Sonntag, 31. August 2014

Der September wird hiermit zum Leonard Cohen - Monat erklärt!



Der September wird der Monat des Leonard Cohen.
I’m your Man – Monat sozusagen.
80 Jahre wird der gute Mann am 21.09.


Eine neue Platte erscheint am 19.09: Popular Problems. Und die Vorabveröffentlichung „Almost Like The Blues“ ist klasse. Knüpft irgendwie an „Old Ideas“ an.  Auch wenn das Plattencover fürchterlich hässlich ist, die Platte scheint toll zu werden.

Eine Platte mit deutschsprachigen Coverversionen kommt wohl ebenfalls am 19ten (Poem).

Und am 01.09. erscheint im wunderbaren MaroVerlag (unter anderem die fantastischen Bukowski Sachen) ein weiteres Buch über das bisherige Leben und Wirken Cohens:

Thomas Kraft: Cohen.

Es gibt unzählige Bücher über (und von) Cohen.
Dieses ist ein schönes und günstig zu erwerbendes (10 €) über den Meister.
Kraft ergründet das Werk des Dichters und Sängers und erzählt gerafft vom Leben dieses großen Mannes. Für Cohen Fans nicht wirklich Neues, aber die klugen Formulierungen und die spürbare Ehrfurcht vor Cohen sorgen dafür, dass ich dieses Buch in einem Rutsch durchlese und mich dabei sehr gut unterhalten fühle.
Krafts Würdigung reißt manche Aspekte des Lebens und Werkes Cohens nur an, mehr geht auch nicht in so kurzer Form. Und so wird der Leser neugierig, wie es wirklich mit dem finanziellen Desaster und dem Streit mit Cohens Managerin war, wie sehr der Buddhismus Cohen beeinflusste, was im Chelsea Hotel alles passierte undundund.
Ein  hervorragender Aperitif um in Werk und Leben des großen Mannes einzusteigen.
Backgroundmusik egal, Hauptsache Cohen.
Eine kluge und umfangreiche Zeittafel, ausführliche Bibliografie und  Diskografie machen dieses Buch zusammen mit klasse Fotos zu einer gelungenen Würdigung des Meisters, für Einsteiger und Fans gleichermaßen lohnend.

Mein Lieblingssatz:
„Und Paul Body, Türsteher im legendären Club Troubadour in West Hollywood, meinte, dass „der einzige Typ, der hübschere Frauen anzog als Leonard Cohen, Charles Bukowski gewesen war“.“

Ich stelle gerade fest, dass ich in meiner iTunes-Sammlung 25 Alben von Cohen gespeichert habe. Viele Bootlegs dabei, ich bin eben immer noch Jäger und Sammler.
25 Alben (ab 19.09. sind es dann 26) in 80 Jahren finde ich okay.
Ich habe nur 6 Bücher von und über Leonard Cohen, da ist also noch Platz in meinem Bücherregal. Cohen vom MaroVerlag gehört dazu.

Am 26.10.2013 hatte ich das Vergnügen, Leonard Cohen live erleben zu dürfen.
Ich war hin und weg.
Hier nochmal meine Konzerteindrücke:


Ich war müde, eigentlich mein Dauerzustand seit Januar. Ich war genervt, Dauerzustand seit Dezember. Ich hatte keine Lust, aber trotzdem ne positive Erwartungshaltung.
So stritt ich noch n bisschen mit meiner Frau, umarmte sie, bevor ich losfuhr und packte dann Petra und Arne ein und wir machten uns auf den kurzen Weg nach Oberhausen.
Einen annehmbaren Parkplatz fanden wir ohne Probleme und als wir endlich unsere Plätze in der König-Pils-Arena (Richtig: Ekelhaft!) gefunden hatten, stellten wir fest, dass wir absolut genial im ersten Block des Innenraums saßen. Nur sieben Reihen von der Bühne entfernt.
Alles stressfrei. Schön.
Das Publikum war alt. Endlich fiel ich mal nicht besonders auf (okay, die Krebsnarben kann ich nicht verbergen). Ich behaupte mal, dass massig Lehrer und Alt-68er im Publikum waren. Lässt sich bei Leonard nicht vermeiden, ist auch okay. Es waren auch massig Sekretärinnen da und ich fühlte mich an meine Robbie Williams Konzerte erinnert (damals, als er noch gut war – ja, ich gestehe!). Trotzdem: eine angenehme, offene Atmosphäre.
Nach netten Ansagen in Form eines Countdowns ging es dann pünktlich (c.t.) los. Und die Band und Leonard betraten die Bühne.
„Ich weiß nicht, ob wir uns noch mal wiedersehen. Aber ich weiß, dass wir heute Abend unser Bestes geben werden!“
Zu Beginn eine der wenigen Ansagen Cohens. Und er und die Band hielten das Versprechen.
Die Bühne: links (vom Publikum aus) die Mikros für die drei Hühner. Dahinter das Keyboard (schön oldschool) und mittig das Schlagzeug, davor stand der Bassist drei samtbezogene Stühle für den Gitarristen, den Geiger und den Lead-Bandourriaisten (schwierig: er spielte alles Mögliche…). Leonard hatte das Mikro in der Hand und beherrschte alle Zwischenräume. Ein farbloser Vorhang wurde durch Lichteffekte immer passend eingefärbt. Dezent tauchten ab und zu Grafiken von Leonard auf. Der Bühnenboden war mit Teppichflies überzogen, für die Knie von Leonard eine Wohltat. Alles in allem schlicht aber wunderschön und immer der Stimmung angepasst. Weniger kann mehr sein!
Die Band: Oft (vielleicht zu oft) zog Leonard den Hut vor seinen Mitstreitern. Manchmal kniete er vor einem Solo vor dem Musiker. Sie hatten es ohne Ausnahme verdient!
Roscoe Beck am Bass passte einfach. Spielte solide, einfach und schön. Sein Meisterkönnen blitzte ab und zu auf, aber er hängte es nicht raus.
Ebenso Rafael Gayol an den Drums. Zurückhaltend, absolut passend und trotzdem: ein unbestrittener Meister, der es nicht nötig hat, das rauszuhängen.
Neil Larsen an den Keyboard war wohl auch klasse. Ich kann das nicht beurteilen, da ich Keyboarder nicht mag und mir die Schweine-Orgel auf den Keks geht. Aber er war okay.
Mitch Watkins an der Gitarre spielte schon 79/80 mit Leonard live. Ich fand ihn einfach nur superklasse!
Alexandru Bublitchi passte genial und machte an seiner Violine einen super Job, der den Sound beflügelte.
Javier Mas spielte hauptsächlich ein zwölfsaitiges gitarrenähnliches Teil und Mandolinen.
 Bandurria heißt das griechische Teil. Ich habe es bei Wikipedia nachgeguckt. Der Mann ist klasse. Seine Solos sind toll (wenn auch zu oft und zu lang) aber seine wahre Klasse entwickelt sich während den Gesangsparts, wo er akzentuierte und die Akkorde füllt.
Die Hühner?
Sharon Robinson gehört seit Jahrzehnten zu Cohen. Und besorgt Gänsehäute. Sie ist absolute Oberklasse. Und passt. Und hält sich zurück und gewinnt dadurch.
Die Webb Sisters können singen. Okay. Ich persönlich hätte gerne auf sie verzichtet. Aber das liegt an meiner persönlichen Abneigung gegen Hühner und soll nicht gegen ihre Qualität sprechen.
Alles passt zusammen.
Und in der Mitte der große alte Meister, der seinen Hut zieht und die Fäden der Band verbindet. Göttlich!
Ich habe noch nie so lange über eine Band geschrieben. Sie haben es verdient.

