Freitag, 28. Februar 2014

Downtown poem





Überall
ist schöner
als hier

Oder so

Irgendwann
ist immer besser
als jetzt

Kann sein

Jeder Andere
aber nicht Du
Sorry

Ist nun mal so

Der endlose Schlaf würde helfen
aber den gibt es nicht
Nicht mehr aufwachen wäre ein Ziel
Andererseits

Wenn es mich nicht nerven würde
wäre es egal
das ist es nicht

Also








Dienstag, 25. Februar 2014

Schnee-Schnick-Schnack-Helau-Alaaf-Broken Bells-Bernemann-Engelmann- alles an einem sauberen Schreibtisch



Der Schnee-Schnick-Schnack ist vorbei.
Ist mir eh am Arsch vorbeigegangen.

Das Chaos in der Ukraine fängt erst an. Ich blicke nicht durch, sehe Faschos beim Umsturz, sehe Europa und Russland sich die Hände reiben und befürchte, dass das Volk ähnlich wie in Ägypten, Syrien oder Griechenland wieder mal am Arsch ist.

Selbst wildeste Verschwörungstheorien bekommen immer wieder neue Nahrung. Die NSU-Scheiße und Edathy - natürlich gehört das irgendwie zusammen. Wie auch immer.

Ein wunderschöner Frühlingsmorgen wechselt in einen durchwachsenen Mittag und ich befürchte für den Nachmittag Regen.
Ist das von Interesse?
Für mich schon!

Nach dem Schnee-Schnick-Schnack beginnt dann übermorgen der Kamelle-Helau-Alaaf-Blödsinn.
Das geht mir wirklich dermaßen am Arsch vorbei. Ist hier im Ruhrpott zum Glück nicht angesagt. Wir haben eben noch Stil und brauchen so was nicht!

Ich lese übrigens gerade „Die Zukunft ist schön“ von Dirk Bernemann.
Ich bin dabei etwas irritiert und fasziniert und denke, dass Bernemann mit diesem Buch genau das beabsichtigt hat.
Es ist kein typischer Bernemann, das kann ich schon nach den ersten hundert Seiten sagen. Sehr ruhig, sehr dialog- und monologlastig.
Klar und eindeutig formuliert. Sprachlich stark. Geniale Ideen, wenn auch in den Entwicklungen und Möglichkeiten der Zukunft für mich (!) bisher zu optimistisch.
Meines Erachtens spannend.
Vielleicht mehr dazu demnächst.
Ich brauche länger. Schaffe das Buch nicht an einem Tag (was alles andere als n Verriss ist).
Es ist kein typischer Bernemann.

Heute habe ich meinen Schreibtisch poliert. Meinen Laptop von dem ganzen Sabber gereinigt, sogar zwischen den Tasten.
All den Papierkram halbwegs in Schubladen geordnet (muss ja noch die nächsten Jahre was zu tun haben…).
Den Aschenbecher geleert und gesäubert (aber der füllt sich immer wieder selber) und erst danach angefangen zu tippen.
Merkt Ihr nen Unterschied?
Ich nicht.

Wegtauchen in Nick Cave.
Nix Neues.
Aber immer wieder geil.

Von „Auf Papier gebloggt“ habe ich noch zehn Exemplare. Für die anstehenden Lesungen sollte das reichen. Danach überlege ich wahrhaftig ne Neuauflage. Obwohl: Weg ist weg! Hat ja auch was für sich…
Habe ich irgendjemanden bei den Bestellungen übersehen?
Sorry, aber bei meinem Chaos kann ich das nicht ausschließen (aber deshalb wollte ich ja auch ganz klar alle mit Adresse an meine Mailadresse und nicht über Facebook!) …

Okay. Von Nick Cave zu Broken Bells geht eigentlich nicht.
Nee. Ich höre danach auch nicht „After the Disco“, steige eher auf Pearl Jam um. Habe mir aber heute Broken Bells angehört. Und fand es okay.
Das ist Popmusik. Pop pur. Tut niemanden weh, löst nix aus und geht nur wenig in die Seele.
Aber (im Gegensatz zu vielen Pop-Klamotten) ist Broken Bells schön und anspruchsvoll und nicht nur doof.
Erinnert mich irgendwie an die guten Sachen (doch, die gab es!) von Coldplay.
Der Vorab-Stream der neuen Beck-CD hingegen tat weh. Beck war mal einer der Größten für mich. Was ich jetzt hörte löste nur Langeweile aus.
In ein, zwei Wochen gebe ich ihm noch ne Chance. Aber befürchte, dass wird die erste Beck-Scheibe, die ich mir nicht anschaffe.
Soviel dazu.

