Es gibt Weniges
was so traurig ist
wie Kofferpacken
Hilflos sitze ich am
Rand
während sie ihre
Sachen in den Koffer packt
und ich plötzlich an
Särge denken muss
Ich vermisse sie
schon vor der Abreise
und versuche
es mir nicht anmerken
zu lassen
und auf cool zu
machen
Ab und zu weint sie
während sie ihre
Kleidung ordentlich faltet und einsortiert
Ich würde ja alles
viel chaotischer einfach in den Koffer schmeißen
rauche eine Zigarette
nach der anderen
und störe sie so
wenig
wie möglich
Auf der Autobahn sind
wir dann am nächsten Morgen ungewohnt still
und da selbst Jello
Biafra und die Weakerthans nerven
lassen wir die Musik
einfach aus
und schaffen es nicht
den Taunus heute
schön zu finden
Die Reha-Einrichtung
scheint noch
beschissener
als in unseren
schlimmsten Alpträumen
Ich habe ein
schlechtes Gewissen
sie dort zu lassen
und hunderte
Kilometer entfernt
mein Rentner- und Strohwitwerdasein
zu genießen
während sie mit sich
und der Reha kämpfen muss
und wir beide
eigentlich nur hoffen
dass es bald vorbei
ist
und wieder nach vorne
geht
oder so
Es gibt Weniges
was trauriger ist
als in eine leere
Wohnung zu kommen
wo mich sonst ihre
Wärme schon an der Tür begrüßt
Es gibt nichts was
trauriger ist
als die Gewissheit
dass meine Liebe dort
noch einsamer ist
und ihre Kämpfe
alleine bestehen muss
während ich hier
einen relativ komfortablen Blues schieben kann
Soweit dieses Gedichtfragment.
Die letzte(n) Wochen war(en) hart.
Wir hatten beide keinen Bock auf diese Reha, die
finanziellen Sorgen wurden heftiger, die Ungewissheit uns Angst vor der Zukunft
nahm zu. Und ich konnte einfach keine Hilfe sein, stand hilflos neben ihr und
unserer Liebe und hasste mich dafür.
What can a
poor boy do? Wenn er nicht mal mehr in einer Rock’n’Roll Band singen
kann…
Dieses Jahr war / ist hart.
Und unsere Liebe wird auf eine harte Probe gestellt.
Ich will jetzt nicht auf Einzelheiten eingehen, betone aber
einen Fakt, der die Wichtigkeit und Größe meiner Liebe deutlich macht:
Ich vermisse Claudia schon am ersten Tag.
Und hoffe immer noch, dass wir nach der Reha durchstarten.
Und dass diese Scheiße sie irgendwie nach vorne bringt.
Soviel persönlich…
Seit September haben wir keine funktionierende Regierung,
nur noch eine abwickelnde.
Stört es irgendeinen?
Die GroßKotz-Verhandlungen nerven.
Tendenz: die SPD setzt ihre Forderungen insoweit durch, dass
Kommissionen gebildet werden, die erst 2016 entscheiden, dass die Ziele nicht
erreicht werden.
Oder nur zum Teil.
Ich fand ja die SPD-Ziele schon im Wahlkampf so was von Nur-Zum-Teil-Sozialdemokratisch,
aber lassen wir das…
Selbst wenn GroßKotz scheitern sollte, ich vermisse die
Regierung momentan nicht.
Aussitzen kann Merkel mit oder ohne Neuwahl, bestimmen tun
eh andere.
Nie war deutlicher, dass mein
Gefühlsanarchismus genauso eine Illusion wie die parlamentarische Demokratie
ist.
Billie Joe und Norah
(der Sänger von Green Day, Nachname Armstrong) und die Norah Jones, Popstern
mit wunderbaren Liedern) haben zum Weihnachtsgeschäft ne Country-CD
rausgebracht. Ich habe sie einmal gehört und verworfen. Da ist die Kohle im
Vordergrund, kein Lächeln, wie bei Jack White, wenn er Country macht, keine
Seele, wie bei den Countrysachen von Jello Biafra oder Greg Graffin.
Fuck it!
Claudia liebt Gollum.
