Donnerstag, 30. Januar 2014

Musiklaberei, kranke Hündin, Zwischenbericht...



Musiklaberei:

Das Jahr hat ja gerade erst angefangen. Trotzdem passiert schon n ganze Menge.
- Bruce Springsteen haut mich um, das habe ich ja schon erwähnt. Fünf Sterne oder drei Daumen oder was auch immer!
- Glen Hansard hat mit „Drive all night“ eine wunderschöne ep rausgebracht. Leider nur eine ep, aber seine Fassung des Springsteen-Songs ist einfach nur schön!
- David Crosby hat nach unzähligen Jahren eine neue Scheibe produziert.
Nicht schlecht. Aber für mich nix Neues und nix Berauschendes. Braucht man nicht…
- Bei Suzanne Vega (hab den Vorab-Stream gehört) sehe/höre ich das ähnlich. Aber ich glaube, da könnte noch n bisschen was beim Hören wachsen…
- Mark Lanegan hat ne Compilation zusammengestellt. Sehr schön. Für Einsteiger besonders geeignet. Und für Vinyl-Liebhaber gibt es das als Dreieralbum in einer klasse Aufmachung. Macht Spaß!
- Andrea Schroeders zweite Platte erscheint morgen. Ich hab mal bei amazon die Hörbeispiele angehört und denke, dass es ganz groß wird. Kann kaum warten, bis der Postbote damit bei mir klingelt…

Göttin!
Das Jahr hat doch gerade erst angefangen (und U2 und Metallica und die Foo Fighters und Pascow und Jan Delay undundund haben auch schon neue Sachen angekündigt)!


Zwei Nächte und einen Tag war unsere Hündin Maya krank.
Kotzte die Bude voll, fraß nicht, war apathisch.
Jetzt ist sie wieder fit (noch n bisschen schlapp, aber das wird), dafür Claudia und ich völlig übermüdet.

Und n iTunes Update schrottete bei mir das ganze Programm.
Windows und Apple mal wieder nicht kompatibel und ich brauchte Stunden, bis ich das wieder im Griff hatte…
Ich hasse so was!


Noch zwei Tage bis zu meiner persönlichen Dead-Line für „Auf Papier geblockt“.
Gebe ich mir ne Verlängerung wegen Maya und dem Update-Scheiß?
Nee! Ich kriege das hin!
Mittlerweile muss ich „nur“ noch 100 Seiten streichen, dann nochmal Korrektur lesen und die PDF-Fassung für die Druckerei erstellen.
Dann könnt ihr das Ding bei mir bestellen.
Einzelheiten dazu gibt es Sonntag hier im Blog oder als persönliche Mail…

Vier Projekte gleichzeitig sind anstrengend.
Aber momentan läuft es und macht Spaß.
Meine Frau kommt etwas zu kurz, Mails, Briefe und Telefonate bleiben liegen, aber so ist das halt manchmal…


Ich bin müde.
Mir fällt nix mehr ein.
Auch so ist das manchmal…


Samstag, 25. Januar 2014

Frauen und Musik - again...



 Manchmal brauche ich das: Es macht einfach Spaß, sich als Frauenversteher zu outen.
Um den Frauen in meinen "Rock'n'Roll-Notizen" ihren angemessenen Raum zu geben habe ich zum Beispiel ungefähr 1% des Inhalts für folgende Seiten gelassen.
Eine sehr gute Freundin lächelt mich immer an, wenn ich so etwas loslasse und sagt dann "Niedlicher Spinner" zu mir.
Aber das ist ja auch eine Frau...

Frauen?

Frauen finde ich gut.
Allgemein ist das so.
Ich liebe Frauen.

Ich habe natürlich auch meine Vorurteile, die im Laufe der Jahre durch Erfahrungen bestärkt wurden.

Frauen können kein Fußball spielen, Frauen können schlecht Auto fahren, Frauen hören in der Regel nicht so bewusst die Musik und Frauen sollten sich in der Rockmusik zurückhalten.

Am Bass, da gibt es einige sehr gute Hühner. Im Background können sie Sinn machen, auch wenn mich meistens das Gedudel nervt, aber Front of Stage passen die bei mir meistens nicht.

