Donnerstag, 29. Oktober 2015

Rohrbruch, Demenz, Liebe und neue Bücher



Rohrbruch im Haus (Küche der Schwiegermutter). Rücken kaputt. Schulter kaputt. Schmerzen. Aua.
Nervereien mit der weltbesten Ehefrau, die es nicht schafft, mich einfach machen zu lassen, immer ihren Kommentar abgibt & selber überfordert ist.
Aron nervt, versteht nicht, warum er nicht zwischen unseren Beinen rumtollen darf, während wir Schimmel entfernen. Will mehr Aufmerksamkeit.
Weiterhin ist die pekuniäre Situation prekär.

Jobangebote für meine Frau sind entweder Verarschung oder körperlich nicht machbar.
In einem Jahr Münsterland hatte sie acht Jobs, einer war super, aber die betreute Person segnete das Zeitliche. Und seitdem sucht Claudia wieder.
Und wir nähern uns Hartz IV.
Meine Erwerbsminderungsrente reicht nicht. Und auch wenn ich als Dichter und Schreiberling mittlerweile sogar n gewissen Ruf habe – finanziell bringt das nichts (Aber ich mache das auch hauptsächlich für mein Ego).

Die Demenz (Ja. Definitiv. Auch wenn ich noch zweifele, welche Form der Demenz) meiner Schwiegermutter nimmt zu. Claudia und ich sind ja deshalb ins Münsterland gezogen, um im Notfall helfen zu können. Insofern völlig okay. Ich sehe es mit (professioneller: schließlich bin ich Altentherapeut und Krankenpfleger) Distanz, aber als Tochter ist das für Claudia natürlich schwieriger.  
Und es macht keinen Spaß, der Mutter die Sparkassenkarte zu nehmen und sich um die Finanzen zu kümmern, weil sie es nicht mehr geregelt kriegt. Es macht auch keinen Spaß, für sie zu kochen und zu putzen, wenn sie noch alles selber machen will und Hilfe eher als Einmischung ansieht.  Wir lassen sie machen. Alles ist okay, solange sie ein gutes Gefühl dabei hat und kein nennenswerter Schaden entsteht. Kartoffeln dürfen anbrennen, aber die Küche nicht abgefackelt werden.
Wir alle (Schwiegermutter, ihr Lebensgefährte, Claudia und ich) sind unter Dauerstrom. Und gerade in dieser Phase oft überfordert:
Wo ist der Unterschied zwischen Fürsorge und Bevormundung?
Was schnallt meine Schwiegermutter noch und welche Hilfe will sie?
Können Claudia und ich unsere Maßstäbe an Sauberkeit und Hygiene einfach auf alte Menschen übertragen? Oder sie einfach auch mal stinken lassen oder in schmuddeliger Kleidung rumlaufen lassen?

Das sind unsere täglichen Kämpfe.
So böse das klingt, es wird einfacher werden, wenn die Demenz zunimmt.
Aber solange soll die Schwiegermutter und Mutter noch selber entscheiden. Und wir versuchen, uns zurückzuhalten.
Sie machen lassen. Und nur beobachten und eindeutige Fehler korrigieren.
Der Zeitpunkt, wo wir alles übernehmen müssen, rückt verdammt nahe.
Und dann haben sich viele Fragen eh erübrigt.

Und ich?
Nachdem ich nochmal meinen persönlichen TÜV überstanden habe, sollte es mir besser gehen.
Meine postkarzinomen Depris bleiben aber. Sie verlagern sich, nach dem Motto, dass ich es nicht schaffe, meine Frau und mich zu ernähren und ich eigentlich zu nichts Nutze bin und all so n blöden Kram.
Aber ich lebe.
Ich werde noch n bisschen weiterleben.
Und auch wenn es mir manchmal zu viel wird – und ich meine, dass ich genug erlebt habe – und all so ein Kram: Ich werde die Teufelin tun und damit aufhören!
Schon alleine, weil meine Liebe behauptet, dass sie mich braucht.

Es tut gut, gebraucht zu werden.

Die Bücher auf meinem Tisch, auf die ich mich wahnsinnig freue, wozu ich aber momentan einfach nicht komme:
- Straßenfegerin des Jaher 2015 – Lütfiye Güzel
- Susanne H. Ollmert – Abstinencia
- Susann Klossek – In mir ein Fluss
- LaborBefund #20 – Marcus Mohr
- Lisi Schuur & Eike M. Falk – Nele & Robert
- Philipp Oemke – DIE TOTEN HOSEN Am Anfang war der Lärm
- Mascha Kaléko – Mein Lied geht weiter
Und dazu kommen dann noch Böke, Prem und Schwessinger, die gerade bei Rodneys Underground Press rausgekommen sind. Mit Sicherheit drei absolute Empfehlungen!

