Samstag, 4. Januar 2014

Was ich dieses Jahr hauptsächlich schreiben werde:






Rock’n Roll - Notizen

Gedanken und Geschreibsel eines
Musik-Junkies



Ein Rock’n’Roll Fragment

Ein alter kranker Mann am Schreibtisch
zieht sich eine Jacke über
öffnet ein Stauder
und dreht die Musik auf

Die Lieder von damals
die Lieder von heute
Erinnerungen und Kopfkino
Tanz und Pogo nur noch gedanklich
aber der Jungbrunnen
ist sofort spürbar

Geisterstunde
und Kurt Cobain singt „The man who sold the world“ von Bowie
Früher
- gespürt vor tausend Jahren -
saß ich nackt an einem anderen Schreibtisch
in einer anderen Wohnung
und schrieb über The Who und Hölderlin
aber ich drehe die Heizung nicht mehr so auf und
lüfte öfters
und ziehe die Jacke über und friere

The Who und Hölderlin funktionieren immer
Ich höre aber momentan ein anderes Genie
(wobei Arschloch auch passen würde):
Lou Reed singt vom “Dirty Boulevard”
und ich schwebe dabei

Nein
Bono singt kein neues Lied
stattdessen predigt er
und umarmt die Mächtigen der Welt
Keine Ahnung
ob U2 immer noch „40“ spielen
die Konzerte sind mir mittlerweile zu teuer geworden

„Burn! Burn!“
„Your anger is a gift!“
und Morello und Rage against the Machine
lassen mich headbangen
obwohl ich das nun wirklich nicht mehr kann
und es nur noch peinlich aussehen würde
Morello bringt nächste Woche ne Platte mit Springsteen raus
Ich bin sicher
es funktioniert

Zur Therapie T.Rex und der „Cosmic Dancer“
und danach mein Beerdigungslied:
Cohens „Hallelujah“ in der John Cale Fassung
dann bin ich wieder geerdet für härtere Sachen
und tanze zu „The End“ von den Doors

So in der Art
der Soundtrack meines Lebens und Sterbens

Mein Tinnitus
lässt mich den Schrei des Schmetterlings nicht mehr wirklich hören
Musik muss laut sein
weil ich früher zu oft vor zu lauten Verstärkern stand
und Gehörschutz damals noch nicht angesagt war

„Mother?
 I want to …“
mit Ödipus und Freud habe ich es nicht wirklich
Dafür aber mit Jim
der mit einer Flasche Whiskey in der Hand
auf einem Hochhaussims balanciert
und mir so den Sinn des Lebens verdeutlicht

Ich brauche die Liebe meiner Frau
ich brauche die Wärme und Sicherheit
meiner Freunde
und ich brauche die Musik und die Poesie
soviel ist klar
und deshalb erwähne ich es so oft
Ich kann und will das auch gar nicht trennen
Poesie ist Musik in meinem Herzen
Musik ist Poesie in meinem Hirn
und beides ist Schwungkraft meiner Seele
oder so

Wegfliegen, flüchten
Neu anfangen
ganz viele Lieder handeln davon
Und natürlich von Liebe und Sex

Nur mal so gefragt:
Gibt es eigentlich einen Rock’n’Roll-Song übers Scheißen?
(Zappa hat wenigstens
„Why does it hurt when I pee“ gesungen,
aber das ist eben pissen und nicht scheißen…)

„Love reign o’r me“:
Mit Daltrey habe ich Probleme,
seine Art mit dem Altern umzugehen
ist mir zu viel Überspielen
Pete Townshend liebe ich
während ich dies hier tippe
Ein Schluck auf ihn und Quadrophenia
und darauf
dass er niemals alt werden wird
auch wenn er fast taub ist
grinst er noch beim Gitarre spielen
und braucht keine Verstärker mehr zerstören
um seine Klasse zu beweisen

Nick Cave auf der Suche nach dem ultimativen Liebeslied
wenn er das gesungen hat
möchte er aufhören
Er hat schon einige produziert
und ich höre „Are you the one, that I’ve been waiting for“
und nicke für Claudia
und singe direkt danach
„Into my Arms“
und schwebe mal wieder

„So long Marianne“,
es ist mal wieder Zeit
dass wir über all das lachen und weinen und
weinen und lachen
Zeilen voller Wahrheit

Während Bob Mould mich mit
„Stop your crying“ umhaut
und genau das macht es aus für mich:
die angeblichen Widersprüche
die gar nicht so widersprüchlich sind
weil sie alle vom Leben erzählen
und damit den Rock’n‘Roll ausmachen:
eben
das
Leben