Ich stehe ja auf individuelle Stimmen, auf gebrochenen Gesang, der durchaus kaputt sein darf. Frauenstimmen sind für mein Gehör oft austauschbar und einfach zu dünn. Und wenn sie individuell klingen wollen, dann wird das oft Sirenengesang.
Tori Amos mochte ich zum Beispiel mal, mit zunehmender Zeit wurde sie immer nerviger für mich.
Oder Joni Mitchell – Göttin! Bloß nicht!
Madonna? Eine geniale Scheibe (Ray of light) und eine Unmenge an belangloser Dancefloor-Scheiße.
Tina Turner und Cher? Ach nee!

Ich könnte Seitenlang weiter lästern, lasse das jetzt aber mal und komme zu den positiven Beispielen. Es gibt durchaus Muik-Göttinnen:

- Janis und Amy (hätte es werden können) mögen in Frieden ruhen und dem Himmel Blues und Soul geben!

- Nico ist ein besonderer Stern am Himmel!

- Lucinda Williams hat wunderschöne Lieder gemacht und klingt live einfach klasse!

- Joan Armatrading (lange her), die erste Platte von Tracy Chapmann, Suzanne Vega (mit Abstrichen), Björk und Sinead O Connor (eigentlich auch nur früher), Lauri Anderson und natürlich Nina Hagen…
Es gibt sie, die tollen Frauen!

- Was wäre die Welt für mich ohne Patti Smith!
Sie wäre um einiges ärmer, hätte weniger Poesie und Wärme und ich müsste auf eine Unmenge Power verzichten!
Zum Glück gibt es Patti.
Angefangen in ihrer wilden Zeit (aber Patti ist ja immer wild) mit drogenberauschten Auftritten bis zu ihren heutigen Auftritten, in denen sie eine der wenigen Menschen ist, die glaubhaft Pathos und große Gesten auf der Bühne bringen können, ohne peinlich zu wirken (Guckt Euch zum Beispiel nur diesen Bono an: der ist peinlich, wenn er predigt! Patti allerdings darf das!).
Patti wird älter, steht dazu und hat immer noch mehr Energie und Sex-Appeal als diese komische Miley Cyrus (da muss ich gleich erst mal googeln, wie die geschrieben wird…, obwohl: selbst diese Mühe ist sie nicht Wert…).
Ich verehre Patti! Ich liebe sie!

- Marianne Faithful ist eine Dame im schönsten und besten Sinne des Wortes.
Sie hat mir mit ihrem Gesang schon oft geholfen und wird es hoffentlich noch lange weiterhin tun.
Groß! Großartig!

- Andrea Schroeders zweites Album erscheint die Tage. Und ich bin gespannt, wie ein Flitzebogen.
Ihr Debut war genial!

Soviel dazu.
Beim Thema „Frauen und Musik“ ist nicht alles schlecht. Es gibt genug Ausnahmen, die die Regel bestätigen.





Frauen und Musik
(für Ulli Engelbrecht)

Ich war mal mit einer Frau zusammen
die sich jeden Morgen mit
„The End“ von den Doors wecken ließ…
Ich fand das sehr heftig
aber es hatte was
Trotzdem konterte ich nach kurzer Zeit mit
„Wenn die Nacht am tiefsten ist…“ von Ton Steine Scherben

Dann war da diese Frau
die morgens zu Reggae Melodien durch die Bude tanzte
Ich bitte euch:
Morgens! Tanzen! Reggae!
Das ging über meine Kräfte und
ich flüchtete schnell…

Da war zum Beispiel noch die Frau
die immer zum selben Musikstück ficken wollte
(und ich nenne das Stück bewusst nicht, um nicht zu viel zu verraten)
Wir waren gerade äußerst intensiv zu Gange
da war das Stück zu Ende
und ich musste aus dem Bett aufspringen
zur Anlage rennen
den Repeat-Knopf drücken
um wieder von vorne anzufangen
Das ging dann mehrere Male hintereinander
bis ich dann endlich doch zum Vollzug kam
oder sie im Eifer des Gefechtes nicht mehr bemerkte
dass längst das nächste Stück lief
(heutzutage gibt es Fernbedienungen und automatische Repeat-Einstellungen,
das war nicht immer so…)

Frauen und Musik ist ein schwieriges Thema
Ich meine
spiel Frauen den gleichen Song auf einer Wahnsinns-High-End-Anlage
oder auf einen billigen Kassettenrekorder
(falls du noch so einen besitzen solltest) vor
- die Mehrheit wird keinen Unterschied feststellen
Oder spiel einer Frau eine wahnsinnig intensive Ballade von zum Beispiel Tom Waits vor
und du versinkst in Melodie und Stimme
und sie wird wahrscheinlich sagen
„Was ist denn das für ein Gequake!“