Und in ein paar Wochen erscheine ich dann doppelt auf dem Buchmarkt und werde euch natürlich tierisch nerven, meinen Kram zu kaufen:
Ein Versuch: die Liebe“ erschien 20002 und hat für mich eine besondere Bedeutung: Nach ihrer Lektüre dieses Gedichtes kamen meine Frau und ich zusammen und das Gedicht spielt eine Rolle dabei.
Ich habe dieses 40-seitige Gedicht jetzt etwas überarbeitet und erneuert und die großartige Marion Vina steuerte vier Zeichnungen dazu und jetzt kommt es als Chapbook im Din A 5 Format.
Mehr dazu in ein, zwei Wochen.

Leben gefährdet die Gesundheit“ beinhaltet ca. 100 Seiten neuer Gedichte von mir. Bewusst gebrochen durch Fotos. Einige Texte erschienen schon in meinem Blog. Ich hatte mehr als 300 Seiten zur Auswahl, reduzierte dann aber, weil der Frust ansonsten zu stark gewesen wäre. Jetzt denke ich, dass es okay ist:
Leben gefährdet die Gesundheit – It’s only Rock`n´Roll – Fuck: in allen seinen Bedeutungsebenen.
Das wunderbare Cover von Jenz Diekmann alleine sollte zum Kauf ausreichen.

Aber zu beiden Meisterwerken kommt mit Sicherheit noch mehr, wenn ich den Preis und das genaue Erscheinungsdatum weiß.
Watch out: Mitte / Ende November!

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Lesungen?
Ich doch nicht!
Ich habe diesen Sommer nen Marathon hingelegt, der mich gesundheitlich geschafft hatte. Also dachte ich, es wäre vorbei.
Gestern rief mich Klaus Märkert an.
Klaus ist ein guter Freund und fragte, ob ich mir nicht vorstellen könnte, mit ihm und Michael Schwessinger zu lesen.
Michael hat mich als erster verlegt. Außerdem liebe ich seine Prosa.
Und Klaus schätze ich über alle Maßen.
Ich fühlte mich geehrt. Und denke, dass ich bei den beiden Schriftstellern gut reinpasse.
Und sagte zu.
29. 11. im Cafe Eden in Bochum.
Sozusagen n Heimspiel für mich. Und Premiere meiner neuen Veröffentlichungen.
Und vielleicht im Dezember dann in meiner geliebten Bastion. Da würde ich niemals Nein sagen.
Und nächstes Jahr mit Roland Adelmann in Ludwigsburg bei den LiteratourFreaks. Auch ne Herzensangelegenheit.
Lesungen?
Ich doch nicht!
Was für n Arsch!

Und trotzdem freue ich mich über jede Gelegenheit, mich live zu präsentieren und zu blamieren…



Hey!
N Post ohne Poltikscheiße.
Dabei belasse ich das.
Das Wahrsteiner Weihnachtsbier schmeckt mir nicht.
Und ein Glühwein mit Bratapfel und Karamellgeschmack schmeckt nach dem billigsten Glühwein, kostet nur viermal so viel.



Meine Frau fragt nach mir. Wann ich denn endlich ins Bett kommen würde und sie könnte ohne mich nicht schlafen.
Ohne Scheiß. Das ist der Himmel!
Und ich speichere den Kram jetzt noch ab, veröffentliche ihn und versinke dann in dem Bereich, der einfach nur schön ist: Unser Bett…




Gute Nacht!


Montag, 19. Oktober 2015

Notes from a hässliche linke Gutmensch



Diesiges und feuchtes Schmuddelwetter.
Goldener Herbst geht anders, soll aber in ein paar Tagen kommen.
Da kannste nix machen: Die nasse Kälte zieht durch. Macht wenig Spaß.
Hätten wir keinen Hund, so würde ich keinen Fuß vor die Tür setzen.
Ich kann mich nicht schützen, ich friere. Und mir tun die Knochen und Gelenke weh.
Trotzdem – nachdem ich mich überwunden habe, tut der Spaziergang mit Aron gut, ist gar nicht so schlimm.
Claudia meint, Aron wäre meine Lebensversicherung.
Das ist natürlich übertrieben. Wenn überhaupt, dann ist Claudia meine Lebensversicherung.
Davon ab, dass mein Leben eh niemand mehr versichern würde.
Aber das ist ein anderes Thema.

