Ein CT mit Kontrastmittel sollte immer im Januar gemacht
werden:
Ich fühlte mich inwendig so wunderschön warm, beinahe mag
ich das Gefühl.
Ich weiß nicht, wie oft ich bisher in die Röhre musste nach
meiner Krebserkrankung, so ca. 20-mal behaupte ich. Am Anfang empfand ich das
Einfließen des Kontrastmittels eher bedrohlich, einmal wäre ich beinahe
umgekippt, jetzt nehme ich all das gelassen hin.
Und habe eine Heizung in meinen Blutbahnen.
Wieder zu Hause friere ich jetzt nach dem Hundegang, die beiden
Fellnasen mussten heute lange allein bleiben.
Aber auch das ist okay, legt sich gleich wieder…
Heutige Erkenntnisse:
- Ich bin nicht schwanger.
Ich wurde zwar nicht gefragt, es wurde auch nicht gezielt
untersucht, aber steht im Röntgenprotokoll.
Eine Erkenntnis, die mich allerdings auch nicht überrascht…
- Ich bin manchmal ein liebenswerter Trottel. Und stolz
darauf.
Im Treppenhaus fand ich vor der Mund-Gesicht- und Kieferchirurgie
Ambulanz eine Geldbörse, hob sie auf und gab sie ungeöffnet an der Anmeldung
ab.
Die Sekretärin öffnete sie, fand eine EC-Karte und konnte
sofort die Besitzerin ausfindig machen und informieren. Neben der Karte fanden
sich noch über 150,-€ im Portemonnaie.
Geld, welches ich gut gebrauchen könnte.
Aber irgendwie tauchte diese Überlegung erst im Nachhinein
auf und ich würde jedes Mal genauso reagieren.
- Ich bin weiterhin Tumorfrei.
Irgendwie unkaputtbar.
Muss aber wegen meiner Form des Krebses weiterhin jedes halbe Jahr
zur Nachsorge, da der Krebs immer wieder ausbrechen kann.
Immerhin: In den ersten fünf Jahren musste ich diese
Prozedur alle drei Monate überstehen. Jetzt zittere ich nur noch alle sechs
Monate.
Und warte sehnsüchtig darauf, auch da Routine zu entwickeln…
Dann kam die schöne Seite des heutigen Ausflugs.
Ich bin zum zweiten Mal Großonkel (heißt das so, wenn eine
Nichte ein Kind bekommt?) geworden.
Marleen ist nach einer Woche so verdammt klein und zerbrechlich,
trotzdem wunderschön (sind gefühlt glaub ich alle Babys) und meine Frau und ich
strahlten einfach nur.
Und waren ein bisschen neidisch, weil wir nie die Chance auf
ein Kind hatten und die Zeit für uns schon lange endgültig abgelaufen ist.
Göttin!
Ich erinnere mich noch daran, dass ich Lisa und Sarah auf
meinem Arm hatte. Es kommt mir vor, als wäre das erst gestern gewesen.
Und nun sind meine Nichten Mütter von Leonie und Marleen.
Und ich fühle mich uralt.
Und meine Mutter ist stolze Urgroßmutter.
Und meine Schwester Oma.
Und da kann es schon mal vorkommen, dass ich sie damit
aufziehe…
Ansonsten:
Der Ruhrpott stinkt.
Immer noch.
Nicht mehr so stark wie in meiner Jugend und Kindheit, wo
die Zechen und Kokereien für Ruß und Staub sorgten, aber jedes Mal, wenn ich
aus dem Münsterland in den Pott komme rümpfe ich die Nase.
Hier im tiefsten Münsterland stinkt es auch oft. Nach Gülle
und Überdüngung.
Aber der Pott stinkt einfach ungesund und ich bilde mir
sofort ein, schlechter Luft zu bekommen.
Die höhere Verkehrsdichte und Besiedlung sind sichtbar,
spürbar und riechbar.
Ist so.
Und wieder zurück nach dem Krankenhausmarathon atme ich
durch.
Hey!
Wenn nix passiert habe ich bis Juli Arztpause (na gut, noch
ein Röntgen-Thorax und eine Visitation bei einem HNO-Arzt… Kleinkram…)!
Ich kann mich ab morgen auf die Baustellen im und am Haus
und im Garten konzentrieren, kann meine Schreiberei vorantreiben (OH JA !!!)
und werde den Ottensteiner Rosenmontag genießen.
Ohne Scheiß!
Das hat hier was.
Und vielleicht lad ich mir FreundInnen zu einem
Kickerturnier dabei ein.
Ich atme durch, ich versuche zum xten Mal neu zu starten.
An erster Stelle steht da meine Frau Claudia.
Ich werde ihr wieder mehr Liebe und Zeit geben.
Das hat sie sowas von verdient!
Und ich war in letzter Zeit nicht immer in der Lage, sie das
auch spüren zu lassen.
Dann ist es nicht das Kontrastmittel, dann bin ich wirklich
wieder
inwendig warm.
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