Äußerst schwierig…

Oder die achtlos übereinandergestapelten CDs
natürlich ohne Hülle
oder wenn
dann meistens in der falschen
Oder früher die LPs
wirkliche Reichtümer
aber den Frauen war das egal
und da fällt mir gerade ein
dass meine geliebte Ehefrau
noch immer nicht meine Anlage bedienen kann
geschweige denn
auch nur halbwegs das Ordnungssystem meiner CD-Sammlung versteht

Schwierig
äußerst schwierig…

Vielleicht fehlt Frauen ja dieses spezielle Musik-Gen
das wäre ja irgendwie okay
Wir Männer
haben ja schließlich auch kein Tupper-Ware-Gen
oder den Schlussverkaufsinstinkt oder so

Als ich meine Frau kennenlernte
lud ich sie zu einem New Model Army Konzert ein
und sie gab mir einen Korb
weil sie am gleichen Abend zu Unheilig ging
Ein Jahr später hab ich sie dann trotzdem geheiratet
Schwer zu glauben
es gibt aber dann doch wichtigere Sachen
als die Musik





Mittwoch, 22. Januar 2014

Schamhaare



Uff.

„Auf Papier gebloggt“ nimmt Konturen an. Es werden ca. 300 Seiten (dafür muss ich noch 200 streichen!), also gebe ich das Ding an eine Druckerei. Dann wird ein Buch zwischen 10,- und 15,-€ kosten.
Streng limitiert auf 50 Exemplare, jedes Teil persönlich nummeriert und signiert und nur bei mir zu bekommen.
Anfang Februar schicke ich es an die Druckerei, Mitte Februar könnt Ihr es dann haben…

Die „MAULhURE #3“ wird. Und wie!

Die „Rock’n’Roll-Notizen bekommen immer mehr Form, wachsen und werden zusammengestrichen und wachsen. Ich denke, wenn man von einer normalen Schwangerschaft ausgeht, dann bin ich im letzten Drittel.



Kiew? Thailand? Syrien?
Ich habe keine Ahnung. Bin spontan eigentlich immer für die Menschen auf der Straße. Für das Volk.
Aber ist es das in Kiew? Ich weiß nicht.
Ist es das in Thailand? Oder doch eher vom reichen Mittelstand gesteuerte Umsturzaktionen?
Und Syrien? Assad ist ein Diktator, keine Frage. Aber ist das noch das Volk, das da im Bürgerkrieg gegen ihn kämpft? Oder ist das nur ein Stellvertreterkrieg?
Ich habe keine Ahnung.
Und schüttele meinen Kopf und verzweifele mit den Menschen.
In diesen Ländern und überall auf der Welt.



Markus Lanz?
Was soll die Aufregung?
Der war schon immer scheiße und wer sich den anguckt ist selber Schuld.
Oder so.
Auf jeden Fall ist er es nicht wert, das eine Petition gegen ihn gestartet wird.
Sarah Wagenknecht hat in dieser unsäglichen Diskussionsrunde schon alleine deshalb gewonnen, weil ihre Intelligenz deutlich wurde.
Kann man von Lanz nicht behaupten…



Ich sabbere wie Sau.
Ich weiß, nix Neues. Aber da meine Atemwege dicht und voller Rotz sind und ich zusätzlich noch ne Entzündung an meinen Implantaten auf Nasenhöhe habe ist das noch heftiger geworden.
Meine Tastatur macht gerade den Freischwimmer…

Ansonsten gesunden wir gerade. Und das ist schön.



Schamhaare?
Wird das das Thema 2014?
In der letzten Woche begegnete mir beim Netz-Surfen immer wieder ein Artikel oder eine Diskussion darüber, scheint in zu sein.

Ich mag Schamhaare.
Ist ne Generationsfrage, glaube ich.
Ich bin mit Schamhaaren aufgewachsen und musste mich erst an Intimrasuren gewöhnen.
Bin halt ein alter Sack (mit Haaren…).
Intimrasur hat durchaus Vorteile (in der Zeit, wo ich mich untenrum rasiert habe, hat es aber nach einen Tag schon störend gejuckt und gekratzt, ich musste mich täglich rasieren und ich bin froh, das meine Frau ne Intimrasur bei Männern nicht mag…). Aber mir fehlt da was, ich mag Schamhaare.

Ich mag auch Intimrasuren.
Ich mag bloß keinen Dreitagebart. Untenrum.
Ich finde, das muss jeder Mensch für sich selber rausfinden.
Und niemand sollte sich von seinem Partner/seiner Partnerin oder gar der herrschenden Mode irgendwas vorschreiben lassen.