Körperlichkeiten:
Schmerzen. Die bekannten und chronischen und jetzt auch noch das linke Schultergelenk. Entweder überreizt oder leicht ausgekugelt oder so. Da macht selbst der Schreibtisch keinen Spaß.
Medizin: Körnerkissen, Ibuprofen und Diclophenac.
Dazu Zigaretten und Bier..
Mein Tinnitus ist heftiger, das liegt daran, dass ich ziemlich verschleimt bin, die Nachwirkungen einer Erkältung mit mir rumschleppe.
Schlappheit, Müdigkeit, … alles bekannt. Leben eben.

Vor mir auf dem Computer die Korrekturen des Verlegers zu den zwei kommenden Gedichtbänden.
Ich hasse so etwas. Da wird das Schreiben dann zur richtig unerfreulichen Arbeit.
Und ich haue mit dem Kopf auf die Schreibtischplatte, wenn ich sehe, welch blöde Fehler ich oft übersehe.
Egal. Muss ich durch (und dieser Blogeintrag ist Ablenkung). Und werde damit erst morgen fertig werden, da meine Schulter das Tippen erschwert.

Es ist der Endspurt.
Und im November könnt ihr dann die beiden Dinger schon in den Fingern halten.
Sobald ich konkreteres weiß, werde ich euch informieren und ihr könnt dann bei mir vorbestellen.

Musikalisch hat mich letzte Woche die neue Dave Gahan & Soulsavers überzeugt. Claudia findet sie zu seicht, aber Frauen und Musik – ach lassen wir das.
Überzeugen konnte ich sie (und mich auch) mit der neuen Killing Joke Scheibe: Pylon macht einfach Spaß. Immer noch überzeugender Post Punk, oder wie immer man das bezeichnen will. Hohes Niveau, massig Abwechslung, tolle Stimmung: eine Platte, die einfach passt.

Und dann hat ein Freund mich auf Enno Bunger aufmerksam gemacht.
Der Singer-Songwriter (Schubladen! Wir brauchen Schubladen!) aus Hamburg lief bisher unter ferner liefen bei mir. Das Lied „Wo bleiben die Beschwerden“ von der neuen Platte ließ mich dann aufhorchen und ich hörte ihn mir bewusster an.
Wir sind vorbei von 2012 ist ein Konzeptalbum über eine gescheiterte Liebe. Schmerzende Zustimmung, massig Piano und Keyboard.
Auf der neuen Flüssiges Glück sind die Themen vielschichtiger, teilweise optimistische und humorige Texte und die Instrumentierung wesentlich elektronischer. Einige Songs plätschern arg, geraten in Gefahr, die Pop-Kitsch-Ecke zu öffnen, aber das wird zum Glück immer wieder durch hervorragende Songs repariert.
Ich bin von beiden Scheiben tierisch angetan, werde die Teufelin tun, die Entwicklung zu bewerten. Hervorragende Texte, Kompositionen, die einfach klasse sind – der Mann kann was!
Und „Wo bleiben die Beschwerden“ ist das ultimative Statement zur momentanen Lage in Dland.
Bleibt nur die Frage, warum ich Enno Bunger erst jetzt wahrnehme.
Und mal wieder die Erkenntnis, dass es so viel Musik gibt, dass man immer wieder einige Schätze einfach nicht wahrnimmt …

Und dann war da noch Susann Klossek. Sozusagen als Vorspeise zu ihrem neuen Buch erschien beim gONZo Verlag in der Reihe „Verstreute Gedichte“ ihr Gedicht In mir ein Fluss.
Susann schickte mir das Bändchen zu und ich knie in Ehrfurcht vor dieser hervorragenden Lyrik dieser wunderbaren Poetin.
Übertrieben? Vielleicht n bisschen. Aber grundsätzlich stehe ich dazu und bin begeistert.
Alleine wegen Susann, Kersten Flenter und Pablo Haller liebe ich den gONZo Verlag und die Sachen, die die gute Miriam Spieß macht.