Den aus den Herr der Ringe Filmen. Und irgendwann hat sie mich überredet und
ich konnte nicht mehr anders: Ich habe versprochen, ihr einen zu malen.
Außer Claudia hält mich niemand für einen Künstler. Ich kann
nicht malen. Wenn überhaupt, dann kann ich schreiben.
Aber ab nächster Woche übe ich zwangsläufig an einem
Gollum-Portrait. Aquarell auf Leinwand. Mit Sicherheit hässlich.
Aber zu ihrem Geburtstag wird es fertig sein.
Jeder Mensch verletzt
irgendwann mal einen anderen
Jeder Mensch wird
verletzt
Jeder Mensch weint –
wenn auch nicht sichtbar
(Sorry, „Everybody hurts“ von REM packt mich immer noch… Zur
Therapie Zappas Joe`s Garage:)
Wir spielten immer
das gleiche Lied
am Abend und manchmal
die ganze Nacht
Es war alles was wir
konnten
und es war leicht
Irgendwann sah es
dann so aus
als ob wir es nie
wieder spielen würden
Ich könnte mich jetzt maßlos besaufen. Ohne störende und
mahnende Worte im Hintergrund. Ich habe da plötzlich gar keinen Bock drauf.
Ich gebe allerdings zu, dass ich mehr rauche, als sonst. Und
weniger lüfte.
Und immer noch am Schreibtisch sitze, da die Stimme fehlt,
die sagt, „Hermann, komm ins Bett zu mir! Es reicht!“
Hey!
Die erste Ausgabe vom LaborBefund
Nr.7 mit ausgewählten Texten von mir ist ausverkauft!
Es wird neu gedruckt. Und ich bin stolz.
Andreas Balck als Herausgeber und Ni Gudix machen einen
super Job. Ich freue mich, bisher alle 9 Hefte ihres Literatur-Zines zu haben
und kann die nur weiter empfehlen: Literaturperlen!
Die Zusammenarbeit mit den beiden ist äußerst angenehm: Es
wird ein ernsthaftes Lektorat betrieben!
Texte werden korrigiert und es findet ein umfangreicher Austausch vor dem Druck statt.
Da sollten sich viele meiner geliebten Kleinverlage ein Beispiel dran nehmen!
Texte werden korrigiert und es findet ein umfangreicher Austausch vor dem Druck statt.
Da sollten sich viele meiner geliebten Kleinverlage ein Beispiel dran nehmen!
Ich war am Anfang skeptisch (aber sehr angetan) von der Idee
des LaborBefunds monatlich ein Ding auf den Markt zu werfen, aber alle Ausgaben
bisher haben mich begeistert. Und die Autoren-Sonder-Nummern mit Arnd
Dünnebacke, Lukas Grundmann und meiner Wenigkeit sind einfach toll.
Der LaborBefund
lebt. Und wird Erfolg haben. Ich bin mir da ziemlich sicher.
Neben dem Drecksack
(auch aus Berlin, vom großen Florian Günther rausgebracht), dem Superbastard (erscheint unregelmäßig,
aber oft und Benedikt Maria Kramer macht einen Superjob (Bestellungen für die
nächste Ausgabe sind möglich, einfach mal googeln), Rogue Nation (kostenlos im Abo zu erwerben) und natürlich der MaulHure (erscheint irgendwann
irgendwie mal wieder, ist dann aber immer gut) ist der LaborBefund die Adresse für Literatur abseits des Mainstreams. Oder
des Undergrounds. Oder wie immer man das nennen will.
Natürlich gibt es da noch mehr. Aber die aufgezählten
empfehle ich jetzt blindlinks.
Und schäme mich, in anderen
Anthologien oder Zeitschriften aufzutauchen, die meinen Qualitätsansprüchen
nicht genügen…
Es reicht jetzt. Auch ohne Mahnung von nebenan.
Ich befürchte/hoffe/denke, dass ich die nächsten Wochen
öfters hier was texte.
Mir fehlt die Ablenkung.
- Sie fehlt mir wirklich. Schon am ersten Abend…
Texte die einen berühren und sehr in die Tiefe gehen! :-(
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