Ein Satz aus meiner Jugend fällt mir dazu noch ein. Den unterschreibe ich hier ausnahmsweise mal:
„Ich habe nichts gegen lange Haare – nur gepflegt sollten sie sein!“


Ich will ja LeserInnen. Deshalb werde ich diesen Blogeintrag schamlos „Schamhaare“ nennen.
Auch wenn es nur am Ende darum geht…






Samstag, 18. Januar 2014

Mein siebter Wiedergeburtstag





Vor sieben Jahren, am 18.01.2007 tobte sich Kyrill über Dland aus.

Ich habe davon nichts mitgekriegt, lag 13 Stunden auf einem OP-Tisch. Und musste mir nachher anhören, dass es knapp und sehr blutig abgelaufen war.
„Wir mussten Ihre Patientenverfügung etwas auslegen und haben Sie zurückgeholt…“. So sagte es mir später der Chefarzt.
Und ich schwankte und schwanke immer noch, ob ich ihm in die Fresse schlagen oder dankbar sein soll.

Heute vor sieben Jahren wurde ich sozusagen wiedergeboren.
Ich erwachte Tage später als krebsgeschädigter Krüppel.
Zahnlos, Gaumenlos (aber der war schon aus meinem Unterarm neu geformt und implantiert), nur noch n halber Oberkiefer. Unterm Hals ein Tracheostoma, in der Nase eine Magensonde und in allen möglichen Venen Zugänge für Infusionen.
Mein neues Leben begann.
Ich musste neu lernen zu sprechen, musste lernen, zu schlucken, musste lernen, die Schmerzen zu ertragen, musste lernen, mich unter Menschen zu trauen und die Blicke der Normalos zu ertragen.
Ich habe das meiste davon gelernt, manche Sachen werde ich nie lernen.

Das erste Jahr war Schwäche und Schmerzen.
Das zweite Jahr halbwegs Rekonvaleszenz.
Das dritte Jahr war Liebe, Hochzeit und Hoffnung, dabei sollte es auch die weiteren Jahre bleiben.
Das siebte Jahr war dann Scheiße.
Und das achte Jahr wird jetzt groß.

Vor der OP hatten mir die Ärzte nicht gesagt, was auf mich zukommen würde.
Ich wusste es eh halbwegs, auch wenn ich es mir nicht so schlimm vorgestellt hatte.
Hätte ich gewusst, was ich durchmachen müsste, ich hätte mich nicht operieren lassen. Insofern scheint es besser gewesen zu sein, nicht alles zu wissen.

Bis drei Jahre nach der OP hatte ich zum Beispiel die Hoffnung, nach der Oberkieferrekonstruktion und den Implantaten mit Gebiss wieder normal sprechen und essen zu können.
Ich hatte sogar die Hoffnung, wieder „normal“ zu funktionieren und meinem Beruf nachzugehen.
Ja, Scheiße.
Ist alles nicht mehr.
Andererseits hatte ich sowas wie Liebe oder eine feste Beziehung für mich abgehakt.
Und bin jetzt glücklich verheiratet.
Und statt Beruf habe ich die Schreiberei, die mir zumindest wahnsinnig viele interessante und nette Kontakte gebracht hat.
Und Bestätigung.
Und die brauche ich.

Ich lebe.
Und das ist meistens gut so.

Sieben Jahre.
Ein alter, schwacher Krüppel.
Oft einfach müde und desillusioniert.
Scheiß drauf.

Nach meiner letzten OP sah mich meine Frau kurz auf der Intensivstation und war danach beruhigt:
„Da waren deine strahlenden Augen. Und immer noch Kampfeswille. Da wusste ich – Du schaffst das…“
Und so ist es auch.
Wenn ich sterben sollte, so ist mir das egal.
(Manchmal will ich es auch: Einschlafen und nicht mehr aufwachen hat was Positives. Durchaus.)
Aber meistens will ich leben.
Und noch viele spannende und schöne Sachen erleben.
Keine Ahnung, aber Zuversicht, dass da noch einiges kommen kann.
Und deshalb gebe ich auch nur bedingt auf.

Das Ende wäre okay.
Aber weitermachen ist einfach geil.

Ich rauche immer noch, ich trinke mittlerweile wieder Bier.
Ich kann beide Laster gut gebrauchen, fehlt mir doch in vielen Punkten der Genuss. Tabak und Bier beruhigen und dämpfen hervorragend.
Ich nehme zum Beispiel so gut wie keine Medikamente mehr.
Und kann das noch ein paar Jahre durchziehen.