 Beinahe hätte ich es verdrängt. Jetzt weiß ich es wieder:
Ich bin "ein hässlicher linker Gutmensch".
Okay. Kann ich mit leben. Und bin ich sogar stolz drauf.
Weniger schön finde ich, dass mir "wieder der Krebs an den Hals" gewünscht wird.
Finde ich nicht nett. Außerdem war es nicht der Hals, sondern der Oberkiefer.
Aber Anatomie scheint genauso schwierig wie Rechtschreibung...

Zufall, dass dieser anonyme Kommentar am Jahrestag von Pegida kommt?
War da jemand sauer, weil ich ihn oder sie aus meiner Facebook-Freundesliste gestrichen habe?
Ich bleibe dabei:
I don’t like these Mondays!

Ich bin vielleicht „hässlich“, aber das ist eine Definitionsfrage – ich persönlich empfinde die Pegida-Demonstranten, Nazis und vermummte Polizisten als hässlich.
Ich bin vielleicht „links“.
Ich persönlich würde die Bezeichnung „Gefühlsanarchist“ bevorzugen (Konstantin Wecker hat den mal gebraucht – und ich habe das für mich übernommen).
Aber ich bin ja schon lange nicht mehr aktiv, außer in meiner Schreiberei.

Außerdem bin ich kein Gutmensch!
Abgesehen davon, dass ich diesen Begriff unmöglich finde.
„Gutmensch“?
Es gibt Menschen, die Angst vor meinem Sarkasmus hatten.
Teilweise wurde ich als „ironisch und böse“ bezeichnet.
Das ist ne Zeitlang her, meine Frau hat mich weich gemacht. Und romantisch.
So fallen meine wenigen politischen Kommentare meiner Meinung nach sehr gemäßigt aus.
Ich wünsche diesen rechten Idioten keinen Krebs wo auch immer hin. Ich will sie lieber mit Liebe und Mitgefühl überschütten (solange, bis sie in meiner Schleimspur ausrutschen).
Macht das einen „Gutmenschen“ aus?
Dann bin ich vielleicht doch einer.
Und stehe dazu.

Außerdem:
Ich bin stolz, dass diese Idioten mich wahrnehmen und es für nötig befinden, meinen Kram zu kommentieren.
Aber damit will ich das auch endgültig (?) abhaken.



Themenwechsel.
Trotz der (verdienten?) Niederlage des VfL Bochum gegen die Mannschaft, die es eigentlich nicht geben darf und die nur durch Kohle der Plastikbrause existiert (= RB Leipzig) habe ich gestern das Vereinsheim des VfL Bochum Fanclub Ottenstein (= ich) eröffnet.
Ich hatte Spaß, es war ein gutes Fußballspiel.
Unser Wohnzimmer ist natürlich nicht mit einem Fußballstadion zu vergleichen (die Woche über möchte ich das auch gar nicht!). Und die Stimmung kommt nicht so rüber, wie in der Ostkurve in Bochum.
Aber da ich es körperlich nicht mehr ins Stadion schaffe ist das eine machbare Alternative.
Und hiermit lade ich jede/n ein, mich bei Spielen des VfL Bochum vor der Glotze zu begleiten.
Das Vereinsheim ist immer offen!

Ich labere / schreibe schon wieder viel zu viel.
Drücke mich vor den Korrekturen.
Habe mich noch nicht zu meinem psychischen Empfindungen geäußert und beschränke das jetzt auch mal auf ein „ach ja …“.

Irgendwie scheine ich nicht mehr Gesellschaftsfähig zu sein.
Ich fühle mich bei Feiern unwohl und habe das Gefühl, zu stören.
Wahrscheinlich Schwachsinn, aber ist so.

Am wohlsten fühle ich mich in meinen sicheren eigenen Wänden. Zuhause. Da dürft ihr mich gerne besuchen.

Ansonsten ist eh das Internet mein Kommunikationszentrum geworden.
Mit allen Vor- und Nachteilen.