Mitch Ryder
live bei der Rocknacht in der Gruga in Essen
war eigentlich eine Zumutung
Völlig besoffen
schlimmer als ich
bei Lesungen in meiner härtesten Phase
Aber dermaßen viel Feeling und Wahrhaftigkeit
wie bei seiner Interpretation von „Soul Kitchen“
ist äußerst selten zu finden
und damit eine Sternstunde des Rock’n’Roll
die ich mit zunehmender Begeisterung live erleben durfte
wenn auch nur vor der Glotze

Und der nächste Schluck Bier auf Ray Manzarek
Er war einer der Großen
einer der Götter
auch wenn er immer im Schatten von Jim Morrison stand
und nicht meine Lieblingsinstrumente bediente
Keyboards und Klaviere
sind für mich die Kondome der Musik
sie machen es sicherer
aber mehr Spaß macht es ohne

Bei den Doors und einigen anderen Bands stimmt das nicht

Leben ist endlich
und es sterben immer mehr Idole meiner Jugend
Das ist einfach so
wenn man 50 ist
trotzdem ist es Scheiße

Der Tod von Richie Havens
und Ray
und Ende letzten Jahres der Verlust von Lou Reed
und es ist unausweichlich
dass da noch viele folgen werden
Leben eben – endlich

Zum Beispiel
Willy de Ville
oder Herman Brood
der in Amsterdam aus einem Hotelfenster flog
weil er einfach genug hatte
und das ist alles irgendwie traurig
aber okay

Andererseits Keith und Neil
und letzten Sommer durfte ich Lenny Cohen live erleben
Ich liebe die alten Männer
bin ich doch selber mittlerweile einer
wenn auch
fast ohne Stimme
What’s the fuck!

Und im März dann
New Model Army in Coesfeld
Justin singt seit Urzeiten in mein Herz
das wird wohl nie aufhören
gehört einfach
zu mir

Genau wie Van Morrison
Jedes Mal
wenn ich „And the healing has begun“ höre
denke ich
er singt es extra für mich

Während ich das hier tippe
kommt meine Frau
und nimmt mich in den Arm
and the healing has begun

Rock’n’Roll ist Heilsbringer und Droge und
Gleichmacher
Scheißegal – wenn wir tanzen
ist das Gewicht unserer Brieftaschen völlig egal
oder sogar eher störend

Eddie Vedder und Pearl Jam packen mich
vor allem mit ihren Live-Aufnahmen
noch eine Band auf der Liste
die ich unbedingt sehen möchte
bevor ich den Abgang mache

Für Tom Waits bin ich extra nach Paris gefahren
es hat sich gelohnt
Und meine Liste wird kürzer
Und je länger ich lebe
wird ein kurzfristiger Abgang unwahrscheinlicher
(Eines dieser vielen Krebs-Paradoxen)

Und Keith lebt ja auch noch immer
Sein Gitarrenspiel war bei den Live-Auftritten im letzten Jahr eher gruselig
Trotzdem würde ich auch die Stones gerne nochmal sehen
- sie werden unbezahlbar für mich sein
und so ist die Aussicht auf eine Enttäuschung eher gering

Irgendwelche besoffenen Sauerland-Kiddies beim Tote Hosen – Konzert
in meinem Wohnzimmer (Stadion in Bochum natürlich):
„Alter – was machst du denn hier?
Und was ist dir passiert?“
Meine Antwort:
„Das ist Rock’n’Roll
davon hast du keine Ahnung!“

Und so ist es auch.

Ich selber habe von viel zu wenigen Sachen in diesem Leben eine wirkliche Ahnung. Ich weiß es nicht, ich will es auch gar nicht unbedingt wissen. Aber ich fühle. Zum Pulsschlag des Lebens. Zum Herzschlag des Rock. Oder so. Ohne Musik wäre ich tot. Das ist so. Auch wenn ich mit meiner Musiklaberei nerve…

So long

Ich weiß
ich werde sterben
bevor es den Rock’n’Roll erwischt

Solange irgendwelche Kids ihre Gitarren an einen Verstärker anschließen
und aufdrehen
Solange irgendwelche Verrückten sich ein Schlagzeug zusammenschnorren
und solange es aus stinkenden Bunkern, Schulräumen,
Garagen und Kellern scheppert
Solange wird der Rock’n’Roll auch weiter leben

That’s the message:
HeyHo Let’s go!

Und das Buch darüber wird mein Manifest, meine Bibel werden…



















1 Kommentar:

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