Ich habe schon fast alles verloren.
Das hat den Vorteil, dass ich nicht mehr viel zu verlieren habe.

Heute also mein siebter Wiedergeburtstag.
Ich weiß nicht, ob es da viel zu feiern gibt.
Aber ich weiß, dass es da was zu feiern gibt. Bin irgendwie dankbar.

Und ich weiß, dass ich meine sozialen Bindungen feiern sollte:
Meine Familie, meine FreundInnen – sie alle standen und stehen bei mir und haben mir den Arsch gerettet.
Irgendwie mehr als die Chirurgen, die es eben nur halbwegs vom Handwerk her geschafft haben, heilten und bewahrten Familie und FreundInnen meine Seele.
Und dann Claudia:
Die brachte mein Herz ans Tageslicht, sorgt für Wärme und Zukunft und ist eine Verpflichtung, die ich wahrnehme, auch wenn ich mich anfangs gar nicht traute, diese Verpflichtung anzunehmen.

Verpflichtungen sind wichtig. Auch ein Grund weiterzuleben.
Neben mir stimmt mir gerade unsere Hündin Maya zu.

Vorgestern aspirierte ich mal wieder beim Essen.
Irgendwas blieb in der Speiseröhre hängen, drückte mir die Luftröhre zu.
Äußerst unangenehm, äußerst anstrengend. Danach bin ich stundenlang platt.
An der Tankstelle verstehen sie wieder mal meine Tabakbestellung nicht. Das nervt, das frustet. Macht mich wütend, auch wenn die Bedienung da nichts für kann.
Am Telefon legt eine Frau einfach auf. „Ich verstehe Sie nicht!“ brüllt sie wütend an mein Ohr und lässt mich mit meinem Frust alleine.

Ich erinnere mich an die Dame bei der Agentur für Arbeit:
„Ich schreibe jetzt mal, dass Sie für einen Pförtnerjob geeignet sind. Ohne Telefon- und Kundenkontakt. Ich glaube, wir werden da keine passenden Jobangebote für Sie finden.“
Oder ein begutachtender Arzt:
„Sie können Bleistifte anspitzen. Ach nee. Solche Jobs gibt es ja heute nicht mehr…“

Jetzt ist das egal. Ich habe meine Erwerbsminderungsrente durch. Und wenigstens in diesem Punkt Ruhe.

Ich bin verpeilt. Kriege wenig geregelt. Stehe aber jeden Morgen auf, drehe meine Runden mit dem Hund und schreibe Kram. Und lebe mit meiner Frau.

Manchmal ist es schwierig für mich, festzustellen, für was ich noch von Nutzen bin.
Aber eigentlich ist die Frage an sich schon egal.
Ich bin.
Punkt.
Wie ich bin.
Punkt.
Eben Hermann.
Ein verkrüppelter krebsgeschädigter Schreiberling, der das Leben, seine Frau und die Musik und Poesie über alles liebt.
Und noch n bisschen Spaß haben will.
Und weitermacht.

Der Opa meiner Frau hatte am 18.01. Geburtstag.
Meine Frau liebte ihn über alles.
Und betete vor sieben Jahren, dass er ihr helfen sollte, noch einmal in ihrem Leben eine Liebe zu finden. Die dürfte durchaus auch behindert sein, müsste nur etwas von ihm in sich haben. So in der Art. Vor sieben Jahren tobte sich Kyrill aus. Und ich wurde überlebt (Diese Formulierung ist Absicht!).
Man kann zu so einem Kram stehen, wie man will. Ich glaube da nicht unbedingt dran. Aber es berührt mich.

Okay.
Kyrill ist Geschichte.

Meine Frau und ich haben unsere Probleme so wie alle Menschen ihre Probleme haben.
Die sind dazu da, überstanden zu werden.
Und weiter zu leben.
Und ich finde es sogar schön, dass es immer wieder Stolpersteine im Leben gibt. Dass man immer weiter kämpfen muss.

Das Leben ist das schönste und beste, das wir kriegen können.
Aber man muss kämpfen.
Immer wieder.
Nur wer die Scheiße kennt kann die wahre Schönheit genießen.
Die Scheiße kenne ich zur Genüge.

Ich sag mal so:
Herzlichen Glückwunsch zu meinem siebten Wiedergeburtstag!
Ohne Wenn und Aber.
Ich habe es mir verdient!