Bis die Tage…









Sonntag, 11. Oktober 2015

Herbst kann trotzdem auch okay sein






Über 100 Opfer
nach einem Attentat auf Friedensdemonstranten in Ankara
& ähnlich
wie nach dem Attentat auf Friedensaktivisten in Sukur vor drei Monaten
werden die feigen Attentate von Erdogan genutzt
um die PKK zu bombardieren
& wahrscheinlich bei der Wahl (?) in drei Wochen zu punkten

Israelis & Palästinenser morden sich wieder mal
& ich frage mich
warum das nie aufhört
& wer zur Hölle was davon hat

Eine Demo in Berlin mit über 200.000 Menschen in Berlin
taucht in den Zwischenzeilen auf
& die Nachrichten erblöden sich nicht
von „einigen 10.000“ Demonstranten zu schreiben & zu sprechen
Aber
sie werden es nicht schaffen
die Öffentlichkeit von TTIP abzulenken

Putin bombardiert Syrien
Obama ein Krankenhaus im Kundus
Guantanamo steht immer noch für Folter
& Ungarn an der Grenze des Faschismus

In diesem Land brennt es
fast täglich in Flüchtlingsheimen
& Nazis haben Hochkonjunktur
& wie blöde muss man da noch sein
um instrumentalisierbare Ängste und Lügen zu teilen



Mir geht es gut
Wirklich

So langsam krieche ich aus meiner Depression
wohlwissend
dass das dauert & auch wieder abwärts geht
& die Untersuchungen ergeben zumindest
dass es weitergeht
& ich finde das okay
& erfreue mich an grippalen Effekten (&meine das so
wie ich es getippt habe)
& an der kalten Oktobersonne

Heute erreicht mich wieder die Musik
& wunderbare Gedichte wunderbarer DichterInnen
& die Liebe meiner Frau & die Anhänglichkeit unseres Rüpelrüden &
die bunten Blätter
die den Herbst signalisieren &
ich mag den Herbst
& werde jetzt die Felder des Münsterlandes unsicher machen
& einfach mal genießen


Donnerstag, 8. Oktober 2015

Tumornachsorge, die x-te






Krankenhäuser erdrücken mich &
irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle Krankenhäuser
Dauerbaustellen sind &
das macht es noch nerviger & erdrückender &
heute war es mal wieder so weit

Baustellen auf den Autobahnen
Ganz Bochum Langendreer eine Baustelle
& das Krankenhaus auch
& ich fand mich da plötzlich beinahe nicht mehr zurecht

Die nette Dame an der Anmeldung
begrüßte mich wie immer freundlich &
kennt mich mittlerweile
„So früh heute, Herr Borgerding?
Müssen Sie auch zum CT?“
Ich nickte und reichte meine Blutwerte rüber
„Ist ja hoffentlich nur zur Kontrolle,
oder wurde etwas bei Ihnen entdeckt?“
„Nee. Nur Kontrolle. Sonst würde ich nicht so entspannt hier stehen…“

Heute konnte ich nicht meckern
Trotz CT, Röntgen, Ultraschall, Untersuchungen, …
ging es recht zügig
Das habe ich alles auch schon anders erlebt
„Ich will Ihnen gar nichts mehr erzählen.
Das nervt Sie eh, Sie kennen das alles…“
Ich grinste und nickte,
konnte nicht sprechen, da meine Zähne in der Umkleide geblieben sind
Alle waren sehr nett zu mir
(haben die Mitleid? Waren die in ner Palliativ-Schulung?) &
das netteste scheint das Ergebnis
„Rufen Sie uns morgen an wegen dem CT. Ansonsten sieht das gut aus. Bis in einem halben Jahr und machen Sie einfach weiter so! Viel Glück!“



Auf der Hinfahrt war Dauerregen
& stressiger Verkehr
aber die Rückfahrt war dann entspannt
- Ohne Scheiß:
kurz hinter Dorsten kam sogar die Sonne raus
& das ist jetzt keine Metapher
Wirklich wahr! –

Wie sehr ich Aron & Claudia
wieder sehen wollte!
& trotzdem vorsichtig fuhr
weil ich es ihr versprochen hatte
& kaum zuhause dann zusammenbrach
weil der Stress der letzten Tage völlig aus mir ausbrach
& ich zumindest für mich mal wieder
die höchste Hürde übersprungen hatte
&
Das Gefühl habe
dass dieses Leben weitergeht
& sich trotz meiner Müdigkeit & der Schmerzen lohnt

Unser Auto wird den nächsten TÜV wahrscheinlich nicht überleben
Mein persönlicher TÜV gab mir n weiteres halbes Jahr
& Aussicht auf mehr
„Ihre Dateien bei uns werden immer mehr.
Und das ist ja auch gut so!“
Ich persönlich will da den Rekord schaffen
& hätte nichts dagegen
wenn ich mal wieder alle Statistiken sprenge

Die letzte Strophe klingt optimistischer
als alles
was im letzten halben Jahr von mir kam
Bevor das wieder umschlägt
beende ich das lieber jetzt.

Prost!