Der Meister, the Man himself war Leonard.
Wie seine Band strahlte er Ehrfurcht vor den Melodien und der Poesie aus. Spielte ironisch mit seinen Alterserscheinungen und präsentierte seine Meisterwerke. Und packte uns alle im Publikum. Während ich dies hier tippe höre ich die Live-Aufnahme von ihm von 1970 (Isle of Weight) und seine Stimme hat zugelegt: ist tiefer geworden, kann nicht mehr in die Höhen gehen, hat aber eine Tiefe, die berührt und ihresgleichen sucht.
Scheiß drauf, ob die moderne Soundtechnik da einiges geradebügelt: Es geht in die Seele, geht ins Herz, berührt.
Oft kniet Leonard. Manchmal tanzt er. Immer ist er mit voller Seele dabei. Über drei Stunden.
Und wir – das Publikum – sind ergriffen.

Die Songs werden meisterlich präsentiert. Ich hatte Angst vor „Suzanne“, musste dann aber feststellen, dass meine Ergriffenheit nicht aus den Erinnerungen, sondern aus dem Stück selbst entstand. „Heart with no compenion“ wurde als reiner Country-Song präsentiert und ich kriegte das Grinsen nicht aus meinem Gesicht. „The Partisan“: Wunderschön. „Lover,Lover,Lover“: Ja – Ich war auf einem Rockkonzert! Gigantisch! „First we take Manhattan“: Forget alle Coverversionen! Gänsehäute! „So long Marianne“ kenne ich in besseren Versionen, werde aber zum Schluss mit einer unschlagbaren Fassung von „I trie to leave you“ belohnt.
Ich kann es nicht in passende, würdige Worte fassen. Ich hoffe, ihr versteht mich trotzdem.

Irgendwann – viel zu schnell – sind drei Stunden vorbei.
Die Halle steht und applaudiert ohne Ende.
Ich bin platt, aber begeistert.







Samstag, 30. August 2014

Musiklaberei und n bisschen Auskotzen:



Oh Mann!
Ärzte und Krankenhäuser sind scheiße!
Unmenschliche und schlampige Kretins!
Jeder Handwerker, der so arbeiten würde, hätte nach einer Woche keinen Job mehr!
So.
Mal wieder zu diesem Thema ausgekotzt, ohne direkte Beispiele zu nennen.
Die Beispiele hätte ich, ich weiß auch, dass es Gegenbeispiele gibt. Trotzdem:
Ärzte sind Kretins! Monster!
Meistens…

Das Blöde daran ist, dass wir ihnen im Fall der Fälle dann ausgeliefert sind. Uns soweit möglich auf sie verlassen müssen. Und dabei meist scheitern – wir – nicht die Ärzte…

Ich will mich jetzt nicht weiter auslassen.
Wieder einmal haben ich einen Grund mich aufzuregen, auch wenn es nicht mich, sondern eine Bekannte betrifft…



Ich und viele meiner Bekannten kommen oder sind in dem Alter, wo Abschied nehmen & Beerdigungen & kranke oder einfach alte Menschen zur täglichen Routine gehören.
Und niemals Routine werden.
Ist einfach so. Gehört zum Leben.
& wird dadurch trotzdem nicht leichter zu akzeptieren…



Nein:
Wir sind keine Sozialstation.
Ich verhalte mich oft ziemlich sozial, aber ich bestehe nicht nur aus Nächstenliebe und entwickele mit der Zeit auch einen immer stärkeren Eigenschutz.
Und das ist gut so.
Unsere Wohnung ist kein Asyl und keine Auffangstation für gescheiterte Existenzen.
Mich nervt das dann doch irgendwann.
Ich will meine Ruhe.
Mit meiner Frau.
Und wir haben genug eigene Probleme.
Auch hier gehe ich nicht auf Einzelheiten ein, sondern kotze mich einfach mal nur so aus.





