogen, außer vom Bier.
Und von Apfelschnaps und Persiko – da wusste ich schon, dass man da die Finger von lassen musste!


„Noch göttlicher ist es, auf einem Trip zu kotzen.“

Ich war verwirrt. Natürlich war ficken göttlich. Hätte ich doch bloß diese Erfahrung schon gehabt!
Gekotzt hatte ich schon öfters. Pubertäre und postpubertäre Alkohol-Exzesse. Gehörten einfach zum Erwachsenwerden dazu. Fand ich aber nie reizvoll und ließ die Alkoholika, die mich zum Kotzen brachten in der Regel dann auch einfach weg. Und jetzt sollte es Momente geben, wo kotzen göttlich wäre?


Ich sah die Titten unter ihrem Top (nee, sah ich nicht, malte mir das aber aus) und ihre langen Beine unter dem Mini-Rock. Für meinen Geschmack war sie zu stark geschminkt und roch zu sehr nach irgendeinem Parfum (wahrscheinlich teuer, aber da hatte ich nun wirklich keinerlei Ahnung). Aber wenn schon Ficken und Kotzen göttlich wäre, dann war sie es auf alle Fälle.

Der Beweis dafür war mein Ständer, der gegen den Reißverschluss meiner Jeans drückte. Mehr Beweise brauchte ich nicht.

Jürgen und ich hatten zuerst dieses Abteil für uns alleine gefunden, reserviert ab Bremen, ab da würden wir uns andere Plätze suchen. So öffneten wir uns eine Dose Karlsquell und sahen relaxed der langen Fahrt (ausnahmsweise ohne Umsteigen) entgegen. Irgendwo stieg sie zu und kam in unser Abteil und da wir gut erzogen waren, boten wir ihr natürlich auch ein Bier an.

„Ich steige eh in Bremen aus. Und ich bin lieber bei euch Jungens, als bei irgendwelchen Spießern im Abteil.“

Und damit hatte sie schon nach ein paar Sekunden unsere Herzen gewonnen.

Natürlich hatten wir unsere Christiane F. gelesen. Und jetzt saß die Luxus-Ausgabe von ihr in unserem Abteil.
Und erzählte von Drogenräuschen und Ficks und unsere Augen wurden immer größer.

Klugerweise ließen wir es diesmal bleiben, Angeberstories zu erzählen, sie hätte uns sofort durchschaut.



Über 35 Jahre später finde ich Kotzen noch immer nicht göttlich. Egal, in welchem Zustand.
Und Ficken ist für mich im klaren Zustand am göttlichsten.
Meine Drogenerfahrungen sind im Laufe der Jahre gewachsen, meine sexuellen Erfahrungen ebenfalls.

Aber ich glaube, sie hat uns damals auch einfach nur tierisch verarscht:
Zwei grüne Jungs, denen sie irgendeinen Scheiß erzählen konnte und die auf alles abfuhren, was sie sagte. Und es hat ihr Spaß gemacht und sie bekam mehrere Bierdosen geschenkt. Und wir glaubten ihr jedes Wort.


Immerhin:
Ein halbes Jahr war sie in meinen Träumen meine Wichs-Vorlage.

35 Jahre später kann ich mich ja auch mal dafür bedanken.


Mittwoch, 23. November 2016

Update von der Kiefer-Front



Ich zögere noch, allzu zuversichtlich zu sein.
Zu oft hat mich 2016 gefickt & seit Januar ohne Gebiss & anfangs die Magensonde & dann die erniedrigenden Termine in Langendreer, mit wenig Hoffnung & immer wieder Warten & jetzt hatten wir die Schnauze voll & konsultierten eine Ärztin in Essen, die uns von einer Freundin empfohlen wurde.
Äußerst nett, offen zuhörend & dann kompetent erklärend legte sie uns dann die Möglichkeiten offen, die sie noch bei meinem Maul sah.
Knochenaufbau schloss sie auch aus, nannte aber andere Möglichkeiten.
& war seit Jahren die erste Ärztin, die meine Probleme im Leben mit so einem Maul verstand.

„Darf ich sie fragen, wie alt sie sind?“
Andere Ärzte gucken mehr auf den Computerbildschirm, als in mein Gesicht. Ich mochte das.
„52.“
Ich kannte ihren Blick, einen ähnlichen hatte ich bei dieser Frage schon oft gesehen. Auch sie hatte mich mindestens zwanzig Jahre älter eingeschätzt.

Leider kann sie diese Operationen nicht durchführen. Das geht nur stationär.
Die Ärztin überlegte kurz, dann bat sie uns um einen Moment Geduld & rief direkt einen Kollegen an, dem sie meinen Fall erklärte. Und wir bekamen wahrhaftig in 10 Tagen (!) schon den ersten Termin in der MGK-Chirurgie in Essen!
In Bochum-Langendreer war ich es gewohnt, Termine erst nach drei bis sechs Monaten zu bekommen. Mit immer unterschiedlichen Ärzten, die keine Ahnung von meinem Fall hatten oder mich deutlich spüren ließen, dass sie keine Lust hatten.
Ich werde dem Ärzteteam aus Bochum mein Leben lang dankbar sein, dass sie es vor neun Jahren gerettet haben, aber vom alten Team ist niemand mehr da und das Vertrauen haben die sich im Laufe der Jahre ziemlich verspielt.
Und tschüss!
Ich bin zu oft auf die Schnauze gefallen.
Und 2016 hat mich zu oft gefickt.
Aber vielleicht wird das ja jetzt dann doch was. & das hieße, ich könnte irgendwann 2017 wieder durchstarten!
Ich will nicht zu zuversichtlich werden, die Enttäuschung könnte mich wieder umhauen.
Trotzdem habe ich gerade ein innerliches Grinsen…