In letzter Zeit sind Poetry-Slams und eine (ältere) Aufzeichnung eines Vortrags von Julia Engelmann ziemlich präsent.
Ich mag die Engelmann: Sie hat genau erkannt, worum es bei Slams geht und hat das sehr gut umgesetzt: Schauspiel.
Sie präsentierte einen mittelmäßigen (lyrisch vielleicht gar fragwürdigen) Text mit Betroffenheitsgestus einer jungen blonden Maus und erwischte den Zeitgeist. Und das voll und toll!
Und war / ist damit in aller Munde und auf Facebook oft geteilt und jetzt in der Glotze.
Was gibt es daran zu kritisieren?
Wem es nicht gefällt, der soll abschalten.
Vielen gefällt es – und sie schalten an und verlinken (aber warum die Engelmann mittlerweile dreimal bei mir verlinkt wurde verstehe ich nicht – lasst es bitte!). Warum nicht?
Sie tut niemand weh!
Mir persönlich tuen Slams generell weh. Ich hasse sie. Kann ich gerne begründen, dauert aber länger.
Ne Engelmann ist mir egal. Ich gönne ihr den Ruhm.
Und sehe sie nicht als Dichterin an.
Höchstens als Slammerin.
Und da ist mir zu viel Schlamm.
Soviel dazu.

Der Schnee-Schnick-Schnack ist vorbei. Helau und Alaaf ohne mich. Doofmund hat in der Champions League überzeugt. Mein Schreibtisch ist kurzfristig sauber und poliert.
Unpässlichkeiten und Krankheiten wechseln sich bei Maya, Claudia und mir ab, aber so was gehört zum Leben. Ansonsten geht es so.

Euch allen eine gute Nacht!


  

Freitag, 21. Februar 2014

The song remains the same





I
Plötzlich klopfen die Töne wieder an meine Seele
Weißt du noch?
Und die Melodie
lässt das Nostalgiekino hinter meinen Augen starten
und ich bin wieder da
wo ich damals war

Mag sein
dass es ein rauchgeschwängerter Tresen ist
kann gut sein
da war ich oft
Mag sein
dass es ein Platz in den holländischen Dünen ist
und ich klimperte die Melodie auf einer alten verzogenen Gitarre
und sang dazu
so schön wie ich konnte
Mag sein
dass ich hinter einem Lenkrad auf irgendeiner Autobahn unterwegs bin
auf engen Straßen in der Provence
oder hinter den Deichen Ostfrieslands

Es kann überall sein
bloß hier und jetzt
- das ist dann doch sehr unwahrscheinlich

Weißt du noch?
Wie wir sie ausgelacht haben
und uns unsterblich fühlten?
Weißt du noch?
So viele Lieder
so viele Bilder


II
Nostalgiekino, Baby
und ich nehme dich mit und bin doch alleine dort
Um mich herum
die Helden meiner Vergangenheit
Unsere Gang, Baby
Nein
das kannst du nicht verstehen

Die Vergangenheit
haben wir nicht gemeinsam
Sorry Baby
dafür haben wir die Gegenwart
und noch n bisschen Zukunft


III
Plötzlich dringen die Lieder wieder in mein Herz
Every picture tells a story
Jede Melodie löst Filme aus

Keith Jarreth zum Beispiel erinnert mich
an einen verschneiten Samstagnachmittag auf einer Fensterbank
und Tränen über eine unglückliche Affäre
David Bowie und Patti Smith erinnern mich an erste Joints
Rory Gallagher an mein erstes Besäufnis
und die Stones an alles Mögliche

Nein
damals war nicht alles besser
Es war auch nicht mehr Musik
(im Gegenteil, ich fühle mich bei der heutigen Menge beinahe erschlagen)
Aber irgendwie
ging es tiefer
spürte ich mehr


IV
Darf man heute noch „Baby“ schreiben, Süße?
Weißt du, ich hab da n schlechtes Gefühl
meinen nie geborenen Enkeln gegenüber zum Beispiel
(das ist Zeitgeist, Baby…)

Aber ich bezeichne mich ja auch gerne als
Rock n Roll Neger – oder Pogo Krüppel
am liebsten
wenn ich die alten Lieder höre
und da soviel Erinnerungen reinpacke
dass der Zeitgeist mich mal am Arsch lecken kann