So.
Und jetzt fange ich mit der Musiklaberei an.
Endlich die wirklich wichtigen Dinge im Leben (?).

Kate Bush is back on stage!
Nach den Artikeln dazu äußerst grandios.
Und für mich Zeit, mal wieder ihre Platten zu hören.
Die Frau ist einfach toll!
Das lohnt sich…

Keira Knightley singt.
In einem neuen Spielfilm.
Auf Deutsch hat der Film den wunderbaren Titel „Can a song save your live?“, der Originaltitel „Begin again“ ist auch nicht schlecht.
Der Film hat unterschiedliche Kritiken, ich bin gespannt und werde ihn mir wohl ansehen. John Carney ist der Filmmacher. Der hat damals „Once“ mit dem wunderbaren Glen Hansard gemacht, der auch diesmal an der Filmmusik beteiligt ist.
Ansonsten?
Adam Levine von Maroon 5 singt und spielt mit. Na ja.
Keira Knightley singt.
Ich finde Keira Knightley süß. Schon lange. Etwas zu dürr, aber interessant.
Genauso singt sie.
Eine dünne, unausgebildete und unerfahrene Stimme, die sehr schöne Folksongs zum Besten gibt. Ich spüre (oder bilde es mir ein) Feeling und mag das Ding.

Eigentlich mag ich keine Appetizer.
Songs, die auf die kommenden Alben neugierig und heiß machen, aber wenig über die Albumqualität sagen.
Ich mach jetzt mal drei Ausnahmen:
- Leonard Cohen (und ihn werde ich im September öfters erwähnen – übermorgen fange ich damit an…) hat mit „Almoust like the blues“ den ersten Song aus seinem Album „Popular Problems“ veröffentlicht.
Wow!
Das knallt rein!
Und wie!
Leonard at his best!
Ich liebe den Song!
- J. Mascis veröffentlicht gerade „Tied to a star“ und hat vorab den Song „Every morning“ veröffentlicht. Ich war angetan, höre jetzt das ganze Album und finde es wunderschön.
Der ehemalige Sänger von Dinosaur JR hat ja schon auf seiner Soloplatte von 2011 („Several shades of why“) den Folk und die Balladen für sich entdeckt. Dies setzt er konsequent fort und haut die Gitarrenbreitseite nur selten zwischen sanftes und schönes Akustik-Gitarren-Picking rein.
Und singt fantastisch. Da passt alles.
- Robert Plant kommt in einer Woche mit ner neuen Produktion: „Lullaby and...the Ceaseless Roar“.
Einzelne Songs wurden schon im Netz gestreamt, von Live-Konzerten (Glastonbury etc.) – und sie scheinen großartig zu sein!

Der nächste Monat wird spannend.
Zumal ne neue New Model Army, ne neue Slash und ne neue Lenny Kravitz auch noch auf meiner Hörenswertliste stehen.
Und Niels Frevert, Phillip Boa (beide schon erschienen…) und „Poem“: Eine Compilation von Leonard Cohen auf Deutsch warten auch noch auf mein Ohr und mein Herz.
Danach dann die neue Foo Fighters und (mit Skepsis) die neue Jackson Browne und Marianne Faithful.
Die nächsten Monate bleiben spannend…

Ach ja. Und ich habe „Geier Sturzflug“ für mich wieder entdeckt.
An meinen achtzehnten Geburtstag ging ich in meine damalige Stammkneipe (Strandcafe in Castrop-Rauxel) und da spielten die. Und die Kneipe war rappelvoll, weil die Band ne Woche vorher durch Zufall einen Nummer-1-Hit in Dland mit Bruttosozialprodukt hatte.
Bruttosozialprodukt war gar nicht so schlecht, wie es durch die Dudelei in allen Radio- und Fernsehstationen wurde.
Aber die Lieder davor waren wirklich klasse!
„Geier Sturzflug“ waren eine authentische Band mit Spaß an der Sache.
Blöderweise hatten sie Erfolg – einen Erfolg, der sie kaputt gemacht hat.
Bei denen ist wirklich nur die erste Platte gut.
Aber die ist dafür wirklich saugut!

