Sorry Udo:
Ab jetzt beende ich mal bis morgen Abend die Dauerschleife deiner neuen Scheibe.
Ab jetzt beende ich mal bis morgen Abend die Dauerschleife deiner neuen Scheibe.
Es ist
Walpurgisnacht.
Und damit morgen
Kampftag der Arbeiter.
Klingt veraltet,
ist es auch.
Trotzdem.
Der 1. Mai
bleibt wichtig und symbolisch für mich.
Und mein 1. Mai –
Soundtrack besteht seit Urzeiten bei mir hauptsächlich aus Liedern einer Band:
Ton
Steine Scherben
Ich packe da
noch n bisschen Cochise dazu, Slime, Heiter bis Wolkig, Dritte Wahl, Früchte
des Zorns, Rotes Haus, Konstantin Wecker und wenn ich ganz hart drauf komme
Hannes Wader.
Aber eben
hauptsächlich die Scherben.
Der 1. Mai ist n
Nostalgietag. Ich werde ihn zu Hause verbringen.
Friedlich, ohne
Widerstand und ohne Visionen.
Vom Revolutionstraum
bleibt die Musik.
Früher habe ich
in den Mai getanzt.
Oder in den Mai
gesoffen.
Ich habe halt
keine Feier ausgelassen.
Der 1. Mai fand
dann oft auf den Wiesen der Ruhrfestspiele in Recklinghausen statt. Damals
waren geile Bands am Start.
Aber ich glaube,
seit mindestens zehn Jahren ist das nur noch Nostalgie. Und die Ruhrfestspiele
eine lahme Familienfeier.
Dortmund oder
die Zeche Carl in Essen waren dann mein Programm.
Immer irgendwas
mit nem kleinen Hauch vom Kampftag.
Für das Cowboy
und Indianerspiel in Berlin oder Hamburg war ich nie zu haben:
Randale von den Linken und den Bullen.
Muskelspiele. Wer hat den größten Schwanz?
Randale von den Linken und den Bullen.
Muskelspiele. Wer hat den größten Schwanz?
Den größten
Schwanz hatten immer die Bullen. Schlagstockverlängert.
Und ich habe nie den Sinn der Randale verstanden, obwohl ich sie schon teilweise aufpowernd fand.
Und ich habe nie den Sinn der Randale verstanden, obwohl ich sie schon teilweise aufpowernd fand.
Jetzt lebe ich
ja im tiefsten WestMünsterland.
Der
Revolutionäre 1. Mai ist hier unbekannt.
Stattdessen
ziehen die Ureinwohner einen Bollerwagen voller Bier hinter sich her und machen
in kleinen Gruppen ne Wanderparty.
Wie am Vatertag.
Und dieses Jahr kommen noch die Feiereien und Besäufnisse der Erstkommunion
dazu.
Mir egal:
Ich ziehe die
Bettdecke über meinen Kopf.
Und höre
ansonsten TonSteineScherben.
Und dann kommt
auch noch unsere Trauzeugin zu Besuch.
Der Tag ist
ausgebucht, auch ohne Bollerwagen.
In Bochum hätte
ich die Wahl zwischen einem Casting zu einem Film (kann man ja mal probieren…)
und den AntiFa-Aktionen, die mir am Herzen liegen.
Aber unser Auto
schafft das nicht mehr.
Außerdem hätte
ich zwei wichtigere Ruhrpott-Termine:
Meine Mutter
liegt im Krankenhaus (by the way: ein fürchterlicher Pflegefehler des
ambulanten Pflegedienstes!).
Und es ist der
Todestag meines Vaters.
Mein Vater war
Zeit seines Lebens CDUler. Wir kriegten uns oft an die Köpfe. Sein Tod am 1.
Mai war sein letzter Witz.
Danach konnte
ich diesen Tag einfach nicht mehr wie früher feiern.
Anyway.
Morgen soll wahrhaftig sowas wie Frühlingswetter kommen.
Morgen soll wahrhaftig sowas wie Frühlingswetter kommen.
Genießt es.
Und feiert eure
Visionen!
Und tanzt!