V
Meine Lieder von heute singen
Andrea Schroeder, Michael Kiwanuka
und immer noch
Eddie Vedder, Justin Sullivan, David Bowie, Neil Young,
Nick Cave, Lee Ranaldo, Mark Lanegan
und so weiter

Nur
um Beispiele zu nennen

Der Soundtrack des Lebens
im Tower Of Songs


VI
Keine Ahnung
warum und wie Musik funktioniert

Bei mir funktioniert sie häufig

Ich meine richtige Musik
kein Eins – Zwei – Tipp
oder Schunkelkram

Richtige Musik hat Seele
mir scheißegal:
meinetwegen können das dann sogar Schlager sein


VII
Ich kann nicht mehr singen
Egal
konnte ich eigentlich noch nie

Trotzdem dringt meine Stimme
in ein paar Herzen
erreichen meine Worte und Melodien
irgendwelche Seelen

I hope so

:Niedliche Spinnereien eines Hofnarrens


VIII
“Hear my song. People won't you listen now? Sing along.
You don't know what you're missing now.
Any little song that you know
Everything that's small has to grow.
And it has to grow!“

Eigentlich sagt das alles

Und dieses Lied hinterlässt genau das.






Mittwoch, 19. Februar 2014

Es ist fertig: "Auf Papier gebloggt" ist da!



Es ist fertig! Die Kartons wurden heute geliefert!
Ab sofort gibt es „Auf Papier gebloggt“.
Bei mir, sonst nirgends.
Und auch nicht mehr lange: mit den Vorbestellungen, die ich morgen und übermorgen rausschicke, reduziert sich der Vorrat enorm.


Einzelheiten:
392 Seiten, Softcover, Leimbindung
Blogeinträge der letzten drei Jahre, kaum korrigiert, gar nicht lektoriert.
Hand-made, beinahe Old-School…
limitierte 50er Auflage, handnummeriert und signiert.
10,-€ plus Versandkosten

Bei den Vorbestellungen hatte ich noch mit 15,-€ kalkuliert. Aber die Vorbesteller zahlten größtenteils pünktlich, so dass der Druck finanziert ist und durch das Softcover konnte ich den Preis drücken und komme also mit nem Zehner hin (und muss bei allen, die schon bezahlt haben jetzt 5,-€ zurücküberweisen. Doof gelaufen!).

Ich glaube und hoffe, dass das Ding inhaltlich klasse ist.
Die fehlende Korrektur und die vorhandenen Fehler und schlechten Formulierungen sind authentisch:
So tippe ich halt meine Blogeinträge in den Computer. Und so ist das jetzt auch auf Papier zu lesen.
Ich hatte am Anfang einen Seitenumfang von 100-200 Seiten geplant. Als ich die Blogs anordnete stellte ich fest, dass ich auf 660 Seiten kam. Also kürzte ich massig, nahm alle Fotos raus und wählte die kleinstmöglich lesbare Schriftgröße.
Der jetzige Umfang von 392 Seiten ist eigentlich zu viel für ein Softcover. Finanziell ging das aber nicht anders.
Unzufrieden bin ich mit dem Cover.
Ich bin kein Grafiker, habe keinen Plan beim Erstellen von Druckvorlagen und so sieht das auch aus. N bisschen Verlust ist immer. Egal, so lange der Inhalt stimmt!

Und sollte ich ein Plus machen und weiterhin Bedarf bestehen werde ich das in eine Neuauflage stecken…

Okay.
Wenn Ihr es wollt, einfach ne Mail an hermann.borgerding@gmail.com.
Mit eurer Postanschrift. Dann schicke ich es Euch zu (und hoffe, dass Ihr die beigelegte Rechnung bezahlt…).

Montag, 17. Februar 2014

Drei Stunden und ein paar Bier später schreibe ich dann solche Gedichte:




Ich scheiß auf Poesie
und Lyrik kann mich mal am Arsch lecken

Der Underground kotzt sich aus
und wälzt sich selbstverliebt im eigenen Auswurf
und auf dem Establishment rutsche ich auf dem Schleim aus
Feld-, Wald- und Wiesen können mich mal
solange die Natur da nicht mitspielt
und Liebe tötet eh
da könnt ihr Sid und Nancy fragen

Gedichte sind abgefuckte Scheiße
und die Realität um mich herum
keine Inspiration

Der Tabak und das Bier auf meinem Schreibtisch:
das ist wahre Poesie
Mein vollgesabbertes Taschentuch
ein lyrisches Meisterwerk

und eigentlich
bin ich zu alt
und
viel zu nüchtern
für diesen Scheiß