Und da gab es früher auch noch so eine Band aus Köln, die ich gar nicht so schlimm fand.
Doch – die ersten zwei Platten von BAP sind okay.
Jetzt gibt es (mal wieder) was Neues:
Wolfgang Niedeckens BAP: „Das Märchen vom gezogenen Stecker“.
Gut, dass die Band Wolfgang Niedeckens BAP heißt, so weiß man von vornherein, dass der nervige Dialekt des „Dylan vom Rhein“ die Aufnahme bestimmt – und nicht die geile Gitarre des Major Heuser, die die Klasse von BAP ausmachte.
So kann man das Ding hören, aber wirkliche Begeisterung stellt sich nicht ein.
Ich tue mich schwer mit deutschem Dialektgesang. Wecker, Zöllner, früher Danzer: die konnten das. Niedecken hat diese Klasse nie gehabt…
Trotzdem bleibe ich an fünf (von dreißig) Songs hängen und sperre die Ohren weit auf: „Jupp“, „Kristallnacht“, „Verdamp lang her“ (klar…), „Do kannst zaubre“ und „Sendeschluss“.
Da mag viel Nostalgiefeeling mit rein spielen, aber diese fünf Lieder sind einfach klasse und auch im neuen Live-Arrangement Gänsehauttauglich. Da zeigt sich dann, dass Niedecken auch ohne Heuser funktionieren kann und sogar ne Art Charisma hat.





Okay.
In ein paar Stunden dann zu Feldstudien ins rheinische Feindesland nach Köln. Aber nur für ne Party.
Und das Abschalten haben wir nötig und uns verdient.
Wie das Wochenende generell ist weiß ich dann nach dem Spiel des VfL Bochum in Braunschweig…

Donnerstag, 28. August 2014

Ganz unten: Über Menschen auf der Straße und neue Gedanken von U.



Kein Mensch lebt aus freier Entscheidung auf der Straße.
Obdachlosigkeit hat viele unterschiedliche Ursachen, aber niemals ist es die freie Entscheidung für dieses harte und ungesunde Leben.
Auch wenn die Menschen auf der Straße etwas anderes behaupten, vielleicht aus Selbstschutz oder auch aus Feigheit:
Niemand will so leben.

Es macht keinen Spaß, sich Kippen aus den Stummeln im Aschenbecher zu drehen.
Es macht keinen Spaß, es schmeckt nicht, es ist irgendwie ekelhaft.

Für eine Flasche Bier musst du ungefähr zehn Flaschen Leergut sammeln, harte Maloche. Dosen oder Einwegflaschen machen es etwas leichter. Trotzdem.
Und die Flasche Bier oder härtere Sachen brauchst du einfach auf der Straße.
Nein: Das geht nicht ohne.

Betteln ist erniedrigend.
Macht definitiv keinen Spaß. Selbst wenn du gut darin bist (ich denke, gute Manieren und Stil können hilfreich sein, aber eigentlich ist es scheißegal) ist es einfach eine Schweinsmaloche.

Auf der Straße bist du auf andere Menschen angewiesen. Menschen, bei denen du deine paar Klamotten deponieren kannst. Menschen, bei denen du dich waschen kannst. Vielleicht auch mal aufwärmen. Oder einfach zur Ruhe kommen.
Diese Menschen werden im Laufe der Zeit immer weniger, bis du nur noch die anderen Menschen auf der Straße hast. Die dir nicht helfen können, weil sie sich ja selber nicht mehr helfen können.
Das ist traurig. Aber das ist so.

Die Straße ist ein hartes Pflaster. Bier und Kippen helfen da nur bedingt.
Nahrungsaufnahme ist eher Muss als Genuss. Und auch nicht leicht zu organisieren. Mangelerscheinungen bleiben da nicht aus.
Um es mit den Worten der Ministerien zu sagen:

LEBEN AUF DER STRASSE SCHADET IHRER GESUNDHEIT.
FANGEN SIE ERST GAR NICHT DAMIT AN!

Aber kein Mensch macht das freiwillig. Niemand hat es sich ausgesucht.

Hautkrankheiten, Bronchitis, Abhängigkeiten und Süchte, kaputte Zähne, all so ein Scheiß: die Orden und Narben der Straße.

Und die Füße.
Vernünftiges Schuhwerk oder halbwegs frische Socken sind unvorstellbarer Luxus.
Wir alle tragen unser Gewicht und unser Leben auf den Füßen.
Auf der Straße ist es schwer. Oft zu schwer. Und der Körper verfällt dann zusehend von den Füßen her. Die dann entweder amputiert werden oder einfach so verfaulen, bevor man an einer anderen Folgeerscheinung der Straße krepiert.

Die Straße macht dich asozial.
Du verinnerlichst das Schnorren und bist auch mal bereit, selbst von deinen Kumpels etwas abzugreifen oder einzustecken. Wenn es nur ein Bier ist. Das ist keine Böswilligkeit, sondern Automatismus.
Jegliche Suchterkrankung führt zu asozialem Verhalten. Und auf der Straße hast du Suchtprobleme. Sonst könntest du sie nicht überleben.

In Dland muss eigentlich kein Mensch auf der Straße leben.
Da würde unser Sozialsystem wahrhaftig greifen.
Und Hartz IV ist zwar scheiße, aber eigentlich besser, als die Straße.
Die Gründe, warum es trotzdem noch massig Berber und Obdachlose gibt, sind vielschichtig. Und oft auch mit persönlichen Geschichten verbunden.
Und ich werde den Teufel tun und jetzt kluge Sätze raushauen.
Ich denke, in jeder Gesellschaft gibt es Menschen, die an sich oder diesem Leben scheitern. Manche landen dann halt auf der Straße.

Die Menschen auf der Straße sind Menschen.
Und sollten schon alleine deshalb auch als solche behandelt werden.
Heroisierung ist Blödsinn, aber Überheblichkeit ihnen gegenüber ebenso.

Wurde mal Zeit, dass ich diese Gedanken mitteile…


Ähnliches und ganz anderes Thema:
U. hat endlich mal wieder seine Gedanken formuliert und mir zur Korrektur und Veröffentlichung überlassen.
Und hier nun sein Text:

                 Meine Gefühle und mein Ich


Wieder sitze ich mal allein bei mir zu Hause am PC und habe Langeweile und bin traurig und frustriert, weil ich einfach nicht wirklich glücklich werden kann, da alle Frauen immer nur bei Männern darauf achten, wie sie äußerlich aussehen oder wieviel Geld sie haben.
Einige Frauen sagen zwar immer, innere Werte seien ihnen wichtiger, aber das ist alles nur dummes Gelaber von denen.
Ich habe nie darauf geachtet wie meine Partnerin aussieht, das war mir egal. Ich habe sie so akzeptiert, wie sie ist, mit all ihren Fehlern und Macken, denn niemand ist perfekt und ich bin´s erst recht nicht.
Ich bin gern Romantiker, liebe es meine Partnerin mal zu massieren, mit ihr zu kuscheln oder einfach mal den Sex mit ihr zu genießen (wenn es mal dazu kommt). Ich höre sehr oft Lieder wie z.B. „Wenn Liebe nur ein Wort ist“ von Devize.
Denke sehr oft auch einfach nur daran, mir das Leben zu nehmen, aber das ist leider schwerer als man glaubt.
Ich werde oft gefragt, wie es mir geht und ich sage immer, mir geht‘s gut oder super. Aber in Wirklichkeit geht es mir total scheiße, weil ich immer alleine bin.
Wenn ich meine Katze nicht hätte und die Pferde, um die ich mich jeden Tag kümmere, wäre die Wahrscheinlichkeit wohl noch höher, dass ich versuchen würde, mich wieder mal umzubringen, auch wenn es nichts bringt!!
Letztens erst hat mich eine junge Dame angesprochen und mich gefragt, was ich so beruflich mache. Als ich ihr sagte, dass ich mich um Pferde kümmere und es mir Spaß macht war sie schneller weg als sie da war, da sieht man, was den Frauen wichtig ist.
Klar: Ich habe auch meine Fehler. Dass ich einfach zu gutmütig bin zu liebevoll und immer für jeden ein offenes Ohr habe, wenn sie Probleme oder Sorgen haben, oder dass ich nie eine Frau schlagen würde, selbst wenn sie mich absichtlich schwer körperlich oder seelisch verletzt.
Auch ist meine wie ich denke größte Macke, die ich habe, dass, wenn ich mit jemanden zusammen bin, ich nicht gerade wenig Sex mit ihr haben möchte.
Aber ich bin eben so, wie ich bin.
 Zu gutmütig und zu treu um fremdzugehen.
Klar weiß ich auch, dass Sex zu haben nicht alles ist, was zählt im Leben. Aber gibt es etwas Schöneres, als sich seiner Partnerin vollkommen hinzugeben und ihr 100%ig zu vertrauen und sie zu lieben?!                        

Tja.
Fuck.
Auch so kann das Leben sein.
Und ich wünsche U. alles Glück dieser Welt.
Und eine echte Liebe. Die hat er einfach verdient.
Und ich bin mir sicher, er würde sie vollkommen erwidern.


Wenn ich all diese Sätze lese, dann muss ich feststellen, dass ich oft auf hohem Niveau jammere.
Jetzt scheint zum Beispiel die Sonne und ich backe mir ein Brötchen auf und werde gleich erst mal frühstücken.
Musik aus der Anlage, n paar Sätze tippen und n bisschen im Haushalt rummachen bevor meine geliebte Frau wieder nach Hause kommt.
Ich habe keinen Grund zum Jammern.
Heute nicht.

Ich habe noch massig neue Musiklaberei im Hinterkopf, will es aber jetzt nicht noch länger machen.
Also:
Bis später…




Samstag, 23. August 2014

Notizen zum Wochenende






Keith Moon
wäre heute 68 geworden
& wir feiern den 150ten
von Claudias Mutter und ihrem Lebensgefährten

Mein Handy
ist kaputt
& ich finde das gut
& vermisse nichts
(werde wohl demnächst auf ein spartanisches Teil umsteigen
Für Notrufe und besondere Situation
Nur Telefon & SMS) &
brauche es nicht jede Minute
& sollte mir das Teil vielleicht ganz abgewöhnen
um einfach auch mal
nicht erreichbar zu sein

Langsam
scheine ich aus einem Down wieder aufzutauchen
aber wer weiß das schon genau
Irgendwie rechne ich mit weiteren Tiefschlägen
&
fühle mich ihnen gewachsen

Ansonsten  herrscht Krieg
beinahe überall
& sie zündeln
auf einem Pulverfass
& die Guten
finde ich nur unter den Opfern

Und ich positioniere mich nicht
weil ich von allen Seiten belogen werde
& ich positioniere mich
mit einem eindeutigen
NEIN
zu dem ganzen Wahnsinn
&
Noch mehr Waffen
schaffen genauso Frieden
wie Fasten  gegen Hungersnot hilft

Claudia hektikt im Bad
Ich bin soweit fertig
- im wahrsten Sinne des Wortes
& jetzt geht es ins Münsterland
wo wir in einem Monat heimisch werden
&
 so

verabschiede ich mich bei Euch ins Wochenende